Oberhausen. Alle Jahre wieder sprießt der Riesenbärenklau am Ruhrufer. Geht es ihm in diesem Sommer an den Kragen? Oder kommt er wieder ungeschoren davon?
Der Riesenbärenklau am Ruhrufer in Alstaden wird auch in diesem Sommer aller Voraussicht nach ziemlich ungeschoren davonkommen. Das war am Mittwoch der prägende Eindruck aus einer Debatte zu diesem Dauer-Sommerärgernis im städtischen Umweltausschuss.
Alle Sommer wieder sprießt vor allem auf den Ruhrwiesen in Alstaden der Riesenbärenklau mächtig – und die Spaziergänger regt das riesig auf! Die Pflanze ist giftig. Falls die Blätter des Bärenklaus mit der menschlichen Haut in Berührung kommen und die betreffende Stelle dann von der Sonne beschienen wird, können die giftigen Substanzen heftige Verbrennungssymptome auslösen.
Das alles ist längst bekannt und ausführlich beschrieben und wurde jetzt im städtischen Umweltausschuss noch einmal skizziert, verbunden mit der Frage aus den Reihen der Grünen: Geht die Stadt Oberhausen in diesem Sommer 2022 gezielt gegen die Ausbreitung des gefährlichen Riesenbärenklaus am Alstadener Ruhrufer vor?
Deichvorland in Alstaden ohne offizielle Wege
Markus Werntgen-Orman, Bereichsleiter Umwelt bei der Stadt Oberhausen, räumte die gesundheitlichen Risiken, die vom Riesenbärenklau für den Menschen ausgehen, unumwunden ein. Der Verwaltungs-Fachmann wies aber zugleich darauf hin, dass das Deichvorland am Alstadener Ruhrufer kein offizielles Ausflugs-Grüngebiet sei. Dass sich Menschen dort aufhielten und spazieren gingen, werde geduldet, sei aber eigentlich nicht erlaubt. Insofern gebe es dort auch keine offiziellen Wege. Zudem befänden sich weite Teile des Areals im Besitz des Wasser- und Schifffahrtsamtes, so dass die Stadt gar nicht zuständig sei.
Das Fazit aus all diesen Hinweisen: Man versuche zwar, den Riesenbärenklau an allen möglichen Stellen „im Zaum zu halten“, verfüge aber nicht über unbegrenzte personelle und wirtschaftliche Möglichkeiten, um ein Zurückschneiden durch städtische Einsatzkräfte überall zu gewährleisten. Von daher würde sich die Stadt Oberhausen vor allem auf offizielle Wege konzentrieren, an denen der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, munter sprießen und eine Gefahr für Spaziergänger darstellen würde. Ein komplettes Ausgraben der mächtigen Pflanze sei zwar wirkungsvoller, mit den derzeitigen personellen und finanziellen Möglichkeiten der Stadt aber kaum zu leisten, ergänzte Markus Werntgen-Orman.
Weitere Bärenklau-Hotspots im Stadtgebiet
Neben dem Alstadener Ruhrufer würde es Hotspots des Riesenbärenklaus im Stadtnorden zum Beispiel am Nassenkampgraben und im Bereich Tüsselbeck geben oder etwa auch im Bereich der Emmericher Straße. Dort seien die städtischen Einsatzkräfte in diesem Sommer auf jeden Fall wieder präsent, um der Ausbreitung der Giftpflanze Paroli zu bieten.
Der Riesenbärenklau ist ein so genannter „Neophyt“ – eine Pflanze, die hier nicht heimisch ist und sich erst im Laufe der letzten Jahre immer mehr ausgebreitet hat. Der giftige Bärenklau hat sogar schon einmal den Oberhausener Kommunalwahlkampf erobert, im Sommer 2020 war das, als AfD-OB-Kandidat Wolfgang Kempkes eindringlich von der Stadt forderte, den Riesenbärenklau am Ruhrufer in Alstaden sofort zu beseitigen. Was allerdings nicht geschah.