Winterberg. Der erste Lift in Winterberg läuft dank Schneeerzeugern. Am Wochenende könnte es im Sauerland sogar schneien. Was ein Tagesticket aktuell kostet.

Der Winter naht, das zeigt sich inzwischen deutlich. Am Sonntag sollen auf den Berggipfeln erste Flocken fallen. Sogar ein erster Lift soll. ln Winterberg laufen: Seit Freitag (15. November) läuft der Lift am Poppenberg. Voraussichtlich am Monatsende soll ein weiterer Lift hinzukommen. Für rund fünf Millionen Euro wollen die Liftbetreiber in diesem Winter die Schneesicherheit erhöhen, bei gleichzeitiger deutlicher Steigerung der Nachhaltigkeit.

Die Wetterdienste melden einen Umschwung. In der Nacht zu Mittwoch und wahrscheinlich Samstag soll es in den Höhenlagen leichten Frost geben. Ab Sonntag wird es für Winterfreunde spannend. Ab Sonntag soll es ein paar winterliche Tage mit etwas Schnee und Kälte geben. Wie viel Schnee fällt und ob der länger liegen bleibt, als ein paar Tage, wird sich noch zeigen müssen.

Skiwochenende: Bilder vom 17. Februar in Winterberg, von den Pisten am Poppenberg und Möppis Hütte
Am Wochenende öffnet die erste Skipiste in Winterberg © WP | Mark Clemens

Wie gerufen kommt das jedoch für Wintersportler. Ein erster Lift wird am Freitag aus dem Sommerschlaf erwachen. Am Poppenberg im Skiliftkarussell Winterberg werden Skifahrer und Snowboarder erste Winterluft schnuppern. Am Freitag, Samstag und Sonntag startet der Skibetrieb dort um 9 Uhr. Weitere Skigebiete und Skilifte öffnen noch nicht.

Skifahren am Poppenberg: Das kosten die Tickets

Ticketpreise bei nur einem Lift betragen für einen Tag Skifahren 35 Euro für Erwachsene und 22 Euro für Kinder (ab 9 Uhr) beziehungsweise 30 Euro für Erwachsene und 20 Euro für Kinder (ab 11 Uhr) sowie 22 Euro für Erwachsene und 15 Euro für Kinder, wenn man nur vormittags oder nachmittags Skifahren möchte. Der Ticketkauf ist vor Ort möglich. Es gelten die regulären Öffnungszeiten ohne Flutlicht. Rodelmöglichkeiten gibt es vorerst nicht.

Allwetter-Schnee-Erzeuger sorgen für Schneesicherheit

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In den Sommermonaten waren die Liftbetreiber aktiv, um ihren Gästen ein besonders schönes Wintersporterlebnis zu bereiten. So wurde auch in diesem Jahr in Neuastenberg, Altastenberg, Willingen und in vielen weiteren Skigebieten die klassische Beschneiung optimiert. Meist werden ältere Schnee-Erzeuger gegen neue, leistungsstärkere und energieeffizientere ausgetauscht. Technische Weiterentwicklung der Geräte aufseiten des Herstellers plus Know-how und Erfahrung der Betreiber schaffen in diesem Bereich viel Spielraum nach oben. Auf Betreiberseite ist beispielsweise die Standortwahl der Schneeerzeuger ein wichtiges Thema, um Verwehungen zu reduzieren und Effizienz zu erhöhen, heißt es in einer Mitteilung der Wintersport-Arena Sauerland. Auch die Erhöhung des Durchsatzes der Wassermenge sei eine Möglichkeit, um die Kapazität zu erhöhen und selbst kurze Kältefenster gut nutzen zu können.

Skiwochenende: Bilder vom 17. Februar in Winterberg, von den Pisten am Poppenberg und Möppis Hütte
Am Poppenberg läuft am Wochenende der erste Lift. © WP | Mark Clemens

Seit einigen Jahren werden im Skiliftkarussell Winterberg an einigen Stellen Allwetter-Schnee-Erzeuger eingesetzt. Klassische Schneeerzeuger können erst bei Temperaturen ab etwa minus zwei Grad eingesetzt werden. Allwetter-Schneeanlagen machen den Wintersport planbarer. Denn sie können Schnee unabhängig von der Außentemperatur produzieren. Aufgrund der guten Erfahrungen wird diese Technik nun ausgeweitet. Sieben weitere, neue Anlagen werden nach und nach installiert. Wenn alles fertig ist, hat das Skiliftkarussell Winterberg bis zu sechs Pistenkilometer, die, so die Wintersport-Arena Sauerland, garantiert schneesicher sind.

