Mülheim. Der einsame Gender-Krieg des CDU-Politikers Eckart Capitain lässt wundern: Wo bleibt die Haltung der Koalition? Warum auch der Anstand baden geht

Hilfe – wir gendern! Gibt es nichts Wichtigeres?! In den Augen des CDU-Mannes offenkundig nicht. Einsam steht Eckhart Capitain erneut an Deck und meldet: „Mann über Bord“. Weil die harte männliche Sprach-Grundform bereits durch ein kleines Sternchen labbrig wird. Angeblich.

Jetzt hat der Rats-Herr – nachdem seine Beschwerde zunächst scheiterte – einen weiteren Hebel gefunden: das Recht. Führungskräfte in der Verwaltung bekämen schlechte Beurteilungen, wenn sie das männliche Geschlecht nicht beugten. Solche Fälle sind freilich nicht bekannt. Das hält die kühne Behauptung vom „Zwang“ aber nicht auf. Ein Politiker treibt davon.

Liebe Koalition – man werfe endlich den Rettungsring

Die Koalition schweigt dazu lautstark. Man stelle sich vor, es gäbe eine andere politische Regierungskonstellation oder derartiges Geschwurbel käme aus dem Lager der AfD – es wäre ein gefundenes Fressen für die Grünen, die SPD. Vielleicht sogar für die CDU, die inzwischen ganz selbstverständlich diverse Parteimitglieder hat, sich aber bisher hier nicht öffentlich vor diese gestellt hat. Nachvollziehbar ist das für eine moderne Partei nicht.

Während also die Koalition ihren Parteifrieden sichert, kann Capitain „Gendern“ den Krieg der Sternchen erklären, sich an erfundenen Anreden wie „Herr*innen“ ergötzen, seine eigenen Parteifreund*innen ausgrenzen und die Verwaltungsspitze mit „Fragen“ vermutlich solange einkesseln, bis Mann wieder Mann und Frau wieder Frau wird. Mit einem Weltbild wie aus dem Schwarz-Weiß-Fernseher der 50er Jahre. Um jeden Preis.

Mann über Bord? Nein, gerade geht auch der Anstand gegenüber der Vielfalt von Menschen baden. Man möge ihm endlich einen Rettungsring zuwerfen.