Gelsenkirchen-Feldmark. Die Bauverwaltung in Gelsenkirchen sieht keine akute Gefährdung an der Schachthalle Oberschuir. Doch eine Sanierung steht noch in den Sternen.
Vor der Hacke ist es duster, und auch bei der Sanierung der Fördermaschinenhalle von Schacht Oberschuir der Zeche Consol ist nur ein Tunnel, aber kein Licht am Ende in Sicht. Eine Sanierung ist grundsätzlich erforderlich, nachdem Fassadenteile heruntergefallen sind. Umfang, Kosten und Beginn sind nach Einschätzung des Baureferates allerdings nicht abzusehen.
Immerhin konnten die Besucher, die auf Einladung der CDU Feldmark und Bürgermeister Werner Wöll auf neue Nachrichten hofften, mitnehmen, dass die Stadtverwaltung das Thema auf dem Schirm hat. Dass es bereits Konzepte und Bemühungen um Fördermittel gäbe, darin wurden sie enttäuscht.
Gelsenkirchens Bauamt: Keine akute Gefahr
Maik Engel und Detlef Voits, Abteilungsleiter für Liegenschaften und für Bauausführung/Bauunterhaltung, mühten sich redlich, die Hintergründe und vor allem das weitere Vorgehen zu beschreiben. Nachdem vor rund 14 Monaten „ein Brocken“ vom Gesims abgestürzt war, wurde die Vorderseite der Halle mit einem Bauzaun abgesperrt, der Zugang zum Glaskubus dahinter abgesichert. Besucher müssen seitdem durch einen Tunnel gehen. „Damit besteht aus unserer Sicht keine akute Gefahr“ unterstrich Engel.
Was die Besucher angeht, für die Gebäudesubstanz ist das wohl nicht auszuschließen. „Das muss gemacht werden, Zaun und Tunnel stellen nur Provisorien dar“, betonten sie auf Nachfrage. Engel machte allerdings auch klar: „Wir sind nicht in der Lage, auch nur einen Eimer Farbe auf die Wand zu bringen ohne die Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde.“
Fassade und Dach sind sanierungsbedürftig
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Klar sei nach Ortsterminen und Beobachtung per Hubsteiger, dass die gesamte Außenfassade und wohl auch das Dach des Gebäudes saniert werden müssten. Bei den historischen Fliesen in der Halle sei immer wieder eine eher kleinteilige Reparatur und Sicherung erfolgt. Noch immer sind Stellen auf dem Boden markiert, Risse und Abplatzungen erkennbar.
Bis auch nur ein Handgriff erfolgen könne, der über eine Sicherung und Gefahrenabwehr hinausgehe, müsste zunächst ein Gutachten eines externen Büros in Auftrag gegeben werden, dann ein Konzept und eine Kostenermittlung für die Obere Denkmalbehörde in Münster. Und für Zuschüsse oder Sanierungsmittel auch nur in 2024 machten die Mitarbeiter der Bauverwaltung wenig Hoffnung.
Denn im September endet die Antragsfrist. Auch müssten die Mittel für ein Gutachten zunächst in Gelsenkirchen eingesetzt werden. Ganz am Ende dieses Verwaltungsgangs stünde dann die Ausschreibung und der Auftrag an eine Fachfirma. „Und das wird eine große Investition“, schätze die Bauverwaltung.
Vorwürfe aus der Besuchergruppe blieben den beiden Mitarbeitern nicht erspart. „Bauunterhaltung und Instandsetzung dienen dem Erhalt“ umschrieb, dass womöglich regelmäßige Überwachung und rechtzeitige Instandsetzung ausgeblieben seien, womit aber größere Schäden verhindert worden wären.
Weitere Schäden im Winter nicht auszuschließen
Die Stadt sei erst seit etwa 2012 im Besitz der Immobilie und damit in der Pflicht für die Bauunterhaltung, entgegnete Engel, „und die Schäden sind erst mit der Zeit, also nicht absehbar, aufgetreten. Das hätten wir nicht mit ein bisschen Putz oder einem Anstrich zwischendurch machen können“.
Im Grundsatz sei und bleibe die Situation „nicht befriedigend“, vor allem, ohne eine halbwegs sichere Zeitschiene aufmachen zu können. Immerhin sei es nicht zu einer Sperrung der Halle für Besucher gekommen, weil umgehend nach Meldung der Fassadenschäden reagiert und die Sicherung durchgeführt worden sei.
Auch für den Winter konnte er keine weitergehenden Zusagen machen. Ein Fortschreiten der Schäden sei möglich, das Gebäude werde weiter beobachtet. „Wenn dann nach Abschluss aller formalen Schritte die Halle eingehaust wird, können wir auch machen, was nötig ist. Zum jetzigen Zeitpunkt blockiert uns aber der Denkmalschutz.“
Neben der Personalnot bei der Bauverwaltung erinnerte Engel, dass zurzeit die Prioritäten in Gelsenkirchen ganz eindeutig auf ein anderes Thema gelegt würden: „Schule, Schule, Schule.“