Energiebedarf deutlich reduziert

Die Technik ist nicht neu, beispielsweise in der Betonproduktion kommt sie seit vielen Jahren schon zum Einsatz. Sie für den Einsatz in einem Skigebiet zu entwickeln, war für Hersteller und Liftbetreiber schon eine kleine Herausforderung. 2014 stand die weltweit erste Anlage in einem Skigebiet – am Winterberger Poppenberg. „Dies war in erster Linie auch dem Pioniergeist von Florian Leber zu verdanken, mit dem wir gemeinsam das Projekt umgesetzt haben“, betont Michael Walleter von der Herstellerfirma KTI-Plersch.

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Gemeinsam wurden die Anlagen fortlaufend weiterentwickelt. Damit habe sich auch der Energiebedarf deutlich reduziert, heißt es von der Wintersportarena Sauerland. Durch Nutzung der Abwärme verbessere sich die Energiebilanz aktuell noch einmal gewaltig. Eine der Anlagen soll als Pilotprojekt das Schneewittchenhaus mit Wärme versorgen. Auch dies ist weltweit einzigartig in einem Skigebiet. Zu diesem Multifunktionshaus gehören Gastronomie, Skiverleih, Ticketverkauf und Mitarbeiterwohnbereich.

Dies funktioniert ähnlich wie bei einer Wärmepumpe, nur umgekehrt und in größerem Umfang. Denn überall, wo Wärme erzeugt wird, entsteht Kälte und wo Kälte erzeugt wird, ist Wärme eine Art „Abfallprodukt“. Bei Kooperationen von Schwimmbädern und Eissporthallen ist dies schon lange gelebte Praxis. Die Wintersportarena rschreibt: Die neue Allwetter-Schneeanlage am Schneewittchenhaus liefert bis zu 95 kw für die Wärmerückgewinnung nutzbare Energie. Eine Wärmepumpe für Einfamilienhaus (100 bis 150 Quadratmeter) bringt in der Regel etwa 5 bis 7,5 kW Heizleistung. Würde die Anlage wie Kühlschränke nach Energie-Effizienzklassen eingeteilt, würde sie die Klasse C erreichen, die neueste Generation der Anlagen sogar die Klasse A.

Allwetter-Schneeanlagen eine Randerscheinung

Über den Winter hinweg werden nun Erfahrungen gesammelt. Wie funktioniert die Integration der zur Verfügung stehenden Wärme? Wie und wie viel der Wärme wird genutzt? Wie sieht die Bilanz am Ende des Winters aus? Bei entsprechend positiven Erfahrungen sollen weitere Anlagen zur Wärmerückgewinnung genutzt werden.

Mit Allwetter-Schnee-Erzeugern sollen die Pisten schneesicherer und das Skivergnügen planbarer werden.
Mit Allwetter-Schnee-Erzeugern sollen die Pisten schneesicherer und das Skivergnügen planbarer werden. © dpa | Bernd Thissen

Dennoch sind die Allwetter-Schneeanlagen eine Randerscheinung und werden dies vorerst wohl auch bleiben. 90 Prozent der Pisten werden weiterhin klassisch beschneit. Diese Technik erscheint vielen Liftbetreibern als ausreichend, zumal deren Einsatz deutlich wirtschaftlicher ist. Die Anlagen tragen in diesem begrenzten Bereich dazu bei, den Saisonstart planbarer zu machen und den Skibetrieb aufrecht zu erhalten, wenn die klassische Beschneiung phasenweise nicht zum Einsatz kommen kann.

Ziel: Klima-Neutralität der Wintersport-Arena Sauerland

Schon vor fünf Jahren hat sich die Wintersport-Arena Sauerland das Ziel gesetzt, klimaneutral zu werden. Seitdem hat sich einiges getan. Das als fünftes Skigebiet der Region rüstet nun auch Olpe-Fahlenscheid seine Pistenwalze mit einem GPS Schneehöhen-Messsystem aus. Beim Präparieren der Piste können die Betreiber anhand der angezeigten Werte genau erkennen, wo noch Schnee benötigt wird und wo genug vorhanden ist. Die Erfahrung zeigt, dass damit bei der Beschneiung rund zehn Prozent Energie eingespart wird, bei gleichzeitiger Verbesserung der Pistenqualität.

Eine weitere Maßnahme zu Steigerung der Nachhaltigkeit sei der Einsatz vom „Biodiesel“. Im Skiliftkarussell Winterberg würden alle Pistenwalzen mit HVO betrieben. Ausgewählt wurde ein Anbieter, der den Kraftstoff ausschließlich aus Abfällen der Papierindustrie herstellt. Der Einsatz des umweltfreundlichen Kraftstoffs spart bis zu 90 Prozent CO2 gegenüber herkömmlichem Diesel, sodass die Pistenraupen damit fast klimaneutral betrieben werden.

Bereits seit vier Jahren nutzen die fünf größten Skigebiete der Region zum Betrieb ihrer Anlagen ausschließlich Ökostrom. Ein Photovoltaikpark und Photovoltaikanlagen auf vielen Multifunktionshäusern tragen zur angestrebten Klimaneutralität mit bei.