Düsseldorf. Während es in anderen Bundesländern erste Streiks im öffentlichen Nahverkehr gibt, bleibt es in NRW ruhig. Das liegt am (Gehalts-)Tarifdschungel.
Verdi droht mit Streiks im Nahverkehr und keiner merkt es. Klingt komisch, ist aber so. Zumindest in der kommenden Herbstferienwoche wird es bei den kommunalen Verkehrsbetrieben in NRW keine Streiks geben. Das teilte Verdi NRW unserer Redaktion mit. Hintergrund sind die derzeit laufenden Tarifverhandlungen in sechs Bundesländern, unter anderem in NRW.
In einer ersten Verhandlungsrunde hatte es zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern keine Annäherung gegeben, daraufhin hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erste Warnstreiks angekündigt. Verdi fordert mindestens 350 Euro mehr und eine höhere Inflationsausgleichsprämie. Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung von drei Prozent an.
Allerdings geht es bei dieser Auseinandersetzung um den sogenannten Eisenbahntarifvertrag und damit um jene Unternehmen, die offiziell als „Bahnunternehmen“ fungieren, aber auch Busse fahren und bei denen nicht der Kommunale Arbeitgeberverband als Tarifpartner dient. Und das ist in NRW tatsächlich nur die Oberbergische Verkehrsgesellschaft in Gummersbach.
Streiks im Nahverkehr bislang in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
Beruhigend für alle anderen: Der Konflikt betrifft also nicht Rheinbahn, Ruhrbahn, Stoag, Bogestra und all jene anderen großen kommunalen Verkehrsbetriebe. Wäre ja auch ein bisschen dicke, mussten die Kunden doch bereits Anfang dieses Jahres unter Streiks im kommunalen Nahverkehr leiden. Im Mai hatte man sich auf einen neuen Abschluss verständigt.
Ausstände gab es allerdings durchaus schon, bei denen auch Busse in den Depots blieben. Dies vor allem in Baden-Württemberg, Niedersachsen und in Schleswig-Holstein. Dort allerdings ist die Situation noch anders: Die Arbeitgeber kündigten an, einen bereits abgeschlossenen Tarifvertrag nicht einhalten zu können. Grund: Zu wenig Geld für den Nahverkehr vom Bund. Und das dürfte sich in den kommenden Jahren kaum ändern.
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