Gelsenkirchen-Schalke. Endlich wieder Trubel beim Lalok Libre: So lief das erste Konzert nach der Corona-Pause, so soll der 40. des Vereins besonders gefeiert werden.
Die „40“ sieht man der Truppe nicht an. Bunt gemischt, international, quirlig und voller Tatendrang geht Lalok Libre in sein viertes Jahrzehnt, auch wenn es dafür keine hundertprozentigen Belege gibt. Leiterin Veronika Harontzas gab sich entsprechend aufgeräumt: „Egal, ob ‘79 oder ‘89 alles begonnen hat, wir nutzen jede Gelegenheit zum Feiern“.
Gelsenkirchen: So soll im Lalok Libre der 40. gebührend gefeiert werden
Der Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in Schalke hat sein Programm zur „Summertime 2021“ im offenen Kulturgarten an der Schlosserstraße auf zehn Veranstaltungen aufgestockt.
Aufgeräumt präsentiert sich auch der idyllisch zwischen Spielplatz und Bahngleis gelegene Garten mit neuen Pflanzen und neuer Theke. Dazu kommen viele alte Bekannte auf der Bühne und viele Stammgäste an den Biertischgarnituren. „70 dürfen es jetzt sein“, sagt die Chefin gelassen, derweil ihr Gatte Georgios am Grill steht wie jedes Mal, und wie jedes Mal auf den griechischen Abend „Orfeas“ neugierig macht, an dem er dann wieder einmal Anzug tragen wird. [Lesen Sie auch: Wie Venetia Harontzas benachteiligten Kindern täglich ins Leben hilft]
Unter die Fans des Eröffnungsabends von Jagsteit & Friends hat sich diesmal auch einer der Nachbarn aus der Siedlung gemischt, der die Summertime-Abende dankbar willkommen heißt und dem Lalok-Team für die Gestaltung des Gartens zwei Bäume aus seinem Fundus versprochen hat.
Lalok Libre: Der erste Abend vor Gelsenkirchener Publikum bringt leise Töne mit
Rüdiger Jagsteit, der im Summertime-Verlauf am 1. August mit der „Colins Company“ auch noch einen Mix aus Folk und Country bieten wird, hat diesmal Kristin-Sophie als „Opener“ den Vortritt gelassen. Eher leise Töne im Singer-Songwriter-Stil bringt dieser erste Abend. Kristin erzählt, dass sie aus ihren zwei Lagerfeuer-Liedern eines mitgebracht hat und träumt an der Gitarre von einer Tour im VW-Bus entlang der amerikanischen Küste: „Free yourself“.
Ihr gebührt am ersten Abend auch die erste Zugabe der durchweg entspannten Besucher. Rüdiger Jagsteit entert, wie gewohnt barfüßig, die Bühne. „Unser letztes Konzert haben wir im Oktober 2020 gegeben“, blickt er zurück, „auch mit Kristin und unter extremen Vorschriften.“ Dafür will er heute alle ein bisschen herausziehen „aus dem Strudel der vergangenen anderthalb Jahre“. Listen liegen aus zur Nachverfolgbarkeit, wer vom Tisch aufsteht, setzt die Maske auf, ansonsten hat die Pandemie hier eine Auszeit.
Volles Programm zum „40.“
Zehn Programmpunkte bietet diesmal die „Lalok Summertime“ insgesamt im Kulturgarten an der Schalker Schlosserstraße. Am Samstag, 10. Juli, geht der Blick nach Mexiko mit Marisa Alvarez & Josue Partida ab 18 Uhr. Zuvor wird eine Ausstellung mit Arbeiten von Jugendlichen zum Thema „Starke Frauen“ eröffnet, die der Künstlerin Frida Kahlo gewidmet ist.Am Sonntag, 11. Juli, ab 16 Uhr, führt dann die „Grup Taksim Square“ zu den bekanntesten Plätzen der Bosporus-Metropole Istanbul, dazu gibt es landestypische türkische Spezialitäten. Der Eintritt ist frei, das Hygienekonzept gilt jeweils unter dem Vorbehalt aktualisierter Bestimmungen.
Venetia Harontzas ist inzwischen schon in Gedanken bei der Vorbereitung des Ferienprogramms. „Mit 20 Kindern in Gruppen haben wir im Lockdown stramm Unterricht durchgezogen“, sagt sie, „richtigen Unterricht, nicht am Computer.“
Gelsenkirchen: So sind die Planungen im Lalok Libre für die nächsten Sommer-Wochen
Großes Thema in den Ferien wird die Künstlerin Frida Kahlo sein, in Schalke wird das Vorbild sein für eine Reihe unter dem Titel „Starke Frauen“. Im Herbst plant sie eine Ausstellung mit Fotos vom Lalok-Hausfotografen Juri Heinrich unter dem Motto „Die nächste Generation starker Frauen für Gelsenkirchen“, „das wäre dann doch eigentlich was im Foyer vom Hans-Sachs-Haus“, wirft eine der Stammbesucherinnen ein.
Kein Wunder, dass das Kulturreferat, als noch keine Spur von Sommer und keine Andeutung von Corona-Lockerungen in Sicht waren, das vorsichtige, aber deutliche Signal für die „Lalok Summertime 2021“ gab: „Auf jeden Fall weitermachen!“ [Lesen Sie auch: Wie Gelsenkirchens erste Stadtschreiberin ihre Eindrücke literarisch verarbeiten will]
„Im Mai so ungefähr“, schildert Harontzas gelassen, während von irgendwo aus dem Küchenteam oder von den emsigen Servicekräften wieder irgendeine Frage kommt, die nur sie beantworten kann. Im Mai jedenfalls kam die Genehmigung für die Open-Air-Konzerte mit Speisen und Getränken, das Lalok-Hygienekonzept wurde ausgearbeitet und eingereicht.
Sollte Corona nicht noch Reaktionen fordern, warten noch acht Abende im Kulturgarten mit Blick auf den „weißen Riesen“ und das Fördergerüst von Oberschuir.
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