Nachbarschaftsstifter sind in ganz Gelsenkirchen wertvolle Unterstützung für ältere Menschen. So wollen sie den Senioren im Alltag helfen.
Wenn man Erika Jahn so trifft und mit ihr spricht, dann merkt man es sofort: Obwohl schon länger im Ruhestand, will sie doch mitnichten zur Ruhe kommen. Die 73-Jährige ist eine von vielen, die wichtige Dienste tun. Und Erika Jahn ist „die Neue“ unter ihnen – Anfang November hat sie ihren Dienst aufgenommen, als Nachbarschaftsstifterin in der Feldmark.
Verlässlich jeden Dienstag will die gebürtige Gelsenkirchenerin an der Küppersbuschstraße 64, im K64, Nachbarschaft stiften, Unterstützung, Hilfestellung bei Fragen des oftmals herausfordernden Alltags bieten und einfach da sein. Vor allem für die älteren Menschen im Stadtteil, vor Ort, ganz nah dran. Ihr Engagement als Nachbarschaftsstifterin sieht Erika Jahn als „Fortsetzung ihres Berufes“ – liegt nahe, schließlich ist sie examinierte Altenpflegerin und Pflegeberaterin.
Seit 1985 lebt sie nun schon in der Feldmark und engagiert sich bei weiteren Angeboten, die es im Stadtteil so gibt, wie etwa einer Seniorengruppe der Awo oder dem Club aktiv. Zwei Mal in der Woche geht sie zum Sport – und trotzdem antwortet die Gelsenkirchenerin auf die Frage, warum sie das Ehrenamt der Nachbarschaftsstifterin mit Leben füllen will: „Ich habe festgestellt, dass ich jetzt viel Zeit habe.“ Und lacht.
Ob sie denn bekannt sei im Stadtteil? „Ach, nun ja...“, wiegelt Erika Jahn ein wenig ab, fast, als wäre es ihr unangenehm. Sie ist wohl zu bescheiden, denn wenn andere zu Wort kommen würden, wäre sicherlich ein klares „Ja“ die Antwort.
Eine Bekannte von Erika Jahn sei bereits als Nachbarschaftsstifterin tätig, durch sie konnte sie ihre neue Aufgabe erstmal kennenlernen, erzählt die aktive Rentnerin an diesem Morgen, als wir sie treffen. Sie selbst freut sich darüber, mit den Menschen in ihrem Quartier ins Gespräch zu kommen, sie zu unterstützen, den Kontakt zu halten und darüber hinaus weitere Kontakte zu vermitteln. Es seien die Kleinigkeiten, die sie und die anderen Nachbarschaftsstifter der Stadt auf den Weg bringen können. „Es ist ein Sich-um-die-Leute-Kümmern“, beschreibt Erika Jahn ihre Aufgabe.
Dabei ist ihr Wirken nicht bloß auf die Sprechstunde am Dienstag beschränkt, Erika Jahn wäre auch bereit, jemanden zum Arzt zu begleiten oder Hausbesuche – allerdings unter Vorbehalt – zu machen. „Was gefragt ist, dabei werde ich helfen. Ich bin nicht auf ein Thema festgelegt“, so Erika Jahn.
Über 80 Nachbarschaftsstifterinnen und Nachbarschaftsstifter arbeiten in allen Stadtteilen Gelsenkirchens für die Belange gerade der älteren Menschen. Sie sind Interessenvertreter, Lotsen – und genau „deswegen setzen sie sich ein für lebendige Nachbarschaften und machen das Leben in den Wohnvierteln und Quartieren noch lebenswerter“, heißt es auf der Homepage des Vereins Generationennetz Gelsenkirchen.
Nachbarschaftsstifter unterstützen Ältere dabei, aktiv am Leben teilzuhaben
Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, „stadtweit Strukturen aufzubauen, die ältere Menschen dabei unterstützen, aktiv am Leben in Gelsenkirchen teilzuhaben.“ Ziel sei es, Seniorinnen und Senioren dabei zu helfen, dass sie möglichst selbstständig und selbstbestimmt leben können, mit vielfältigen Angeboten. 2009 wurde das Generationennetz von der Stadt ins Leben gerufen, damals noch unter dem Namen „Seniorennetz“. Im Jahre 2014 wurde es umbenannt in Generationennetz.
Erika Jahn bietet ihre Sprechstunde ab Januar immer dienstags von 13 bis 15 Uhr im Stadtteilladen K64 an der Küppersbuschstraße 64. Weitere Informationen gibt es im Netz unter generationennetz-ge.de oder unter 0209 169-6666 oder per E-Mail unter info@generationennetz-ge.de