Mönchengladbach. Eine Familie aus Mönchengladbach entdeckt auf ihrer Terrasse plötzlich einen Wolf. Das Tier und die Bewohner reagieren erschrocken.

So nah bekommt man einen Wolf selten zu Gesicht: Nur die Terrassentür ihres Wohnhauses in Mönchengladbach-Odenkirchen trennt eine Familie von dem Raubtier, das unmittelbar an der Scheibe entlang über die Terrasse läuft und direkt ins Wohnzimmer zu blicken scheint. Ein Handyvideo des Vorfalls, das auf dem Facebook-Account von „Wolf-Monitor Infonetzwerk“ hochgeladen wurde, geht gerade in sozialen Medien viral.

„Geh‘ mal schnell weg“, ruft ein Mann in dem Video aufgeregt jemandem zu, nachdem der Wolf zähnefletschend gegen die Glasscheibe der Terrassentür stößt und anschließend aus dem Bild verschwindet. Zuvor war das irritiert wirkende Tier über einen kleinen Tisch auf die Terrasse geklettert und direkt die Fensterfront entlanggelaufen. Das Video wurde in wenigen Tagen millionenfach geklickt und tausendfach kommentiert.

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Wolf auf der Terrasse: Vor eigenem Spiegelbild erschrocken?

Dass der Wolf in dieser Situation die Zähne fletscht, liegt laut Wilhelm Deitermann, Sprecher des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), wahrscheinlich weniger an den Menschen hinter der Scheibe. „Unsere Experten sind sich sicher, dass der Wolf sein Spiegelbild im Fenster gesehen hat“, sagte er der „Rheinischen Post“. „Er hat darin einen anderen Wolf gesehen und wollte den Kontrahenten verjagen. Hätte er die Menschen zuerst erkannt, hätte er sich gleich verzogen, wie er es ja auch dann später gemacht hat.“

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Auch Katharina Stenglein, Wolfsexpertin des Naturschutzbundes BUND NRW, hält diese Erklärung für plausibel. „Dass sich ein Wolf Menschen überhaupt so annähert, ist extrem ungewöhnlich und spricht eher dafür, dass er die Menschen hinter der Scheibe nicht sofort gesehen hat“, vermutet sie im Gespräch mit der NRZ. Wilde Wölfe würden Menschen grundsätzlich meiden und sich ihnen auch nicht annähern.

Warum Wölfe menschliche Strukturen nutzen

„Menschliche Strukturen hingegen nutzen Wölfe, die auf der Wanderung sind, ganz gerne“, führt Stenglein weiter aus. Wege und Straßen seien schließlich energieschonend und für einen Wolf eine große Hilfe, wenn er auf der Suche nach einem neuen Territorium ist und viele Kilometer am Tag zurücklegt. „Es kann also durchaus mal passieren, dass der Wolf dabei auch durch ein Wohngebiet läuft.“

Wie der Wolf aus dem Video aber direkt im Garten des Wohnhauses gelandet ist – unklar. „Vor allem, weil dieser Garten gar nicht so leicht zugänglich ist. Man sieht dem Wolf in dem Video aber auch an, dass er nervös ist und sich in einer Stresssituation befindet.“ Umso glücklicher sei der Umstand, dass die Terrassentür in dem Moment geschlossen war und der Bewohner direkt das Video aufgenommen hat.

So konnte das Lanuv den Fall schnell in die Liste der Wolfsnachweise aufnehmen. Laut Stenglein müsse man die Wolfssichtungen in dieser Region jetzt genau im Auge behalten und das Monitoring intensivieren, wenn sich ein solcher Fall wiederholen sollte.

Wolf in Mönchengladbach: Mehrere Sichtungen in einer Woche

In Mönchengladbach ist es nicht die erste Wolfssichtung in diesem Monat. Bereits zu Beginn der vergangenen Woche wollen hier mehrere Menschen einen Wolf gesehen haben. Eine Augenzeugin hatte ein Tier, das inzwischen vom Lanuv als Wolf verifiziert wurde, an einer Pferdekoppel gesehen und ebenfalls ein Video aufgenommen. Der Wolf soll sich auch in der Nähe eines Gymnasiums aufgehalten haben. Die Schülerinnen und Schüler sollten deshalb in der Pause zur Sicherheit im Gebäude bleiben.

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