Mülheim/Bochum/Dortmund. Ein Exhibitionist hat am Dienstagmorgen eine Reisende in einem Regionalexpress zwischen Mülheim und Bochum sexuell schwer attackiert. Weitere Tat zuvor?
Eine 25-jährige Frau ist am Dienstagmorgen in einem Zug der Linie RE6 zwischen Mülheim und Bochum von einem Exhibitionisten attackiert worden. Der Mann habe nicht nur vor ihr sein Geschlechtsteil entblößt, er habe die Frau auch an sich gezogen, berichtete die Bundespolizei am Donnerstagmorgen. Die 25-Jährige sei so schwer geschockt worden, dass sie den Fall erst mehrere Stunden später habe zur Anzeige bringen können.
Die Tat geschah laut Bundespolizei am Dienstagmorgen, 13. August, zwischen 7.26 Uhr und 7.45 Uhr im RE6 von Düsseldorf in Fahrtrichtung Minden zwischen den Halten Mülheim und Bochum Hauptbahnhof. Die Frau war in Mülheim eingestiegen und hatte in der letzten Vierer-Sitzgruppe im letzten Waggon des vom Unternehmen National Express betriebenen RRX-Zuges Platz genommen. Zu ihr habe sich ein Unbekannter gesellt, der mit ihr am Hauptbahnhof Mülheim in den Zug gestiegen sei.
Exhibitionist in RE6: Frau wurde massiv sexuell bedrängt
Als der Zug losfuhr, habe der Unbekannte die Frau angesprochen, versucht sich mit ihr zu unterhalten und sie auf einen Kaffee eingeladen. Das habe die 25-Jährige laut Polizei abgeblockt. Dann soll der Mann, der schräg gegenüber der Frau Platz genommen hatte, die junge Frau plötzlich an der Wade berührt haben, ihre Füße gegriffen und auf den gegenüberliegenden Sitz gelegt haben und sie gegen die Wand gedrückt haben. Er habe dann eine Hand in seine Hose geführt und sich offenbar selbst befriedigt.
„Die Frau stand völlig unter Schock“, beschrieb eine Sprecherin der Bundespolizei Dortmund das Geschehen auf Nachfrage. Und der Täter soll die Frau, die starr vor Schreck gewesen sei und keinen Widerstand habe leisten können, weiter schwer bedrängt haben. Er wechselte auf den Sitz neben der 25-Jährigen, habe seinen Arm und ihre Schulter gelegt und ihre Brust angefasst. Dann soll er sich mit heruntergelassener Hose direkt vor die Frau gestellt haben und sie dann mit seinem Glied vor ihrem Kopf, an sich gepresst haben.
Frau war so geschockt, dass sie erst Stunden später zur Polizei ging
Kurz vor dem Stopp Bochum Hauptbahnhof sei der Täter aufgeschreckt worden und habe sich auf eine Zugtoilette entfernt, heißt es im Polizeibericht. Auch sei ein Fahrkartenkontrolleur gekommen. Die Frau habe den Zug daraufhin fluchtartig verlassen und, weiter unter Schock stehend, erstmal ihre Arbeit aufgesucht, teilte die Bundespolizei mit. Erst am Mittag habe sie dann bei der Dortmunder Polizei Anzeige gestellt. Die informierte die Bundespolizei, die daraufhin Videoaufnahmen aus dem Zug sicherte. Zudem wurde die Frau aufgefordert, ihre an dem Morgen getragenen Kleidung der Polizei als Beweismaterial zur Verfügung zu stellen. Auch sei der Frau Kontakt zum polizeilichen Opferschutz vermittelt worden, sagte die Polizeisprecherin.
Wie die Bundespolizei von der Dortmunder Polizei erfuhr, könnte der Verdächtige am Dienstag eine weitere Person sexuell attackiert haben. Es gebe eine weitere Anzeige, möglicherweise war ebenfalls ein Zug Tatort. Details waren bei der Polizei Dortmund am Mittwoch nicht zu erfahren.
Polizei sucht mit Personenbeschreibung nach Zeugen und Hinweisen
Wie voll der Zug am Dienstagmorgen war, in dem die 25-jährige Mülheimerin sexuell attackiert worden sein soll, wie viele Reisende die Tat womöglich gesehen haben könnten, dazu gab es bei der Polizei am Mittwoch keine Einschätzungen. Die Polizei sucht auch nach Zeugen und hat Hinweise zum Aussehen des mutmaßlichen Täters veröffentlicht. Der Mann wird auf 30 Jahre geschätzt. Er soll 1,80 Meter groß sein und habe eine hellblaue Hose und ein hellblaues T-Shirt getragen.
Hinweise werden an jede Polizeidienststelle oder an die Bundespolizei erbeten. Die Bundespolizei, zu deren Einsatzbereich unter anderem Züge und Bahnhöfe gehören, nimmt Hinweise unter der kostenfreien Servicenummer 0800/ 6 888 000 entgegen.
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(dae)