Gelsenkirchen-Buer. Die Gastronomie „Zutz“ in Gelsenkirchen-Buer soll demnächst den Besitzer wechseln. Eine Schließung kommt allerdings nicht infrage.

Wenn es um das Thema Gastronomie in Gelsenkirchen-Buer geht, dann kocht die berühmt-berüchtigte Gerüchteküche ja schon einmal schnell über. Das muss in diesen Wochen auch das „Zutz“ erfahren: „Die machen zu, hab ich gehört“ – diesen Satz hört man derzeit öfter zwischen Goldbergplatz und Urbanus-Dom. Liane Bottermann schüttelt ganz entschieden mit dem Kopf: „Nein“, sagt die Geschäftsführerin, „wir machen nicht zu“. Allerdings kündigte Bottermann Veränderungen in dem Betrieb an der Rottmannsiepe an.

Es ist fünfeinhalb Jahre her, da hatte das „Zutz“ tatsächlich geschlossen. Im Frühjahr 2017 hatte der damalige Betreiber aufgegeben, die großen Glasfenster waren verklebt, die Tür verschlossen. „So kann das nicht bleiben“, hatten sich damals sieben Stammgäste des Ladens gesagt und sich zu einem außergewöhnlichen Schritt entschlossen: Sie gründeten eine Gesellschaft, genau gesagt: eine GmbH – und übernahmen die Gastronomie. Liane Bottermann fungierte dabei neben Thomas Wondorf als Geschäftsführerin.

Kneipe in Gelsenkirchen-Buer übersteht auch die Corona-Pandemie

Beliebter Anlaufpunkt: Das „Zutz“ (hier ein Bild vom „GElsen Gastro Run“ 2021) ist eine feste Größe in der Buerschen Gastronomieszene.
Beliebter Anlaufpunkt: Das „Zutz“ (hier ein Bild vom „GElsen Gastro Run“ 2021) ist eine feste Größe in der Buerschen Gastronomieszene. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten eröffnete das Lokal unter der neuen Leitung im Sommer 2017 und ist seitdem aus der Buerschen Gastronomie nicht mehr wegzudenken. Auch die Corona-Pandemie überstand der Betrieb, dabei half auch der Pop-up-Biergarten, der drei Sommer in Folge auf der Skulpturenwiese an der Rottmannsiepe stand und unter anderem auch vom „Zutz“ bewirtschaftet wurde.

Doch nach mehr als einem halben Jahrzehnt sehen die Gesellschafter ihre Aufgabe allmählich als erfüllt an. „Bereits zu unserer Geschäftsgründung hatten wir für uns einen Fünfjahresplan aufgestellt“, erklärt Bottermann. „Unsere damalige Intention, das Zutz vor einer endgültigen Schließung zu bewahren, beruhte zum einen darauf, dass wir als Stammgäste die Lokalität nicht verlieren wollten und zum anderen, dass wir es für unsere Stadt erhalten wollten.“

Erste Gespräche mit Interessenten finden bereits statt

Das habe das Team geschafft: „Wir haben wirklich fantastische Jahre erlebt und wir sind stolz, dass es uns gelungen ist, den Laden zu erhalten und auch die umfangreichen Einschränkungen der Pandemie bewältigt zu haben.“ Jetzt sei es an der Zeit, sich allmählich zurückzuziehen. „Wir möchten das Lokal im Jahr 2023 gerne in neue Hände legen und haben dies auch unseren Mitarbeitern und Gästen Ende 2022 so mitgeteilt“, sagt die Geschäftsführerin.

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Ganz viel Wert legen die Gesellschafterinnen und Gesellschafter dabei auf Kontinuität. „Erste Gespräche mit Interessenten finden bereits statt“, so Bottermann. „Und diese sind von unserer Seite dahingehend ausgelegt, dass das Zutz im weitesten Sinne in seiner Tradition fortgeführt wird, in der Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern, Gästen und Vermietern.“

Team hat das Zutz bislang gut „in Schuss“ gehalten

Der Boden für eine erfolgreiche Fortführung sei bereitet, ist sich die Gastronomin sicher. „Nachdem wir vor der Eröffnung viel Mühe, Zeit und auch Geld investiert hatten, um die Lüftungstechnik, den Boden, die Polster, Wirtschaftsräume, die sanitären Anlagen und vieles mehr zu erneuern, haben wir in den vergangenen Jahren das Lokal ständig in Schuss gehalten, sodass wir nun in der Lage sind, eine gepflegte und moderne Gastronomie in gute Hände zu geben“, sagt Bottermann.

Die Geschäftsführerin hofft, dass das gelingt – auch im eigenen Sinne. Für die Gesellschafter sei, bei allem Spaß an der Sache, die Führung einer Gastronomie auch immer eine Doppelbelastung gewesen: „Wir sind alle berufstätig und werden leider nicht jünger“, sagt sie.

Zwei Dinge stehen aber fest: „Wir wissen unser Team und unsere Gäste sehr zu schätzen, auch Freundschaften sind in den vergangenen Jahren zu beiden entstanden und eines ist klar: Auch wir möchten als Gäste das Zutz heute und zukünftig genießen“, so Bottermann. Und vor allem: „Eine Schließung kommt für uns nicht infrage – denn dann wären unsere Mühen der vergangenen Jahre ja vergebens gewesen.“