Gelsenkirchen. An Gelsenkirchener Schulen wird ab dem 23. August auf Wunsch geimpft – aber erst ab 16 Jahren. Das ist ein guter Kompromiss. Ein Kommentar.
Lasse ich mein Kind impfen oder nicht? Um diese Entscheidung sind Eltern derzeit nicht zu beneiden. Dass die Bundesregierung und auch der NRW-Gesundheitsminister trotz gegenteiliger Empfehlung der ständigen Impfkommission (Stiko) die Impfungen ab zwölf Jahren vorantreiben, macht die Entscheidung nicht leichter. In Schleswig-Holstein wird an Schulen auch Kindern ab zwölf Jahren ein Impfangebot gemacht.
Impfung auch ohne Zustimmung der Eltern möglich
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Gelsenkirchen geht einen eigenen Weg. Der Impfbus soll zwar auch an die Schulen kommen. Aber eingeladen zum Impfen sind – neben noch ungeimpften Lehrkräften – lediglich Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren. In diesem Alter können die Jugendlichen ohnehin auch ohne ausdrückliche Zustimmung der Eltern das Vakzin erhalten. Die Eltern werden im Vorfeld über die Schulen informiert und nach ihrem Einverständnis gefragt. Wer die Einverständniserklärung der Eltern nicht vorlegt, aber geimpft werden möchte, bekommt die Impfung trotzdem.
Oberstes Ziel: Präsenzunterricht
Der Gelsenkirchener Kompromiss ist vernünftig. Die Stiko empfiehlt die Impfung zwar uneingeschränkt erst ab 18 Jahren, vollständig respektiert wird die Experten-Empfehlung also auch hier nicht. Doch ab 16 Jahren liegt die Entscheidung ohnehin in aller Regel bei den Heranwachsenden selbst, die wichtigsten Pubertätseinschnitte sind in dem Alter bereits geschehen. Präsenzunterricht zu ermöglichen ist das erklärte oberste Ziel, hat die Dezernentin versichert. Der Mittelweg beim Impfen kann ein Beitrag dazu sein, dieses Ziel zu erreichen.
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