Oberhausen. Die Strompreise steigen rasant an und immer mehr Menschen träumen von einer eigenen Photovoltaik-Anlage. Das muss man vor einem Kauf wissen.

Die momentane Entwicklung der Energiepreise in Deutschland lässt auch in Oberhausen viele Bürgerinnen und Bürger davon träumen, unabhängig von einem Stromkonzern zu werden. In Zeiten steigender Preise wirkt es verlockender denn je, seinen eigenen Strom selbst zu produzieren.

Der Trend zur Photovoltaik-Anlage steigt seit Jahren kontinuierlich, da die Anschaffung auch nicht mehr so teuer ist wie früher. Auch das Team der Firma „Eigensonne“, die in Oberhausen Photovoltaik-Anlagen auf die Dächer bringt, kann das wachsende Interesse beobachten. „Es ist die Unabhängigkeit, die das Ganze für viele Menschen attraktiv macht“, erklärt Mitarbeiter Daniel Schellhase. Der Elektriker ist seit drei Jahren mit seinem Team in Oberhausen und Umgebung unterwegs – 220 Anlagen haben sie mittlerweile hier verbaut.

Schattige Dächer eignen sich nicht für eine Solaranlage

Die klassische Klientel für Photovoltaik beschreibt der Elektriker so: „Oft sind es Familien mit Kindern, die frisch ein Haus gekauft haben. Gerade in Neubauten wird häufig mit Wärmepumpen geheizt. Diese benötigen viel Strom und sind kostenintensiv.“ Für viele Eigentümer ein Grund für die Suche nach einer Alternative.

Doch wer sich für diesen alternativen Stromlieferanten entscheidet, kommt ohne Beratung kaum aus. Die Solarpaneele sind nämlich nicht für jedes Dach ideal. Manche eignen sich nicht, weil beispielsweise die Dachfläche zu klein ist. Dann rechnen sich die Grundkosten nicht.

Lesen Sie auch:

Diese Grundkosten setzen sich vor allem daraus zusammen, dass jede Photovoltaik-Anlage auch einen nicht ganz billigen Wechselrichter im Haus braucht – der die Sonnenenergie in Strom umwandelt. „Wichtig ist, dass bei der Planung darauf geachtet wird, dass die Dachfläche frei von Bäumen ist.“ Auch ein Haus, das komplett nach Norden ausgerichtet ist, bekommt weniger Sonne ab – und die Anlage rechnet sich nicht. Sollten die Bedingungen gut sein, zahlt sich das langfristig aus: Man kann den erzeugten, aber nicht selbst benötigten Strom entweder in einem Batteriespeicher selbst speichern oder direkt ins öffentliche Stromnetz speisen – und damit Geld verdienen.

Photovoltaik-Anlagen versorgen das Haus – und können das E-Auto laden

Eine Anlage kostet je nach Größe, Speichermodell und Extras zwischen 16.000 und 20.000 Euro. Denn: Je nach Interesse ist noch eine Wallbox möglich, mit der man sein E-Auto laden kann. Eine kostspielige Investition. Viele Kunden würden sich deshalb auch für die Finanzierungsmöglichkeiten einer Photovoltaik-Anlage interessieren – denn den grünen Strom kann man mittlerweile sogar mieten (siehe Infokasten).

Mieten statt kaufen

Besonders kleine Anlagen, die sich auf Nebengebäuden befinden, werden für mehrere Jahre vermietet, erzählt der Eigensonne-Mitarbeiter Daniel Schellhase. Im Gegensatz zu den größeren Dach-Solaranlagen mit über 20 Modulen, kann dann schon mit zwölf Solarpaneelen ein Eigenbedarf an Strom erzielt werden.Der Mietpreis variiert nach Größe der Anlage, startet aber zwischen 60 und 70 Euro. „Am Ende der Laufzeit wird die Anlage dann oft für den symbolischen Preis von einem Euro verkauft und der Mieter wird zum Eigentümer“, sagt Schellhase.

Doch die Kaufüberlegung ist für viele Solar-Neulinge mit Vorurteilen und Unsicherheiten verbunden, weiß Daniel Schellhase. Oft geht es darum, ob im Haus Wände aufgestemmt werden müssen, um die Anlage zu verbinden. „Bis auf ein paar Bohrungen für Kabel muss in der Regel nichts aufgerissen werden. Die Installation dauert meist ein bis zwei Tage, je nach Umfang und Gegebenheiten“, beruhigt der Elektriker. „Manche Kunden sorgen sich um Ihr Dach und das eventuell ein Ziegel kaputtgehen könnte. Aber so eine Montage ist gängige Praxis und läuft meistens einwandfrei ab. Wenn mal trotzdem ein Ziegel bricht, tauschen wir diesen natürlich aus.“.

Wetter im Winter und Frühling eignet sich besonders gut

Auch besorgte Hausbesitzer, die glauben, man benötige für die ausreichende Produktion von Solarstrom vor allem heiße und sonnige Tage, kann der Experte beruhigen. „Anders als es vielleicht viele vermuten, arbeiten die Module im Winter und Frühling ebenfalls sehr effektiv, wenn die Sonne scheint und der Himmel wolkenlos ist.“

Auch bei wechselhaftem Wetter produziere die Anlage weiter, dann allerdings nur noch für den Eigenbedarf. Aber: „Bis sich so eine Anlage rechnet und man ein Plus-Geschäft macht, dauert es je nach Größe der Anlage im Schnitt 10-13 Jahre.“ Unabhängig vom finanziellen Aspekt bleibt aber: Man erzeugt sicher klimafreundlich Elektrizität für seinen Haushalt.