Oberhausen. Zu glatt, zu viel Schnee: Die Stoag lässt ihre Busse im Depot und stellt den Linienverkehr komplett ein - auch am heutigen Montag.
Sie haben es ja versucht, doch schon nach einer halben Stunde des Experiments, durch Oberhausener Schnee und Eis zu fahren, beendete die Stoag-Betriebsleitung den Versuch: Auch am Montag werden Busse und Bahnen der Stoag nicht fahren, der komplette Linienverkehr wird aus Sicherheitsgründen eingestellt.
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Die Nacht zu Montag hatte es weiter geschneit – auf die ohnehin noch durch den Wintereinbruch am Samstagabend ziemlich kalten und eisigen Straßen. Die Temperaturen liegen am Montagmorgen bei minus sechs Grad, Eis und Schnee bleiben liegen und tauen nicht weg.
Selbst 25 Räumfahrzeuge und 60 Kräfte der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) schafften es am Sonntag und auch am sehr frühen Montagmorgen nicht, die wichtigsten Hauptverbindungsstraßen von Schnee und Eis zu räumen. „Wir haben um 6 Uhr den Betrieb aufgenommen, mussten ihn aber aufgrund zahlreicher Glättemeldungen aus Sicherheitsgründen um 6.30 Uhr leider wieder einstellen“, lässt Stoag-Sprecherin Sabine Müller deshalb am frühen Montagmorgen verlauten.
Stoag stellte den Linienverkehr schon am Sonntag sehr schnell ein
Bereits am Sonntag waren die stundenlangen Schneefälle und die durch den Eisregen von Samstagabend äußerst glatten Straßen für die Busfahrer des Oberhausener Verkehrsbetriebes Stoag zu viel: Die Stoag sah sich gezwungen, den gesamten Bus- und Straßenbetrieb am Sonntag komplett einzustellen, um Gefahren für Fahrgäste, Stoag-Beschäftigte und andere Verkehrsteilnehmer zu minimieren.
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Die Stoag-Spitze verspricht allerdings, alle Busse und Bahnen wieder einzusetzen, wenn die Haupt- und wichtigen Nebenstraßen durch die Räum-Teams der Wirtschaftsbetriebe (WBO) freigeschaufelt worden sind. Allerdings: „Wann das sein wird, ist aktuell leider noch nicht absehbar“, schreibt die Stoag auf ihrer Webseite am Sonntagmittag. „Wir bitten um ihr Verständnis.“ Dabei kann es durchaus sein, dass auch am Montagmorgen die Busse und Bahnen nicht fahren können. Die Stoag empfiehlt, die elektronische Fahrplanauskunft als App vom Handy oder die Informationen auf der Stoag-eigenen Webseite www.stoag.de zu beachten.
Stoag: Eisschicht auf den Straßen ist das große Problem
„Problematisch ist weniger der Schnee, sondern die Eisschicht auf den Straßen. Ein Großteil der Haltestellen ist weder begehbar noch anzufahren. Die Trasse ist ebenfalls vereist“, begründet Stoag-Sprecherin Sabine Müller in einer Mail die drastische Maßnahme, die bereits in den sozialen Medien bei Oberhausener Bürgern auf Kritik gestoßen ist. Auf Facebook schreibt ein Bürger zur Stoag-Entscheidung: „Also, ich bin ein Kind der 70er Jahre - und von 1982 an mit dem Bus zur Schule gefahren. Ich kann mich nicht erinnern, dass der Busverkehr eingestellt wurde, und wir hatten auch einige Schneewinter.“ Die Stoag selbst verweist allerdings darauf, dass die Verkehrsunternehmen in den Nachbarstädten genauso entschieden haben.
Denn auch die Vestische im Kreis Recklinghausen (Bottrop) und die Essener Ruhrbahn-Führung fassten am Sonntagmittag den gleichen Entschluss wie die Stoag: Busse und Bahnen bleiben für den Rest des Tages im Depot - in Essen, in Mülheim, in Bottrop. Schon die Nachtexpress-Linien in Essen waren ausgefallen. Als sich die Wetterlage am Vormittag jedoch etwas zu entspannen schien, reagierte die Ruhrbahn flexibel. Zwischenzeitlich konnten die U-Bahnlinien U 11, U 17 und U 18 immerhin in den Tunneln fahren.
Doch am Sonntagmittag trat der Essener Betriebsleiter wieder auf die Bremse und ordnete an, dass nicht nur die Busse, sondern auch die U-Bahnen und Straßenbahnen den restlichen Sonntag nicht mehr rausfahren. Auch der Versuch der Essener, wenigstens am Montagmorgen ein paar Linien am Laufen zu halten, musste abgebrochen werden: Die Busse und Bahnen bleiben auch am Montag in der Garage. Genauso fuhren die Busse der Vestischen im Kreis Recklinghausen am Montag nicht.
Die näćhsten Tage bleiben eiskalt
Der Deutsche Wetterdienst hatte für Oberhausen und Umgebung bis zum späten Sonntagabend vor weiterem stürmischen Schneefall und hohen Windgeschwindigkeiten von bis zu 55 Stundenkilometern aus östlicher Richtung gewarnt. Die Schneemengen schwanken im nördlichen Ruhrgebiet zwischen zehn bis 25 Zentimetern. Die Temperaturen für Oberhausen werden mit bis zu minus sechs Grad in den nächsten Stunden angegeben. Gefühlt war es draußen am Sonntag aber auch schon durch den scharfen und feuchten Wind so kalt wie bei einer zweistelligen Minus-Temperatur auf einer kalibrierten Temperaturanzeige.
Am Montagmorgen zeigte das Thermometer minus sechs Grad an, am Dienstag sogar tagsüber neun Grad und nachts minus 13 Grad. Und so kalt soll es die ganze Woche über bleiben. Ab Dienstag werden nach den Prognosen der Wetterforscher die Wolken weniger und die Sonne scheint vom blauen Himmel.