Oberhausen. In Oberhausen steht ein Grundschul-Lehrer im Verdacht, Kinder beim Umziehen gefilmt zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Eltern haben ihm ihre Kinder anvertraut, doch dieses Vertrauen soll ein Lehrer an einer Oberhausener Grundschule schamlos ausgenutzt haben. Der Pädagoge steht im Verdacht, heimlich Film- und Fotoaufnahmen von Kindern in der Umkleide gemacht zu haben.

Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln bereits seit gut einer Woche in dem Fall. Demnach soll der Lehrer am 18. November Schülerinnen vor oder nach dem Schwimmunterricht in der Umkleide unbemerkt gefilmt haben. Vier Tage später, am 22. November, hat die Schulleitung die Tat im Polizeipräsidium Oberhausen zur Anzeige gebracht. „Unmittelbar nachdem sie von einem entsprechenden Verdacht in Kenntnis gesetzt wurde“, erklärt eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Schulaufsichtsbehörde auf Nachfrage.

Lehrer soll Kinder heimlich gefilmt haben: Polizei stellt Datenträger sicher

Noch am selben Tag haben Ermittler die Wohnung des Verdächtigen sowie Räume in der Schule durchsucht. Eine weitere Durchsuchung folgte zwei Tage später. Laut Staatsanwaltschaft Duisburg haben sich dabei „Hinweise darauf ergeben, dass es auch im Zusammenhang mit Unterrichtssituationen zur unbefugten Anfertigung von Bildaufnahmen gekommen ist“. Die Polizei hat zahlreiche Datenträger beschlagnahmt und wertet diese noch aus. Die Datenmenge scheint also groß zu sein.

Weitere Details, etwa zu möglichen Netzwerken, in denen der Lehrer agiert haben könnte, sind bislang nicht bekannt. Die Ermittlungen dauern an. Und auch die Bezirksregierung teilt auf Nachfrage mit: „Wegen der laufenden Ermittlungen, aus Gründen des Datenschutzes und zur Wahrung von Persönlichkeitsrechten können wir keine weiteren Auskünfte zum Sachverhalt erteilen.“

Der unter Verdacht stehende Lehrer ist auf freiem Fuß, er darf das Schulgelände bis auf weiteres nicht betreten. Der Unterrichtsbetrieb an der Grundschule läuft derweil normal weiter.

Psychologische Beratung für die Betroffenen

Die Betroffenheit in der Schule ist hoch, teilt die Bezirksregierung mit. Schulleitung und Kollegium seien für das Verhalten in krisenhaften Situationen aber geschult „und erarbeiten mit Unterstützung der Schulpsychologie und auch der Polizei situations- und zielgruppenadäquate Informations-, Gesprächs- und Beratungsangebote“. Über die bereits bestehenden Angebote habe die Schule direkt informiert und wird weitere Angebote ebenfalls kommunizieren.

Auch Oberhausens Schuldezernent Jürgen Schmidt wirkt am Telefon hörbar betroffen. Auch er sichert allen Betroffenen, dem Lehrerkollegium, Eltern und Kindern, Hilfe in Form von psychologischer Beratung zu. Besonders im Umgang mit den Kindern sei Sensibilität gefordert, die Stadt werde alles erdenklich Mögliche tun, um die Betroffenen zu unterstützen.

Der Name der Oberhausener Grundschule wird nicht genannt, aus Schutz aller Beteiligten. Die Eltern, deren Kinder die Schule besuchen, wurden bereits informiert, schriftlich und persönlich. Dazu fanden am Montagabend bereits Elternabende statt, jeweils für die einzelnen Klassenstufen. Besonders bei den höheren Klassen, in denen der Lehrer unterrichtet hat, war der Zulauf sehr groß, berichtet Schmidt.