Kreis Unna. An manchen Türen klingeln derzeit Zensus-Interviewer. Wer sich weigert, die Fragen zu beantworten, für den wird’s teuer. Das steckt dahinter.

Der Zensus 2022 ist in vollem Gange – auch im Kreis Unna. Inzwischen ist Halbzeit bei der Volksbefragung. Doch es gibt einen Haken: Wer sich weigert, die Fragebögen zu beantworten, der wird zur Kasse gebeten. Was das bedeutet.

Kreis Unna zeigt sich zufrieden mit bisherigem Zensus

„Die europaweite Volkszählung Zensus 2022 trifft im Kreis Unna auf eine hohe Akzeptanz“, resümiert der Kreis Unna. Die Befragung läuft bereits seit Anfang Mai – und ist noch bis in den August vorgesehen. Insgesamt 35.000 Menschen im Kreis Unnasind in diesem Zusammenhang per Zufallsverfahren ausgewählt worden. Sie stehen repräsentativ für zehn Prozent der Gesamtbevölkerung im Kreis Unna.

+++ Hintergrund: Auch in Menden sind 300 Interviewer für den Zensus unterwegs +++

Über 10.000 ausgefüllte Fragebögen sind bis jetzt bereits bei der Erhebungsstelle des Kreises Unna eingegangen. „Wir freuen uns sehr, dass der Großteil der auskunftspflichtigen Bürger positiv auf die Befragung durch unsere circa 300 ehrenamtlichen Interviewer reagiert“, sagt Dagmar Böhm, Leiterin der Erhebungsstelle. Nur wenige Daten sind dem Interviewer persönlich mitzuteilen, weitergehende Daten sind verpflichtend anzugeben, aber in der Regel online oder mittels Papierfragebogen durch den Bürger selbst. Insgesamt werden beim Zensus rund 40 Fragen gestellt: zur Wohnsituation, Beruf oder Staatsangehörigkeit. Angaben zu Gehalt oder Religionszugehörigkeit sind nicht nötig.

Der Zensus dient als wichtige Planungs- und Entscheidungsgrundlage für Politik, Verwaltungen und Wirtschaft. Erhoben wird eine Bestandsaufnahme von Personen, Haushalten, Gebäuden und Wohnungen. Auf Grundlage dessen werden etwa neue Straßen, Schulen oder Kindertagesstätten geplant und gebaut. Zudem dienen die Daten als Grundlage für amtliche Statistiken von Bund und Land. Doch mit der Befragung sind die Menschen im Kreis Unna keinesfalls alleine.

Alle EU-Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, alle zehn Jahre, jeweils am Anfang eines Jahrzehnts, einen Zensus durchzuführen.

Alle EU-Staaten verpflichtet

So zufrieden sich der Kreis Unna bislang zeigt mit der Befragung, machen die Verantwortlichen nun nochmals auf die Auskunftspflicht aufmerksam. Bürger, die von den Interviewern wiederholt nicht angetroffen wurden oder die Fragebogen mit den weitergehenden Daten noch nicht zurück an die Erhebungsstelle geschickt haben, werden ab der nächsten Woche Erinnerungsschreiben von der Erhebungsstelle erhalten. „Das gilt auch für diejenigen, die die Auskunft bislang verweigert haben“, teilt der Kreis mit. „Die Erhebungsstelle empfiehlt Bürgern, die Ihrer Auskunftspflicht noch nicht oder noch nicht vollumfänglich nachgekommen sind, zeitnah auf diese Erinnerungsschreiben zu reagieren, da in der nächsten Stufe Mahnverfahren angestoßen werden müssen“, so Dagmar Böhm weiter.

+++ Auch interessant: Warum viele mit dem Zensus 2022 unzufrieden sind +++

Heißt: Wer sich weigert an der Befragung teilzunehmen, der wird zur Kasse gebeten. Im Zweifel kostet das dann 300 Euro. Angst vor einem Missbrauch der Daten sei laut Statistischem Landesamt unbegründet. Die Angaben würden anonym verwertet und nicht weitergegeben. Ohnehin: Mit einer zeitnahen Auswertung ist nicht zu rechnen. Die Ergebnisse des Zensus werden voraussichtlich erst Ende 2023 vorliegen.