Oberhausen. 149.000 Wahlbenachrichtigungen für die Bundestagswahl wurden in Oberhausen verteilt. Nun bereitet sich die Post auf die vielen Briefwähler vor.

Im Oberhausener Stützpunkt der Post ist an diesem frühen Freitagmorgen besonders viel los. Und wieder liefert ein Lkw mehrere Kisten mit Tausenden Briefen an. In Rollcontainern werden sie in das Zustellzentrum an der Friedrich-Karl-Straße geschoben. Sofort eilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herbei, schnappen sich die Kisten, sortieren die Briefe nach Adressen und laden sie später auf die Fahrräder, mit denen die Umschläge mit dem wichtigen Inhalt in die Haushalte transportiert werden.

Rund 149.000 Briefe werden die Zustellerinnen und Zusteller in diesen Tagen zusätzlich zur üblichen Post in Oberhausen verteilen – für ihre Tour brauchen sie am Freitag deshalb rund eine Stunde länger als üblich. Knapp drei Tonnen wiegt die Extralast insgesamt. Doch die Arbeit geschieht im Dienste der Demokratie: Die Post liefert am Freitag die Wahlbenachrichtigungen für die Bundestagswahl am 26. September aus.

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Seit Jahresbeginn bereitet sich die Post schon auf diesen Tag vor: Sind genügend Zusteller im Einsatz? Kennt die Stadt die richtige Normgröße der Umschläge? Ist das Druckzentrum vorbereitet? Sind sich die Kräfte vor Ort bewusst, wie wichtig die Briefe sind? „Unsere Mitarbeiter sind präzise geschult“, sagt Holger Schirmer. Der Zusteller ist Standortleiter des Oberhausener Stützpunktes. Sein Team wisse ganz genau, was heute mit im Gepäck ist. Heute seien die Zusteller besonders wachsam: Dass der ein oder andere Haushalt keine Wahlbenachrichtigung erhalte, sei ganz normal, denn nicht jeder Oberhausener ist wahlberechtigt. „Wenn aber plötzlich ganze Straßenzüge keine Benachrichtigung erhalten, ist das verdächtig, darauf achten wir.“ Pannen habe es bislang aber nicht gegeben.

Experten: Jeder zweite wählt per Briefwahl

Die monatelangen Vorbereitungen gehen auch nach der Auslieferung der Benachrichtigungen weiter: Wahlexperten gehen davon aus, dass der Anteil der Briefwähler in diesem Jahr sehr hoch sein wird. Jeder zweite Wähler wird seine Stimme wohl nicht vor Ort im Wahllokal abgeben, sondern per Post. Der Anteil der Briefwähler war bereits vor Corona stetig gestiegen, die Pandemie hat diesen Prozess noch einmal deutlich beschleunigt.

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Die Wahlbenachrichtigungen für die Bundestagswahl 2021 wurden am Freitag, 20. August, in Oberhausen ausgetragen.
Die Wahlbenachrichtigungen für die Bundestagswahl 2021 wurden am Freitag, 20. August, in Oberhausen ausgetragen. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

„Da kommt also noch weitere Arbeit auf uns zu“, sagt Holger Schirmer. „Unsere Sortierzentren laufen auf Hochtouren.“ Nicht nur die Benachrichtigungen, auch alle Unterlagen zur Briefwahl „werden wir pünktlich und zuverlässig zustellen.“ Ein bisschen Mithilfe der Wählerinnen und Wähler kann aber auch nicht schaden. „Wir stellen von einem auf den nächsten Tag zu“, versichert Post-Pressesprecherin Britta Töllner. „Wir empfehlen dennoch, die Briefwahl-Unterlagen spätestens drei Tage vor der Wahl in den Briefkasten zu werfen.“ Kurzfristige Sonderfahrten bis zum Wahltermin kalkuliert die Post ein, „aber man muss ja trotzdem nicht bis auf den letzten Drücker warten.“ Das Porto für die Briefwahl ist übrigens frei.

Den grauen Umschlag mit der Wahlbenachrichtigung hatten die meisten wahlberechtigten Oberhausenerinnen und Oberhausen am Freitag also im Briefkasten – ein wichtiger Schritt zur diesjährigen Bundestagswahl ist damit gemacht. Möglicherweise kommen einige Briefe etwas später an, das ist kein Grund zur Sorge. Die Stadt teilt mit, dass man sich jedoch dann dringend melden müsse, wenn bis zum 5. September keine Wahlbenachrichtigung angekommen ist (wahlen@oberhausen.de, 0208-82 52 083).

In der Wahlbenachrichtigung steht mit dem 26. September nicht nur das Datum der Wahl, sondern auch den Ort der Stimmabgabe. Die Wahllokale sind aber auch noch einmal im Internet aufgelistet: oberhausen.de/Wahlangelegenheiten. Die Benachrichtigung sollte am Wahltag vorgezeigt werden. Sollte der Brief bis dahin verloren gehen, reicht aber auch die Vorlage eines Ausweises.