Hagen. Am Ricarda-Huch-Gymnasium in Hagen sollen Talente besser gefördert werden. Deswegen kooperiert die Schule jetzt mit der Ruhruniversität.

Das Ricarda-Huch-Gymnasium (RHG) nimmt ab sofort am Talentscouting in Nordrhein-Westfalen teil. Die Schule schloss dazu einen Kooperationsvertrag mit der Ruhr-Universität Bochum und dem in Hagen neu entstehenden Talentkolleg, was mit einer Plakettenübergabe besiegelt wurde.

Beim Talentscouting handelt es sich um ein Programm des Landesforschungsministeriums, das Schüler auf ihrem Weg in Studium und Ausbildung unterstützt. „Ziel ist die Entfaltung von Talenten bei Kindern und Jugendlichen unabhängig vom Elternhaus“, berichtet Lehrerin Annika Boehm, die das Projekt am RHG koordiniert.

Regelmäßige Sprechstunden

Weil in Deutschland oftmals nicht Talente und Fähigkeiten des einzelnen Schülers über dessen Bildungsweg bestimmen, sondern die familiären Hintergründe, werden Jugendliche beim Übergang zwischen Schule und Hochschule bei der Studien- oder Berufswahl von Talentscouts begleitet. Am RHG ist das Halil Ülker von der Ruhr-Universität. „Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Oberstufenschülern ab dem Schuljahr 2021/22 ein spezielles Angebot zur Förderung ihrer Berufsperspektive anbieten können“, so Annika Boehm.

Aber was macht ein Talentscout eigentlich? In regelmäßigen Sprechstunden am RHG wird Halil Ülker die Schüler der Oberstufe individuell beraten und Perspektiven für die Zukunft aufzeigen. Er sucht Talente, die insbesondere aus sogenannten Nicht-Akademiker-Haushalten kommen und schärft seinen Blick für Leistungen, die herkömmliche Schulnoten nicht erfassen. „Halil Ülker macht den Talenten Mut, entwickelt gemeinsam mit ihnen Visionen für die berufliche Zukunft, zeigt Wege auf, schafft hilfreiche Netzwerke und eröffnet Zugänge zu existierenden Förderinstrumenten des Bildungssystems“, so Lehrerin Boehm.

Hürden ab- und Brücken aufbauen

Der Talentsocut soll helfen, Hürden ab- und Brücken zu Kooperationsbetrieben und Hochschulen aufzubauen. Die Beratung ist ergebnisoffen. Ob für die Talente ein klassisches Hochschulstudium, ein duales Studium oder eine Berufsausbildung das Richtige ist, entscheiden die Jugendlichen selbst. Das NRW-Talentscouting konkretisiert Träume, Wünsche und Neigungen gemeinsam mit den Jugendlichen und begleitet und unterstützt die Verwirklichung über einen langen Zeitraum und über Systemgrenzen hinweg.

Das Talent-Scouting-Programm der Landesregierung wurde vor zehn Jahren mit der Absicht gestartet, die Chancengleichheit für Schüler unterschiedlicher Herkunft herzustellen. An der Gesamtschule Haspe gipfelte dieses Programm schon vor drei Jahren in einem Kooperationsvertrag zwischen der Lehranstalt und der Hochschule Bochum, in der beide Seiten eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Talentförderung vereinbarten. Auch dort wurde auf eine enge Zusammenarbeit und einen intensiven, vertrauensvollen Austausch mit den Schülern gesetzt.

Die Begleitung durch die Scouts ist langfristig angelegt und dauert über die Schulzeit hinaus an. Lehrer der beteiligten Schulen und Mitarbeiter der Hochschulen treffen sich regelmäßig, um die nähere Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten abzustimmen.