Bochum. In Städten fehlt es an E-Ladesäulen in Wohngebieten. Ein Bochumer sagt, Lehrerparkplätze seien geeignete Standorte. Aber es gibt Vorbehalte.

Tankstellen gibt es reichlich in Bochum, Ladesäulen für elektrisch betriebene Fahrzeuge noch nicht. Vor allem in reinen Wohngegenden mit einem großen Anteil von Mietwohnungen vermissen Nutzer von und Interessenten an E-Autos die nötige Ladeinfrastruktur. „Das lässt sich ändern“, sagt Rainer Hering.

Lehrerparkplätze an 90 Standorten

Der Bochumer glaubt eine mögliche Lösung für die mangelnde Ladesäulenkapazität zu kennen. „Wir können doch die Lehrerparkplätze an unseren 80 Schulen mit ihren 90 Standorten dafür nutzen“, sagt er. Deren eigentliche Nutzung müsse dadurch nicht eingeschränkt werden.

„Bis 17 Uhr könnten die Parkplätze wie bisher auch von den Lehrern genutzten werden.“ Von da an bis um 7 Uhr am nächsten Morgen könnten die Stellplätze dann dazu dienen, E-Autos von Anwohnern aufzuladen. Vorausgesetzt, die Parkplätze werden mit entsprechenden Ladesäulen ausgestattet. „So gut wie alle Schulen befinden sich in Wohnquartieren, das heißt genau da wo Ladesäulen benötigt werden“, so Hering.

Schritt zu E-Mobilität vereinfachen

Der Stadt und den Stadtwerken hat er seine Idee schriftlich unterbreitet. Ein Ausbau der Ladeinfrastruktur auf diese Weise würde, so sein Argument, doppelt Sinn machen: „Zum einen würde es die Bereitschaft in der Lehrerschaft zur Anschaffung eines E-Fahrzeuges erhöhen und zum anderen für die Quartiersentwicklung einen Riesenschritt nach vorne bedeuten. Sie würde den Bewohnern, die keine Möglichkeit für die Installation einer eigenen Lademöglichkeit haben, den Schritt zur E-Mobilität vereinfachen.“

Allerdings gibt es Vorbehalte. „Die Stadt will nicht grundsätzlich ausschließen, Lehrerparkplätze an Schulen auch so zu nutzen“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk. Momentan sei das aber nicht vorgesehen. Zumal es einige Gründe gebe, die dagegen sprechen. So würde die Stadt bei Schäden an den Fahrzeugen haften, sie müsste sich um die Kontrolle der Ladeplätze kümmern und zudem ein Konzept über die Abrechnung entwickeln.

2170 angemeldete E-Fahrzeuge

Tatsächlich wächst der Bedarf an Lademöglichkeiten in der Stadt, da die Zahl der E-Fahrzeuge kontinuierlich steigt. Im April hat sie um 132 auf 2170 zugenommen. Damit hat sich die Zahl binnen eines Jahres in etwa verdoppelt. Außerdem sind 8788 E-Hybrid-Fahrzeuge in Bochum gemeldet, 479 mehr als im Vormonat und mehr als dreimal so viele wie noch vor zwölf Monaten.