Bochum/Witten. Er ist Deutschlands depressive Stimmungskanone: Johann König trat beim Strandkorb-Festival auf. Für den Comedian war es eine Herausforderung.
Einigermaßen verloren wirkt er auf der riesigen Bühne. Sichtbar irritiert blickt er auf die Phalanx der Strandkörbe, die ihn an Urlaub erinnern: Die Touris vor ihm, „und ich bin das Meer“. Doch Johann König ist Profi genug, um auch diesen, einen seiner wohl außergewöhnlichsten Auftritte zu meistern.
„Jubel, Trubel, Heiserkeit“, heißt das nicht mehr ganz taufrische Programm, mit dem der Comedian am Donnerstagabend beim Strandkorb-Festival am Kemnader See gastierte. Dabei ist das Corona-taugliche Format für einen komödiantischen Alleinunterhalter eine echte Herausforderung. Nur spärlich sind die Lacher und der Applaus der Besucher in ihren Körben zu vernehmen.
Strandkorb-Festival: Comedian kehrt am 8. September zurück an den See
König, als „depressive Stimmungskanone“ seit mehr als 20 Jahren eine feste Größe unter Deutschlands Spaßmachern, macht das Beste draus. Mit seinen gestammelten Werken generiert der 49-Jährige einen höchst unterhaltsamen Mix aus Helge Schneider, Rüdiger Hoffmann und Piet Klocke. Seit Fridays for Future fliege er jetzt viel bewusster von Köln nach Düsseldorf, grinst König, grillt Leonies Eltern, die schlauschwätzen, dass ihre Tochter „noch in der dritten Klasse verweilt“ (heißt: sitzengeblieben ist) und berichtet über seinen jüngsten Yoga-Einstieg, der seine „innere Gleichgültigkeit fördert“.
Der Mann, so scheint es, quatscht sich anderthalb Stunden um Hirn und Verstand. Und hat aus dem Irrsinn längst eine eigenständige Kunstform entwickelt. „Ohne euch“, bedankt er sich beim Publikum, „wäre das alles hier noch viel sinnloser.“ So auch am 8. September, wenn Johann König mit der Mixed Show „Comedy Splash“ zum Strandkorb-Festival zurückkehrt. Alle Infos auf strandkorb-openair.de