Oberhausen. Als Chef mehrerer Security-Firmen soll ein Oberhausener mit Schwarzarbeit fast fünf Millionen Euro Steuern und Sozialabgaben hinterzogen haben.

In großem Ausmaß soll ein 39-jähriger Oberhausener das Finanzamt und die Sozialkassen betrogen haben. Als Chef mehrerer Security-Unternehmen soll er vor allem Schwarzarbeiter beschäftigt und so Fiskus und Krankenkassen zwischen Juli 2017 und Juli 2021 um rund fünf Millionen Euro betrogen haben. Nun steht der Mann vor dem Landgericht in Duisburg.

2017 soll der Angeklagte sein erstes Unternehmen gegründet haben. In zwei anderen, die in den Jahren 2018 und 2020 in Oberhausen und Voerde saßen, soll er zwar zwischenzeitlich die Geschäftsführung abgegeben haben. Allerdings soll der Angeklagte weiter das Sagen gehabt haben und Inhaber der Firmenkonten geblieben sein.

Staatsanwältin verlas endlose Zahlenkolonnen

Endlose Zahlenkolonnen musste die Staatsanwältin zu Beginn des Prozesses vortragen. Die einstündige Verlesung der Anklageschrift gestaltete sich in etwa so spannend, als hätte jemand zehn Seiten aus einem Telefonbuch vorgelesen. So viel allerdings ist klar: Es ging um viel Geld.

In den drei Unternehmen waren offiziell nie mehr als fünf Personen angestellt. Da stellt sich nicht nur die Staatsanwaltschaft die Frage, wie die Firmen im fraglichen Zeitraum durch zahlreiche Aufträge Rechnungen in einem Gesamtvolumen von rund elf Millionen Euro schreiben konnten. Die mutmaßliche Antwort liegt auf der Hand: Der Mann soll vor allem Schwarzarbeiter beschäftigt haben.

Firmengeflecht soll bewusst zur Täuschung angelegt worden sein

Das Firmengeflecht soll bewusst zur Irreführung der Behörden angelegt worden sein, glaubt die Anklagebehörde. Die millionenschweren Umsätze soll der Angeklagte erst gar nicht dem Finanzamt mitgeteilt haben. Umsatzsteuervoranmeldungen soll es nicht gegeben haben. Und wer für seine Mitarbeiter keine Krankenkassenbeiträge bezahlt, zahlt natürlich auch keine Lohnsteuer.

Zu diesen Vorwürfen wollte sich der 39-Jährige zu Beginn des Verfahrens nicht äußern. Für den Prozess sind bis Mitte Mai noch neun Sitzungstage geplant.