Oberhausen. In der Matinee am 20. März kommen alle Spenden der klangschönen „Badeanstalt“ zugute. Zhang widmet sein Konzert einer Großen der Musikkultur.
„Die Stimmung wird eindeutig besser“, sagt Tobias Voss. Obwohl das Ebertbad ja – im Gegensatz zu den Clubs und größeren Konzerthallen wie der Turbinenhalle – den Spielbetrieb schon seit Monaten wieder aufgenommen hat, „fühlt es sich für uns fast so an wie eine Neueröffnung“. Dennoch bleibt der 38-Jährige – in der Nachfolge des 24 Jahre älteren Hajo Sommers nun verantwortlich für die Geschicke der „Badeanstalt“ – dankbar für jede Unterstützung beim langwierigen „Neustart Kultur“.
Auftritt Bruno Zbick: Kurzentschlossen hat der Vorsitzende des Künstlerfördervereins die anstehende 217. Matinee am Sonntag, 20. März, um 11 Uhr zu einem Benefizkonzert fürs Ebertbad umgewidmet. Der Verein nimmt, so ist es bewährte Tradition, kein Eintrittsgeld: Doch sämtliche Spenden sollen dem freien Theater „mit seinem ganz breiten Spektrum an Bühnenkunst“, wie Tobias Voss sagt, zugute kommen. Der ist ohnehin froh, einen so gut aufgestellten Verein als treuen Gast zu haben: „Ein eigenes Klassik-Programm würde ich mir nicht zutrauen.“
Den Stargast des übernächsten Sonntags allerdings kennt auch der junge Ebertbad-Chef: Schließlich ist der gleichaltrige Haiou Zhang dem Haus mit der feinen Akustik bereits seit 2005 verbunden. Man muss nur 117 Matineen zurückblättern, wie Bruno Zbick, der sich an einen gerade 21-jährigen Studenten des Klavierfachs erinnert, der in Oberhausen eines seiner ersten Konzerte in Deutschland gab.
Der Virtuose wurde selbst zum Nachwuchs-Förderer
Inzwischen hat sich Haiou Zhang den Ruf eines höchst erfolgreichen Virtuosen erworben, der mit so hingebungsvollem wie technisch makellosem Spiel aufwartet. In seiner Heimat spielte der Wahl-Hannoveraner während dreier Tourneen in den Millionenstädten Chinas vor mehr als 40.000 Klassik-Verehrern. Seine aktuelle CD, die Werke von Bach und Beethoven einander gegenüberstellt, ist nominiert für den International Classical Music Award. Zudem ist der weltgewandte Musiker inzwischen selbst Nachwuchs-Förderer: nämlich als Musikdirektor des Festivals in Donaueschingen. „Wir tauschen uns über junge Künstler aus“, sagt Bruno Zbick, der so weitere Talente für die eigenen Matineen entdeckt.
Anders als bei früheren Solo-Recitals überspannt das Programm der kommenden Benefiz-Matinee fast die gesamte Klassik, angefangen mit Bearbeitungen nach Johann Sebastian Bach über eine jugendliche Klaviersonate Mozarts bis zur Paraphrase der „Fledermaus“-Oper von Johann Strauss. Der zweite Teil des Konzerts gehört dann Ludwig van Beethovens großer Klaviersonate Nr. 32. Haiou Zhang widmet seinen Auftritt als Hommage der in China hochverehrten (und in Hannover geborenen) Professorin Zhou Guangren: Sie hatte auch dem allgegenwärtigen Weltstar Lang Lang den Weg bereitet und war vor wenigen Tagen 94-jährig verstorben.
Die stattliche Oberhausener Fangemeinde von Haiou Zhang sollte sich bereits die 220. Matinee, angekündigt für den 3. Juli im Ebertbad, vormerken: Denn dann spielt der Pianist mit den Streichern des WDR-Sinfonieorchesters.
„Ein Lichtblick für die Moral“
Und last, not least, beteiligt sich der Künstlerförderverein auch am „Sommertheater“ im Niederrhein-Stadion. Dessen Programm gestaltet nun federführend das Ebertbad, erklärt Tobias Voss, unterstützt vom Verein „Schwimmhilfe“ und von Oberhausens Energieversorger EVO. Zu den beiden letzten Spielzeiten während der Pandemie meint der neue „Bademeister“: „Es war ein Lichtblick für die Moral – und für unsere Finanzen“.
Einlasskarten rechtzeitig reservieren
In schöner Tradition gilt für alle Matineen des Künstlerfördervereins: Eintritt frei. Die Kartengebühr von 3 Euro kommt dem Ebertbad zugute – sollte beim Benefizkonzert aber durch eine angemessene Spende aufgestockt werden. Und weil Haiou Zhang so bekannt wie beliebt ist, empfiehlt es sich, Einlasskarten im Vorfeld zu bestellen unter 0208 - 8106 570 oder online ebertbad.de.Im Ebertbad gilt das 3-G-Prinzip. „Wir dürfen wieder voll besetzen“, erklärt Tobias Voss. „Praktisch“ sei es allerdings oft so, das aufgrund der noch zaghaften Nachfrage weiterhin „auf Abstand“ bestuhlt werden kann: „Für den Übergang ist das sicher für viele Gäste angenehmer.“