Oberhausen. Wenn sich nichts ändert, gehen Gaststätten und Hotels die Beschäftigten aus. Das meint die NGG mit Blick auf die aktuelle Situation der Branche.
Im Zuge der Corona-Pandemie verzeichnen die Oberhausener Hotels und Gaststätten eine dramatische Abwanderung von Fachkräften. Das berichtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in einer aktuellen Mitteilung.
Innerhalb des vorigen Jahres haben danach in der Stadt rund 700 Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte dem Gastgewerbe den Rücken gekehrt – das sei jeder fünfte Beschäftigte der Branche, erklärt die NGG unter Berufung auf jüngste Zahlen der Arbeitsagentur.
Vor dem Hintergrund weiterer Lockdowns bis in den Mai hinein dürfte sich der Personal-Schwund bis heute nochmals zugespitzt haben, sagt Martin Mura, Geschäftsführer der NGG-Region Ruhrgebiet. „Viele Menschen schätzen es, nach langen Entbehrungen endlich wieder essen zu gehen oder zu reisen. Aber ausgerechnet in der Sommersaison fehlt einem Großteil der Betriebe schlicht das Personal, um die Gäste bewirten zu können.“
„Arbeit muss attraktiver werden“
Für diese Situation macht der Gewerkschafter besonders die Einkommenseinbußen durch die Kurzarbeit verantwortlich. „Gastro- und Hotel-Beschäftigte arbeiten sowieso meist zu geringen Löhnen. Wenn es dann nur noch das deutlich niedrigere Kurzarbeitergeld gibt, wissen viele nicht, wie sie über die Runden kommen sollen.“ Die Unternehmen hätten es über Jahre versäumt, die Arbeit attraktiver zu machen. Das räche sich jetzt, so der Gewerkschafter. Wirte und Hoteliers hätten nun die Chance, die Branche neu aufzustellen. Zwar seien viele Firmen nach wie vor schwer durch die Pandemie getroffen. Doch wer künftig überhaupt noch Fachleute gewinnen wolle, müsse jetzt umdenken und sich zu höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen auf der Grundlage von Tarifverträgen bekennen.