Oberhausen. Durch die Corona-Krise fallen alle Karnevalssitzungen und Umzüge in Oberhausen aus. Die OKG Harmonie möchte mit einem Orden Mut machen.
Eigentlich würden sie jetzt befreundete Karnevalsgesellschaften besuchen. Bei Sitzungen klatschen und Tanzgarden sowie Büttenrednern beim närrischen Handwerk zusehen. Doch der Oberhausener Karnevalsgesellschaft „Harmonie“ ergeht es momentan wie allen knapp 20 hiesigen Jeckenvereinen. Corona verdonnert das quirlige Brauchtum zu einem Stillleben.
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Doch der kleine, aber zugleich traditionsreiche Karnevalsverein sendet im Lockdown ein klares Signal. Ihr Sessions-Orden, der an verdiente Ordensträger verteilt wird, macht auf die deutliche Bremsspur im gesellschaftlichen Leben aufmerksam.
„Corona hau ab“ — Narren lassen sich nicht entmutigen
Das haben die Narren mit jecker Handwerkskunst sehr bildlich dargestellt: Auf dem Metall-Umhängsel verpasst ein Narr dem Coronavirus nämlich einen symbolischen Tritt in den Hintern. „Corona hau ab“ ist in der Inschrift zu lesen. Ein Wunsch, den wohl nicht nur Freunde der fünften Jahreszeit hegen.
Auch ein passender Pin zum Anstecken vermittelt die Anti-Corona-Botschaft. Dort ist das tückische Virus mit einem roten Balken durchgestrichen worden. Die OKG „Harmonie“ möchte damit zugleich ein wenig auf die angeschlagene Stimmungslage in der Szene einwirken. „Wir lassen uns den Mut nicht nehmen und wünschen, dass alle Menschen, Jecken und Karnevalisten gesund durch diese Zeit kommen sowie auch alle anderen Vereine“, erklärt der 2. Vorsitzende Michael Krämer das besondere Ordensmotiv.
Das vergangene Jahr begann für die Narren bereits vor der Corona-Krise kompliziert. Der lieb gewonnene Karnevalszug in Alt-Oberhausen musste im Februar 2020 wegen einer Sturmwarnung ausfallen. „Doch wir dachten nicht im Leben daran, was uns noch alles erwarten würde“, sagt Krämer.
Karnevalsorden sollen traurige Jecken aufmuntern
Die Folge von Lockdown und Beschränkungen beschreibt der Karnevalist als tiefe Einschnitte ins Miteinander. „Im Herbst haben wir mit einigen Mitgliedern telefoniert und gemerkt, dass die Menschen nicht nur das Vereinsleben vermissen. Nein, die Menschen vereinsamen, das soziale Miteinander fehlt.“
Daher soll der Orden zumindest etwas närrische Normalität vermitteln. Die Orden wurden den Mitgliedern kontaktlos per Post zugestellt. Genau zu der Zeit, in der die OKG „Harmonie“ sonst ihre Ordens-Soiree gefeiert hätte. Auch andere Karnevalsvereine erhielten die erfreuliche Post. Krämer: „Die Reaktion vieler war einfach toll!“