Oberhausen. Drei staatliche Fördertöpfe für den Wohnungsbau gibt es in Oberhausen. Die Bedingungen sind günstig, doch die Nachfrage ist teilweise gering.

Die Nachfrage nach Eigenheimen boomt in Oberhausen. Und das zu stattlichen Preisen. 400.000 Euro für ein Reihenhaus sind nicht ungewöhnlich. Jetzt steigen auch noch die Zinsen für Geld, das man sich dafür leiht, wird Baumaterial teurer. Außerdem gibt es Bedarf für günstige Mietwohnungen. Weil es gar nicht genug Flächen für Neubauten gibt, müssten viel mehr Altbauten modernisiert werden, sagt Reinhard Dittberner. Er ist im Rathaus für die sogenannte Wohnungsbauförderung zuständig: Sowohl für den Neubau als auch die Sanierung gibt es günstige Förderkredite. Doch die Nachfrage ist gering.

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Ziele der Wohnungsbauförderung: Wohnraum schaffen für Menschen, die sich eine normale Miete nicht leisten können und Familien mit kleinem Geldbeutel zum Eigenheim verhelfen. Dafür stellt das Land NRW jedes Jahr über die NRW-Bank rund zehn Millionen Euro allein in Oberhausen zur Verfügung. Drei Fördertöpfe gibt es: einen für den Kauf von Eigenheimen oder Eigentumswohnungen, einen für den Bau von Sozialwohnungen und einen für die Modernisierung von Altbauten.

Eigenheime für kleine Geldbeutel

Der Topf für Eigenheime in Oberhausen wird jedes Jahr mit 1,1 Millionen Euro befüllt. Aber 2021 wurden davon nur 140.000 Euro abgerufen. Für ein einziges Eigenheim. Wer das Geld bekommen will, darf ein bestimmtes Jahreseinkommen nicht überschreiten, zum Beispiel knapp 60.000 Euro bei einem Vier-Personen-Haushalt. Auch muss man in der Lage sein, das Geld auch zurückzuzahlen.

Ist das der Fall, gibt es für einen Neubau in Oberhausen einen Kredit von mindestens 125.000 Euro. Pro Kind oder schwerbehinderter Person im Haushalt sind es 20.000 Euro mehr. Kann man im Rollstuhl bis in die Dusche rollen, sind es noch einmal 10.000 Euro mehr. Wird umwelt- und klimafreundlich gebaut, gibt es weitere 25.000 Euro. Ein zusätzlicher Kredit der ebenfalls staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist davon völlig unabhängig.

Geld wird zum Teil geschenkt

Laut Dittberner kommt bei einem Eigenheim schnell ein Förderkredit von bis zu 170.000 Euro zusammen. Davon müssen nur 75 Prozent zurückgezahlt werden. Der Rest ist geschenkt. In den ersten 15 Jahren sind dafür auch keine Zinsen fällig, sondern nur 0,5 Prozent Verwaltungskosten pro Jahr. Danach gilt ein Zinssatz von 0,5 Prozent. Abbezahlt wird im Jahr ein Prozent des Kredits, bei einem gebrauchten Haus oder einer älteren Eigentumswohnung zwei Prozent. Sonderrückzahlungen sind möglich.

Bis zu 150.000 Euro für jede Wohnung leiht die NRW-Bank, wenn man seine Eigentumswohnung oder sein Eigenheim modernisieren möchte, also mit Wärmedämmung, moderner Heiztechnik und rollstuhlgerecht. 1,2 Millionen Euro pro Jahr sind im Oberhausener Topf. Die Nachfrage schwankt von Jahr zu Jahr sehr. Wohnt man selbst in der Immobilie, gelten wieder bestimmte Einkommensgrenzen. Ausnahme: Das Gebäude liegt zum Beispiel im „Brückenschlag“ in Alt-Oberhausen, einem von drei Gebieten für die Städtebauförderung. Dort sollen möglichst viele Gebäude saniert werden.

Nur mit Wohnberechtigungsschein

Vermietet man die modernisierte Wohnung oder das Haus, geht das aber nur für maximal 5,90 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete an Personen, die einen Wohnberechtigungsschein (WBS) besitzen. Den bekommt, wer ein geringes Einkommen hat. Zum Vergleich: Die übliche Kaltmiete liegt zurzeit im Stadtgebiet bei acht bis zehn Euro pro Quadratmeter.

25 bis 30 Jahre lang sind Vermieterin oder Vermieter daran gebunden. Die Miete darf aber um 1,5 Prozent pro Jahr angehoben werden. Je nach den Umständen braucht man sogar bis zu 35 Prozent des geliehenen Geldes gar nicht zurückzuzahlen.

Viele heruntergekommene Miethäuser

„Es gibt hier überraschend viele billige Mietwohnungen“, sagte Dittberner vor einiger Zeit bei einem Vortrag im Gewerkschaftshaus. Nur sei halt auch der Zustand entsprechend. „Gerade da müsste die Förderung ansetzen.“

Der größte der drei Töpfe steht für den Neubau von Sozialwohnungen zur Verfügung. In Oberhausen enthält er im Jahr 7,7 Millionen Euro. Wie der Referent berichtete, war vor rund 25 Jahren noch fast jede fünfte Mietwohnung hier eine Sozialwohnung. Inzwischen ist ihr Anteil auf kaum mehr als fünf Prozent zurückgegangen.

Günstiges Geld gegen billige Miete

Sozialwohnung bedeutet: Wer sie baut, kann sich bei der NRW-Bank ebenfalls günstig Geld leihen, muss sich aber im Gegenzug auch verpflichten, die Wohnung 25 bis 30 Jahre lang preiswert zu vermieten an Personen mit Wohnberechtigungsschein. Zinsen und Rückzahlung sind ähnlich geregelt wie bei den anderen Töpfen.

"Arbeit und Leben" seit 50 Jahren in Oberhausen

Gastgeber des Informationsabends im Gewerkschaftshaus war „Arbeit und Leben“. Dabei wirken der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Volkshochschulen bundesweit zusammen. Ihr Ziel ist es, vor allem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu informieren, damit sie ihre Rechte besser kennen und am gesellschaftlichen Leben aktiv teilnehmen können.

Bei „Arbeit und Leben“ geht es am Montag, 13. Juni, 18 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Friedrich-Karl-Straße 24, mit den Info-Veranstaltungen weiter. Dann bietet dort ein Politikwissenschaftler eine Nachlese zur NRW-Landtagswahl am 15. Mai.