Mülheim. Yoga-Lehrer haben in der Pandemie wirtschaftlich stark zu kämpfen. Daher initiiert eine Mülheimerin nun das erste „Yoga Soul Support Festival“.
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Tief durchatmen, anspannen, entspannen – und den Computer einschalten: Die Mülheimer Yoga-Lehrerin Stefanie Schrader und 25 ihrer Kolleginnen aus ganz Deutschland laden vom 15. bis 21. März zum ersten digitalen „Yoga Soul Support Festival“ ein. Damit wollen sie auf die existenziell bedrohliche Situation von Yoga-Lehrerinnen während der Corona-Krise aufmerksam machen.
„Durch die Pandemie wissen viele Yoga-Lehrer nicht mehr, wie sie über die Runden kommen“, sagt Entspannungspädagogin Stefanie Schrader, die zusammen mit zwei anderen Yoga-Trainerinnen aus Uetze in einer Zoom-Konferenz die Idee zu dem Festival hatte. An der Hingbergstraße 103b bietet die 57-Jährige in ihrem Studio „Pramati“ Yoga-Stunden in einer osteopathischen Praxis an. Sie weiß: „Für viele von uns ist das Finanzielle gerade ein Riesenproblem, aber nur die wenigsten sprechen darüber.“
Zwei weitere Kolleginnen aus Mülheim dabei
Schließlich laufen Kosten für Miete und Versicherungen weiter, die Kunden aber werden weniger. Mittlerweile gebe es zudem viele kostenlose Yoga-Clips auf Youtube – ebenso ein Problem für die professionellen Trainerinnen. „Dabei“, weiß Stefanie Schrader, „fehlt bei diesen Videos die persönliche Korrektur durch den Lehrer, die für die richtige Haltung beim Yoga sehr wichtig ist“.
Also organisierten die Frauen innerhalb kürzester Zeit das Festival, schrieben zahlreiche Trainerinnen in ganz Deutschland an und entwickelten das Konzept dazu. Aus Mülheim sind neben Stefanie Schrader noch Katrin Siedhoff von Divali Yoga an der Heinrich-Lemberg-Straße 19A und Karin Hölzel-Piontek von der Yogamieze an der Dohne 40 dabei. „Auch eine Kollegin aus Madeira (Portugal) macht mit, sie leidet dort genauso wie wir unter der Situation und hat auch kaum noch ein Einkommen.“ Zusammen bieten die Frauen 44 Online-Angebote für Anfänger und Fortgeschrittene an.
Yoga für Schwangere, Kinder oder auch onkologisch Betroffene
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„Wir haben unter anderem Schwangeren-, Kinder-, Hormon-Yoga oder auch Yoga für onkologisch Betroffene im Angebot“, zählt Schrader auf. Auf dem Programm stehen zudem Kurse wie „Fit fürs Home Office“, „Rückenyoga“, eine „Meditative Märchen-Lesung“ oder „Waldbaden und Waldmedizin“. Einige Beiträge werden auch auf Englisch, Spanisch, Italienisch und Portugiesisch angeboten.
Was kostet der Unterricht? Die Anmeldegebühr pro Yogaklasse, Meditation oder Workshop, unabhängig von der Kurslänge, liegt bei 5 Euro. Ein Tagespass kostet 15 Euro und ist eine „Flatrate“ für alle Angebote eines Festivaltages. „Wenn man bedenkt, dass eine Einzelstunde in einem Yoga-Studio sonst zwischen 15 und 18 Euro kostet, ist das ein fairer Preis“, findet Stefanie Schrader.
Die Einnahmen werden auf alle Yoga-Lehrerinnen umgelegt
Anmeldungen sind noch möglich
Das Yoga Soul Support Festival findet vom 15. bis 21. März, jeweils zwischen 8 und 21.30 Uhr, statt. Zwei von den 44 Online-Angeboten sind kostenfrei. Interessierte können sich über Kursangebote auf der Internetseite https://soulsupportfestival.webnode.com informieren und für den gewünschten Kurs anmelden. Kursteilnehmer erhalten dann kurzfristig einen Einladungslink für ihren gewählten Zoom-Video-Online-Yoga-Kurs.Ursprünglich war die Anmeldung nur bis zum 10. März möglich, wurde aufgrund der hohen Nachfrage aber weiter verlängert. Wer teilnehmen möchte, meldet sich telefonisch unter 0178 1768184 oder schreibt eine E-Mail an die Adresse yogasoulfestival@gmail.com.
Die Einnahmen werden auf alle Yoga-Lehrerinnen umgelegt, vor allem auf die, die besonders große Not haben. „Zudem wollen wir einen Teil der Einnahmen an ein soziales Projekt oder einen Yoga-Verband spenden.“ Dies sei im Sinne der Yoga-Philosophie, die den „Dienst am Nächsten“ in den Mittelpunkt stellt.
Nun freut sich die Initiatorin auf möglichst viele Leute, die vorm Bildschirm die Matte ausrollen. Übrigens sind für die meisten Kurse auch keine Vorkenntnisse erforderlich. „Wer Yoga praktizieren möchte, muss nicht biegsam wie eine Spiralnudel sein“, lacht Stefanie Schrader. Vielmehr gehe es darum, dem Körper und damit auch dem Geist etwas Gutes zu tun. Daher habe sie ihre Praxis „Pramati“ genannt, ein Wort aus dem Sanskrit, das so viel bedeutet wie, Fürsorge, Schutz, Geborgenheit. „Dieses Gefühl möchte ich dem Übenden in der Yoga-Praxis vermitteln.“