Gelsenkirchen-Hassel. Warum die Fortführung des Rad- und Fußwegs von Herten-Westerholt nach Gelsenkirchen-Hassel sich noch weiter verzögert. Und wie es weitergeht.

„Allee des Wandels“ heißt er, der bislang zehn Kilometer lange Fuß- und Radweg von der Halde Hoheward im Hertener Süden bis zur Langenbochumer Straße in Westerholt – doch allzu wörtlich dürfen zumindest die Gelsenkirchener den Namen nicht nehmen: Was die von vielen ersehnte Verlängerung nach Hassel angeht, lässt der Wandel auf sich warten. Jetzt sogar noch länger als ohnehin schon bekannt.

Eigentlich war der Baustart der zwei Teilabschnitte in Westerholt und Hassel für 2021 geplant. Ende jenes Jahres räumte aber der Regionalverband Ruhr (RVR), der das Projekt in Abstimmung mit den Städten Herten und Gelsenkirchen realisiert, auf Nachfrage der Redaktion ein: Es hakt bei den Verhandlungen mit der Deutschen Bahn (DB) über die notwendigen Grundstückskäufe.

Es hakt bei Grundstücksverhandlungen für die Verlängerung nach Gelsenkirchen

Auch der Glückauf-Park in Gelsenkirchen-Hassel soll in die Allee des Wandels eingebunden werden.
Auch der Glückauf-Park in Gelsenkirchen-Hassel soll in die Allee des Wandels eingebunden werden. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Wie berichtet, sind parallel zur aktiven Bahntrasse zwischen Langenbochumer und Bahnhofstraße in Westerholt Grundstücke nötig. Diese wollte die DB damals jedoch nicht bereitstellen, weil sie beim geplanten Ausbau des Schienenverkehrs und der Reaktivierung alter Bahntrassen „eine wesentliche Rolle“ spielen. Also wurde das Projekt erstmal auf Eis gelegt in der Hoffnung, dass ein intensiverer Dialog mit dem Verkehrsunternehmen spätestens Ende 2022 zum Vertragsabschluss führen würde.

Nun aber stellt sich auf Nachfrage heraus: Die DB will die Flächen überhaupt nicht verkaufen. „Ein Erwerb scheidet demnach aus“, bringt es RVR-Sprecherin Barbara Klask auf den Punkt.

RVR will Lückenschluss der Allee des Wandels in Gelsenkirchen nicht aufgeben

Aufgeben wolle man das 2012 begonnene, von der EU geförderte Vorzeigeprojekt der Stadt- und Landschaftsentwicklung aber nicht, das langfristig bis zur Halde Oberscholven und zur Westfälischen Hochschule führen soll: „An den Planungen, die Lücken von Langenbochum bis Westerholt und von Polsum bis Bergmannsglückstraße zu schließen, hält der Regionalverband Ruhr weiterhin fest“, heißt es. Ziel sei es nun, die Grundstücke im Rahmen eines langfristigen Gestattungsvertrags zu nutzen. Der freilich müsse noch inhaltlich mit der DB abgestimmt werden.

Dass sich dies aufwendig und langwierig gestalten könnte, ist dem RVR bewusst: „Da hier ein dauerhafter Radweg parallel zum aktiven Gleis geplant und betrieben werden soll, ist die technische Abstimmung mit der Deutschen Bahn komplex und von deren Ausbau- und Umbauplänen abhängig“, deutet Klask weitere Verzögerungen an. Denn: „Derzeit lässt sich mit der DB noch kein verlässlicher Zeitplan abstimmen.“

Hinzukommt, dass neben den Abstimmungen mit DB und Leitungsbetreibern noch Gutachten nötig sind. Immerhin für diese existieren konkretere Zeitplanungen: Sie sollen 2024 erstellt werden, dann könnte 2025 ein Förderantrag erfolgen, teilt Klask mit.