Hagen/ Dortmund. Die Hagener Hobby-Prostituierte „Babygirl“, die u.a. Freier ausgeraubt hat, gab heute vor Gericht den Unschuldsengel. Morgen fällt das Urteil.
Die perfekt inszenierte Scheinwelt einer Abiturientin (19) aus Hohenlimburg: Ein falsches Glamour-Leben als Instagram-Sternchen, mit ständigen Besuchen von Edel-Restaurants, Luxus-Lifestyle und teuren Klamotten. Alles nur Show im Internet, nichts davon war echt. Zweiter Prozesstag vor der Jugendkammer des Dortmunder Landgerichts. Verhandelt wird gegen „Babygirl“, „Cloe98x“ oder „Diana“.
Freier wurden ausgeraubt
Egal, wie sie sich auch nannte, die Angeklagte inserierte als angebliche Hobby-Prostituierte („Ich mache das nicht professionell“) und lockte als „schöne Blondine für eine Nacht“ zahlreiche Freier zu verheißungsvollen Treffen in ein Hotelzimmer. Dort kassierte sie die „Vorkasse“ (bis zu 450 Euro), schickte die Männer erstmal unter die Dusche und raubte sie dann aus. https://www.wp.de/staedte/hagen/babygirl-prozess-hagen-arglose-freier-in-sexfalle-abgezockt-id229398850.html
„Babygirl“ war nicht alleine. Sie hatte stets einen Chauffeur (23) dabei, der sie im BMW zu den Tatorten brachte und im Fluchtauto artig vor den Hotels wartete, während sie auf den Zimmern ihr kriminelles Ding drehte. Und da war noch ein zweiter Mann, ihr Lover (24) und Beschützer, der, falls es im Hotelzimmer brenzlig werden sollte, erbarmungslos mit Fäusten auf die Freier einschlug, bis das Blut tropfte und in einem Fall das Opfer lebensgefährlich verletzt zu Boden ging. https://www.wp.de/staedte/hagen/hagen-prozess-gegen-babygirl-das-freier-verpruegeln-liess-id231052172.html
Doch „Babygirl“ konnte nie genug kriegen, nicht genug vom Alkohol, nicht genug vom Kokain und nicht genug vom Geld. Die Beute war ihr viel zu gering, deshalb deckte sich das Gangster-Trio schließlich mit größeren Mengen K.o.-Tropfen ein. Doch die Ermittler, dem kriminellen Dreigespann auf der Spur, lauschten am Telefon mit: Wie sie sich bereits ausmalten, besonders reiche Freier und Politiker in Sex-Fallen zu locken, zu betäuben, um große Bargeld-Beträge zu erpressen oder deren Villen leer zu räumen.
Inszenierte Scheinwelt
„Das war schon alles sehr, sehr schlimm“, haucht die Angeklagte leise in den Gerichtssaal. „Geisteskrank!“ fällt ihr Staatsanwalt Golo Osthoff lautstark ins Wort. Nein, auf der Anklagebank sitzt heute nicht der verruchte Vamp, den sie so gerne auf Instagram gibt, sondern das brave, verschüchterte Mädchen mit langem, hellblonden Zopf und im hochgeschlossenen blassblauen Strickpulli. Das Gericht muss sich nun die Frage stellen, ob das vielleicht nicht auch nur eine inszenierte Scheinwelt der Angeklagten ist. Das Urteil soll am morgigen Freitag, 11. Dezember, fallen.