Bochum. 100 Jahre ist das Zuhause von Dina und David Tymann aus Bochum alt. Sie haben ein altes Zechenhaus modernisiert – in einem beeindruckenden Stil.

100 Jahre ist das Zechenhaus alt, in dem Dina und David Tymann aus Bochum-Hordel leben. Steht man einmal im Haus, lässt darauf nicht mehr viel schließen: Die Einrichtung ist modern und stilvoll. Beengt – wie man es von einem Zechenhaus vielleicht erwartet – wohnt das Ehepaar keinesfalls.

Ehepaar aus Bochum modernisiert 100 Jahre altes Zechenhaus

Das Haus hat Dina Tymann geerbt, es gehörte zuvor ihren Großeltern. Direkt nebenan leben die Eltern, die 30-jährige ist hier in Hordel aufgewachsen. Ende 2019 begannen die Bauarbeiten, Wände wurden rausgerissen, Fenster modernisiert.

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Dina und David Tymann sitzen in ihrem Wohnzimmer. Sie haben ein 100 Jahre altes Zechenhaus umgebaut.
Dina und David Tymann sitzen in ihrem Wohnzimmer. Sie haben ein 100 Jahre altes Zechenhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Dort, wo Dina und David Tymann heute auf ihrem Sofa sitzen, befand sich vor rund zwei Jahren noch eine Terrasse. Das Untergeschoss war da deutlich beengter. Nun blickt das Paar von dem grauen, modernen Sofa auf einen traumhaften Blick ins Grüne, vor ihren Augen laufen Pferde her – oder Gänse. „Die Pferdeweide hinter unserem Garten ist ein Naturschutzgebiet und kann somit nicht bebaut werden, sodass uns der Ausblick hoffentlich ewig bleibt“, berichtet Dina Tymann.

Vom Wohnzimmer führt eine Tür in das Büro der 30-Jährigen. Dass hier früher mal ein Badezimmer war, daran erinnern heute nur noch die Fenster – aus einem Material, das Sichtschutz bietet. Vor einer dunkelroten Wand steht ein weißer Schreibtisch mit Bildschirm, der Teppichboden ist grau und gemütlich. Insgesamt haben die Tymanns rund 130 Quadratmeter Wohnfläche, verteilt auf zwei Etagen. Im Erdgeschoss befindet sich eine große moderne Küche, dahinter ist das Esszimmer.

Hausumbau zu Corona-Zeiten – nicht immer ohne Herausforderung

Die Umbauarbeiten sind genau auf den Zeitraum der Corona-Pandemie gefallen – was die Sache nicht unbedingt erleichtert hat. „Wenn wir etwas aus dem Baumarkt brauchten, musste man das immer erst im Voraus bestellen, auch wenn es das Band zum Abkleben war“, berichtet David Tymann. Zudem waren Materialien knapp, Möbel hatten monatelange Lieferzeiten.

So sieht die Küche in dem 100 Jahre alten Zechenhaus von Dina und David Tymann aus.
So sieht die Küche in dem 100 Jahre alten Zechenhaus von Dina und David Tymann aus. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Das Sofa mussten er und seine Frau online bestellen – haben vorher nur Stoffmuster gesehen. Ein Glück: Beide sind im Nachhinein zufrieden mit der Wahl. Einen Vorteil hatte die Situation dann aber doch: Weil durch mehrere Lockdowns sonst nicht viel los war, konnte sich das Ehepaar voll und ganz auf den Umbau konzentrieren.

Und so haben sie einiges selbst gemacht – wie den Abriss oder das Streichen und Tapezieren. Ansonsten war aber Unterstützung von Handwerkern notwendig. Beispielsweise haben diese die Decken erhört. „Die war hier total tief“, berichtet Dina Tymann, während sie im Arbeitszimmer steht. Denn wie es für Zechenhäuser typisch ist, können große Menschen hier an einigen Stellen sonst nur mit geducktem Kopf herlaufen. Das zeigt sich heute noch im Keller – dessen Eingangstür an die andere Seite verlegt wurde.

Innenansicht des Zechenhauses von Dina und David Tymann: ein Blick in das Badezimmer des Ehepaares.
Innenansicht des Zechenhauses von Dina und David Tymann: ein Blick in das Badezimmer des Ehepaares. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

An einem kleinen Gästezimmer vorbei führt eine Treppe hoch ins Obergeschoss – hier befinden sich unter anderem Schlafzimmer und Bad. „Vorher war das ein großer Raum“, berichtet Dina Tymann. Heute schaut man in ein Badezimmer in schwarz, weiß und grau – der Stil passt gut zu den anderen Räumen im Haus.

Ganz fertig ist der Hausumbau noch immer nicht – aber doch größtenteils. Pläne haben die Tymanns zum Beispiel noch für das Schlafzimmer: „Geplant ist hier mal ein Einbaukleiderschrank unter der Schräge. Aber dafür wollten wir jetzt noch kein Geld in die Hand nehmen. So steht aktuell nur ein Spiegel, die Telefonbank und der Wäschekorb in diesem Zimmer“, erklärt Dina Tymann zum Beispiel in einem Instagram-Post, wo sie viele Bilder von der Haus-Modernisierung zeigt. Der Name des Accounts lautet @zechenhaus_liebe

Monatelanger Umbau in 100 Jahre altem Zechenhaus

Hinter ihr und ihrem Mann liegen viele Monate des Umbaus – mit einem sehr zufriedenstellenden Ergebnis. Wie viel Bauarbeiten und Einrichtung letztendlich gekostet haben, möchten Dina und David Tymann nicht verraten. Nur so viel: Mit 100.000 Euro kamen sie dafür nicht hin – günstiger als der Kauf eines neuen Hauses war die Sanierung aber allemal.