Marl. An Halloween ist es in Marl zu Ausschreitungen und Randale gekommen. Einsatzkräfte wurden angegriffen. NRW-Innenminister Reul äußert sich.
In Marl (Kreis Recklinghausen) sind am Halloweenabend (31. Oktober) Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr und der Stadt Marl gezielt mit Böllern, Steinen und brennenden Einkaufswagen angegriffen worden. Eine Gruppe aus Einsatzkräften und Mitarbeitern der Stadt Marl, in der sich auch der Bürgermeister befand, wurde ebenfalls mit Pyrotechnik beworfen. Verletzt wurde nach bisherigen Erkenntnissen niemand. Das teilte die Polizei am Freitag mit.
Rund um den Marler Busbahnhof habe es bereits im letzten Jahr Randale an Halloween gegeben. Auch deshalb sei der Bereich in diesem Jahr mit einer Videoüberwachunsanlage ausgerüstet worden, so die Polizei. Im überwachten Bereich sei es zwar ruhig geblieben, die Randale spielte sich aber in einem angrenzenden Wohngebiet ab.
Angriff auf Einsatzkräfte in Marl an Halloween: Angreifer waren vermummt
Gegen 20 Uhr sei es laut Polizei zu den Angriffen gekommen. Die Angreifer seien vermummt und maskiert gewesen. Einige trugen Masken und Kinnschutz mit sich. Von einer Brücke aus bewarfen sie die Einsatzkräfte mit Pyrotechnik und füllten Einkaufwagen mit brennbarem Material. Diese setzten sie in Brand und schubsten sie in Richtung der Einsatzkräfte und Fahrzeuge. Während der Löscharbeiten wurden die Feuerwehrkräfte mit Steinen beworfen.
Die Situation sei bedrohlich gewesen, schilderte Marls Bürgermeister Werner Arndt (SPD) der „Marler Zeitung“. Die Feuerwerkskörper sehe er nicht als persönliche Attacke auf ihn, alle seien damit beworfen worden, sagte er. Der Politiker zeigte sich entsetzt vom Ausmaß der Gewalt und sprach von einer „Attacke gegen diesen Staat.“
Die Einsatzkräfte konnten mit Unterstützung des Polizeihubschraubers und Diensthunden vier junge Männer festnehmen, weitere neun Männer wurden in Gewahrsam genommen. Manche trugen Masken und Kinnschutz bei sich.
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Ermittlungen laufen
Bei den Verdächtigen handelt es sich um junge Männer zwischen 14 und 25 Jahren. Der Hauptverdächtige ist laut Polizei ein 16-jähriger Deutscher aus Marl, die weiteren Verdächtigen sind zwischen 14 und 25 Jahren alt und wohnen ebenfalls in Marl.
Die Polizei hat Ermittlungen wegen schwerem Landfriedensbruch, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung eingeleitet. Außerdem wurden illegale Böller und Drogen bei Personen gefunden und sichergestellt. Vorhandene Bilder und Videos werden ausgewertet.
NRW-Innenminister Reul äußert sich
Innenminister Herbert Reul äußert sich ebenfalls: „Viele Monster, Hexen und Gespenster haben in NRW friedlich gefeiert, das habe ich mir in Köln auch selbst angeschaut. Wenn aber Chaoten in Marl meinen, sich zu vermummen, Einkaufswagen anzünden, mit Böllern Polizisten zu attackieren und mit Steinen auf Feuerwehrleute zu werfen, lässt mich das fassungslos zurück. Gut, dass die Polizei konsequent durchgegriffen hat und mehrere von Ihnen in Gewahrsam und festnehmen konnte. Wer Einsatzkräfte attackiert, muss identifiziert, konsequent angezeigt werden und die volle Härte des Rechtsstaates zurückbekommen“, wird der NRW-Innenminister in einer Mitteilung zitiert. (red. mit dpa)