Oberhausen. Nach den Anmeldungen koordiniert Oberhausen nun die Verteilung der Schüler. Eine Schule hängt alle ab. Eltern berichten von verzweifelter Suche.
Der Ansturm war befürchtet worden, nun ist er Fakt: 1717 Kinder wurden für die weiterführenden Schulen in Oberhausen angemeldet. Damit sind die Kapazitäten nach der ersten Anmeldephase fast ausgereizt. Denn die Gymnasien, Realschulen und Gesamtschulen bieten nur Platz für 1730 Schülerinnen und Schüler. Erfahrungsgemäß erhöht sich die Gesamtzahl noch. Im vergangenen Schuljahr wurden in Oberhausen 1666 Kinder für die fünften Klassen angemeldet. Nach der ersten Anmeldephase waren es 1605.
Die Platznot an den Oberhausener Schulen bringt nicht wenige Familien in arge Bedrängnis. Eltern müssen hoffen und bangen, dass ihre Kinder an der Wunschschule unterkommen, sonst beginnt eine verzweifelte Suche nach einer neuen Schule. Eine Elterngruppe von der Roland-Koch-Schule berichtet von zahlreichen Ablehnungen am Josef-Albers-Gymnasium. Aufgrund der Nähe zur Bottroper Schule wurden dort viele Kinder aus Osterfeld angemeldet. Allerdings hat die Nachbarstadt selbst Probleme, alle Kinder unterzubringen, die in Bottrop wohnen. So wurden die Oberhausener Kinder abgelehnt mit der Folge, dass die Eltern auf dem Oberhausener Stadtgebiet fündig werden mussten.
Eltern berichten von verzweifelter Suche
Das Problem: Die erste Anmeldephase war schon vorbei. Vater Björn Grabbe sagt, dass seiner Tochter deshalb nur noch die Gesamtschule Osterfeld blieb, weil es jetzt dort, an der größten Schule in Oberhausen, noch freie Plätze gebe. Dabei habe sie eine klare Gymnasial-Empfehlung von ihrer Grundschule erhalten. Mutter Sabrina Raedel, ebenfalls betroffen, schrieb einen Brief an Oberbürgermeister Daniel Schranz. „Die in Bottrop abgelehnten Kinder werden nun auf ganz Oberhausen verteilt. Soziale Netzwerke, Freundschaften und die Sicherheit in unser Schulsystem wurden leider zerstört“, schreibt sie. Marc Szeglat, dessen Sohn ebenfalls abgelehnt wurde, sagt, die Situation spiegele die geringe Wertschätzung für junge Menschen wider. Die Probleme wären seit Jahren bekannt und würden einfach verschlafen.
Am härtesten getroffen hat es in der ersten Anmeldephase die Fasia-Jansen-Gesamtschule in Stadtmitte: Laut Stadt liegen für diese Schule bereits 221 Anmeldungen vor (Vorjahr nach erster Anmeldephase: 215). Für das Sophie-Scholl-Gymnasium wurden 170 Schülerinnen und Schüler angemeldet (152), für die Friedrich-Ebert-Realschule 169 (155), für das Bertha-von-Suttner-Gymnasium 162 (155) und das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium 158 (149). Dabei klagen die meisten Schulen jetzt schon über Platz- und Lehrermangel.
Weiterführende Schulen: 70 Kinder noch nicht angemeldet
Deutlich weniger Anmeldungen, nämlich 83, liegen für die Gesamtschule Osterfeld vor. Allerdings ist diese mit mehr als 1400 Schülerinnen und Schüler die größte Schule der Stadt. Das Heinrich-Heine-Gymnasium folgt auf dem vorletzten Platz mit 95 Anmeldungen.
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Der genaue Sachstand wird im Schulausschuss am 9. März öffentlich mitgeteilt. Dann ist auch die Nachmeldung abgeschlossen. Die Schulen versuchen derzeit mit der Stadtverwaltung, die Kinder zu verteilen. Wenn die Aufnahmekapazität einer Schule überstiegen wird, können Schulen beispielsweise das Losverfahren anwenden, um die Schüler zu bestimmen, die nicht aufgenommen werden können. Für 70 Kinder liegt nach Auskunft der Stadtpressestelle noch gar keine Anmeldung vor. Diese Zahl haben die Grundschulen ermittelt. Sie könnte allerdings noch höher sein.
Stadt bastelt an kurzfristigen Maßnahmen
Im vergangenen Schulausschuss wurden wegen der Anmeldeflut bereits einige kurzfristige Maßnahmen diskutiert. Denn die Stadtverwaltung stellt sich auf einen weiteren Zuwachs in den kommenden Jahren ein. Deshalb könnten Räume des Niederrhein-Kollegs verwendet werden, vielleicht sogar die neue Gesamtschule (Baustart 2024) ein Jahr früher in dem bald verwaisten Gebäude eröffnet werden. Die Gesamtschule Weierheide soll ausgebaut werden – was bei 141 Anmeldungen auch nötig erscheint. Zudem könnten Dependancen in den Berufskollegs errichtet werden.