Gelsenkirchen. Die SPD Gelsenkirchen verjüngt den Vorstand und stellt die Landtagskandidaten auf. Christin Siebel siegt knapp. Uniper-Jobs sind Parteitagsthema.
Es war ein Unterbezirksparteitag des Abschieds und des Aufbruchs, der im Sportzentrum Schürenkamp anstand. Die SPD stellte sich personell für den Vorstand und die kommende Landtagswahl auf und stimmte sich auf den Abschied altgedienter Kräfte ein. Klaus Haertel, der langjährige ehemalige Fraktionsvorsitzende, und Heike Gebhard, seit 2005 SPD-Landtagsabgeordnete und über anderthalb Dekaden zunächst Vize und dann Vorsitzende der Gelsenkirchener Sozialdemokraten kandidierten nicht mehr für den Unterbezirksvorstand. Gebhard strebt auch kein Landtagsmandat mehr an.
Coronaverdacht: Gelsenkirchener Landtagsabgeordneter Watermeier kurz in Quarantäne
Christin Siebel und Sebastian Watermeier, beide noch Mitte 30, wurden für die Landtagswahlkreise (73 und 74) nominiert. Beide haben sich in einer Abstimmung gegen weitere Mitbewerber behauptet. Siebel setzte sich im zweiten Wahlgang knapp mit 85 zu 82 Stimmen knapp gegen Isabel Nowitzki durch. Der Landtagsabgeordnete Watermeier, wegen eines Coronaverdachts kurzfristig in häuslicher Quarantäne, holte 128 Stimmen, seine Herausforderin Corinna Wiemert 33.
Die letzten Wahlkämpfe orchestrierte Watermeier recht erfolgreich für die Gelsenkirchener Sozialdemokraten, die spätestens seit der Bundestagswahl wieder im Umfrage- und Stimmungshoch sind.
Gelsenkirchener SPD sieht sich für die Landtagswahl 2022 in guter Position
„Den Aufwärtstrend spürt man in der Partei, sagt Markus Töns. Den seit 2018 amtierenden Unterbezirksvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten haben die Parteitagsdelegierten mit großer Mehrheit als Vorsitzenden im Amt bestätigt „Wir freuen uns auf die Landtagswahl. Die Genossinnen und Genossen“ seien wieder stolz, „für die SPD in den Wahlkampf zu ziehen. Die Partei in Gelsenkirchen, so Töns, habe einen aktiven Bundestagswahlkampf geführt, er sei stolz auf die „geleistete Unterstützung durch die vielen ehrenamtlichen Parteimitglieder“.
Heike Gebhard und Klaus Haertel ziehen sich aus Gelsenkirchener Parteigremien zurück
Pandemiebedingt konnte der geplante Wahlparteitag der SPD im vergangenen Jahr nicht stattfinden. Entsprechend dicht getaktet war das Programm diesmal. Geprägt wurde es auch von einem „Schichtwechsel“: Töns dankte Gebhard und Haertel „für die vertrauensvolle und konstruktive Vorstandsarbeit“. Beide hätten die Partei in Gelsenkirchen über Jahrzehnte geprägt. Sie werden der SPD in Gelsenkirchen weiterhin als Ratgeber zur Verfügung stehen. Als neue Stellvertreter rücken Watermeier und Nicole Schmidt nach. Weitere stellvertretende Vorsitzende bleibt Bürgermeisterin Martina Rudowitz. Komplettiert wird der geschäftsführende Vorstand durch Peter Hauptmanns als Schatzmeister. Dem Vorstand gehören 14 Beisitzerinnen und Beisitzer an.
Gelsenkirchener AfA gratuliert Christin Siebel zur Nominierung als Landtagskandidatin
„Bemerkenswert“ nennt Töns die Veränderungen im Vorstand – auch weil es eine „Verjüngung“ gegeben habe. Die Sozialarbeiterin Schmidt, die mit Jörg Mucks das Duo an der Spitze der Gelsenkirchener AfB (Arbeitsgemeinschaft für Bildung) bildet, ist angetreten, das Profil der SPD als Bildungspartei weiter zu schärfen. Der Ückendorfer Watermeier ist längst eine feste Größe im lokalen Politbetrieb, zunächst als Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Joachim Poß, später als Büroleiter der SPD-Europaabgeordeneten Gabriele Preuß und seit 2017 als Landtagsabgeordneter.
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Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD Gelsenkirchen gratulierte Siebel zur Nominierung als Landtagskandidatin für die SPD. „Mit Christin Siebel schicken wir eine verlässliche Person in den Wahlkampf. Als Gewerkschaftssekretärin tritt sie für die Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein“, so der Vorsitzende Sebastian Kolkau. „Nun gilt es für eine gute Arbeitsmarktpolitik und die Absicherung unseres Industriestandortes zu kämpfen.“
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Wie wichtig und schwer das werden dürfte, wurde beim Wahl-Parteitag deutlich. André Dyba, Betriebsratsvorsitzender von Uniper Anlagenservice, sprach über die angekündigten Stilllegungs- und Umbaupläne für die Technologiesparte des Energiekonzerns, die allein in Gelsenkirchen bis zu 600 Arbeitsplätze kosten könnten. Die Sozialdemokraten positionierten sich zum geplanten Stellenabbau der Uniper SE, zeigten sich solidarisch mit den Beschäftigten und forderten in einer Resolution Gespräche zur Zukunft der Gelsenkirchener Standorte ein.
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