Mülheim. Die Mülheimerin Julia Dietrich ist eine erfolgreiche Harfenistin. Sie spielt im Bundesjugendorchester, mit dem sie nun ein Konzert in Essen gibt.
Auf der Harfe spielten wohl schon die Alten Ägypter, wie Abbildungen von 2400 v. Chr. belegen. Das wohlklingende Instrument kann aber auch heute noch junge Menschen begeistern. Julia Dietrich (17) begann mit fünf Jahren, auf der Harfe zu musizieren. Damals benutzte sie eine kleine Version des großen Instrumentes noch als Spielzeug - aber das änderte sich schnell.
„Es hat mir sofort viel Spaß gemacht, auf der Harfe zu spielen. Deshalb habe ich dann auch bald Unterricht bekommen. Damals habe wir noch in Leipzig gewohnt“, erinnert sich die Schülerin, die die Luisenschule besucht. Schnell spielte sie kleine Stücke wie Menuette oder Sonaten. Auch nach dem Umzug nach Mülheim übte sie fleißig weiter, nahm Unterricht an der örtlichen Musikschule, war erfolgreich bei „Jugend musiziert“. Schon mit neun Jahren kam Julia dann als Jungstudierende an die Musikhochschule Düsseldorf, mit 14 wurde sie Mitglied des Bundesjugendorchesters.
Familie der Mülheimerin ist auch sehr musikalisch
„Die Harfe ist ein vielfältiges Instrument. Man kann alles damit machen. Im Orchester spielen, als Solist auftreten, Kammermusik machen“, sagt Julia. In einem großen Orchester zu spielen, sei aber etwas ganz Besonderes. „Die Atmosphäre ist toll. Ganz unterschiedliche Leute kommen zusammen, wollen aber das gleiche Stück spielen.“
Die Mutter, ebenfalls eine Harfenistin, hat sie inspiriert. Mit ihren beiden Brüdern (beide Cello) und ihrer Schwester (Querflöte) übt die 17-Jährige immer mal wieder Stücke ein, sie treten manchmal auch als Duo oder Trio auf. Nur der Vater tanzt in der Familie aus der Reihe, er ist eher in der IT zu Hause.
Julias Lieblingswerke sind die Harfen-Stücke von Henriette Renier und das Konzert für Harfe und Flöte von Mozart. Vorgenommen hat sie sich, auch einmal das Konzert für Harfe und Orchester von Reinhold Gliere zu spielen. Denn sie wird immer versierter. Mit 16 bewarb sich die Mülheimerin für ein Frühstudium an der Universität Wien und wurde angenommen. „Durch Corona ist gerade alles etwas anders. Normalerweise fliege ich alle zwei Wochen für ein Wochenende nach Wien und bekomme dort Unterricht“, berichtet sie.
„Die Harfe ist schnell verstimmt“
Für die österreichische Hauptstadt schwärmt die junge Harfenistin: „Wien ist eine tolle Stadt, in der sich so viel um Musik dreht.“ Ob sie dort nach dem Abitur ein Musik-Studium beginnen wird, steht aber noch nicht ganz fest. „Ich denke gerade auch noch über Medizin nach“, sagt sie und fügt an: „Die Harfe wird aber immer ein wichtiger Teil meines Lebens sein.“ Und ebenso die klassische Musik. Obwohl Julia verschiedene Meisterkurse zu Musik aus diversen Epochen absolviert hat, gefällt ihr die Klassik am Besten.
Konzert in Philharmonie Essen
Momentan ist Julia Dietrich gerade mit dem Bundesjugendorchester auf Tournee, die Schule hat ihr dafür freigegeben.Am Sonntag, 16. Januar, ist ein Konzert in der Philharmonie Essen geplant - in Kooperation mit John Neumeiers Bundesjugendballett und dem französischen Jugendorchester.Auf dem Programm stehen Werke von Ravel und Strauss. Wegen Corona könnte der Tanzpart allerdings wegfallen.Karten: 20 bis 45 Euro, unter 0201 8122-200 oder theater-essen.de.
Was ist das Schwierigste am Harfespielen? Die Nachwuchsmusikerin antwortet prompt: „Das Stimmen.“ Denn die Harfe sei unglaublich schnell verstimmt. „Da muss nur das Fenster aufgemacht werden und ein Luftzug wehen, in jeder freien Minute muss man stimmen.“ Darüber habe sich einst schon Mozart beschwert. Mit dem Stimmgerät und ihrem absoluten Gehör gelingt es ihr, die 47 Saiten wieder einzustimmen. Als Harfenistin müsse man zudem auch multitasking-fähig sein. Denn Harfespielen sei mehr als nur das Zupfen und Greifen von Saiten, auch das Bedienen der sieben Pedale müsse zeitgleich erfolgen.
Eine weitere Herausforderung für Harfenspieler fällt Julia auch noch ein: der Transport. Eine große Harfe wiegt 40 Kilo, mit Tranportkasten an die 50. Sie muss auf einen kleinen Wagen gehievt werden, mit dem sie dann geschoben oder gezogen wird. Kraft und Kondition dafür eignet sich Julia beim Sport an. Ihre zwei anderen Hobbys sind nämlich Karate und Laufen.