Mülheim. Kunstschaffende aus Mülheim und den Nachbarstädten stellen in der Ruhr Gallery Druckgrafik der unterschiedlichsten Art aus. Es gibt viel zu sehen.

„Über 500 Jahre alte Techniken leben neu auf – das im Zeitalter der Digitalisierung“ lockt Galerist Alexander-Ivo Franz in eine Ausstellung, die vom 4. bis 27. November in der Ruhr Gallery an der Ruhrstraße 3 zu sehen ist. 13 Künstlerinnen und Künstler aus Mülheim und Umgebung stellen Druckgrafiken aus.

Eine uralte kleine Druckerpresse steht im Foyer der Galerie. Die Künstler Marayle Küpper und Wilfried Weiß wollen Interessierten die Möglichkeit geben, damit unter sachkundiger Leitung eigene Kunstwerke anzufertigen und zu vervielfältigen. Entsprechende Druck-Workshops finden am 17. und 18. November von 15 bis 19 Uhr statt (Anmeldung erbeten). Ansonsten gibt es im Unter- und Obergeschoss der Villa eine beachtliche und vielfältige Menge an Arbeiten von Profis zu sehen.

Druckgrafik entwickelte sich vor über 500 Jahren

Neben der Malerei entwickelte sich vor über 500 Jahren die Druckgrafik als bildnerisch handwerkliche Vervielfältigungstechnik, ihr haben sich seither unzählige Kunstschaffende verschrieben. Der Grund war häufig, dass sie ein Werk gerne mehrfach verkaufen wollten - oder durch mehrmalige Bearbeitung Variationen eines Motivs schaffen wollten. „Dürer war einer der ersten Künstler, der die Drucktechnik genutzt hat. Er hat seine Engel oder Madonnen in Metall gekratzt und in größerer Auflage gedruckt. Die kleinen Bilder wurden dann auf dem Markt verkauft“, blickt Wilfried Weiß zurück.

„Unsere Idee war, Künstler aus der Region, die heute professionell mit Druckgrafik arbeiten, in einer Ausstellung zusammenzubringen“, sagt Lukas Benedikt Schmidt, der die Schau gemeinsam mit Anna Kaiser kuratiert hat. Verschiedenste Drucktechniken - von der Radierung über die Lithographie, den Prägedruck und die Stichätzung bis zum Holzschnitt - bekommt man zu sehen. Nicht wenige Kunstschaffende kombinieren auch mehrere Techniken und nutzen diverse Farben für ihre Arbeiten.

Mülheimerin: „Das lateinische ,radere’ heißt auf Deutsch ,kratzen’“

Marianne Goldbach beispielsweise kombiniert die Kaltnadelradierung mit dem Prägedruck. „Das lateinische ,radere’ heißt auf Deutsch kratzen“, erklärt sie. Durch die Anwendung mehrere Drucktechniken erhalten ihre Bilder mit abstrakten oder floralen Motiven sogar eine reliefartige Struktur. Auch Marayle Küpper arbeitet mit mehreren Drucktechniken, schafft abstrakte Kompositionen ebenso wie Gegenständliches - etwa Fischportraits und Stadtlandschaften. Wilfried Weiß versucht, „Malerei und Farbe in den Druck zu bringen“. Oft mischt er mehrere Farben auf einer Druckplatte, bearbeitet diese mit Stahlbürste und Nadel oder mit Säure.

Der Eintritt zur Schau ist frei. Die Vernissage findet am Freitag, 4. November, um 19 Uhr statt. Am 5. und 6. November nimmt die Galerie an den Tagen der offenen Ateliers („Kunstblicke“) teil (jeweils 12 bis 18 Uhr).

Öffnungszeiten ansonsten: Samstag und Sonntag von 15 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.