Oberhausen. Mit dem Trio „About Aphrodite“ huldigt die Saxophonistin Gilda Razani dem Urahn der elektronischen Musikinstrumente und verheißt großes Hörkino.

Das wohl seltsamste Instrument der Musikgeschichte hieß ursprünglich „Aetherophon“, auch „Ätherwelleninstrument“ genannt: Das Theremin ist jene Einzigartigkeit unter den Klangerzeugern, die berührungslos gespielt wird und dabei direkt Töne erzeugt. Es wirkt beschwörend wie eine esoterische Zeremonie, wenn Musiker ihre Hände über den Spielantennen schweben lassen und so die Säuselklänge aus der unscheinbaren Box verändern.

Dabei darf die schon hundert Jahre alte Erfindung des russischen Emigranten Leon Theremin als Urahn des im Pop allgegenwärtigen Synthesizers gelten – denn dessen begnadeter Konstrukteur Robert Moog schulte sein Wissen über elektronische Musik in jungen Jahren als Theremin-Bauer. Ein langer Anlauf für ein außergewöhnliches „Jazzkarussell“-Konzert, mit dem Eva Kurowski am Donnerstag, 17. März, um 20 Uhr im Gdanska überrascht: Denn dann musiziert am Altmarkt die Saxophonistin Gilda Razani als Theremin-Meisterin mit ihrem Electro-Projekt „About Aphrodite“.

Als wollte Amy Winehouse eine Séance heraufbeschwören: Gilda Razani weiß sich und den äußerlich unscheinbaren Klangerzeuger Theremin bühnenwirksam zu inszenieren.
Als wollte Amy Winehouse eine Séance heraufbeschwören: Gilda Razani weiß sich und den äußerlich unscheinbaren Klangerzeuger Theremin bühnenwirksam zu inszenieren. © FFS | Joachim Kleine-Büning

„About Aphrodite“ verheißt eine einzigartig spannende Mischung aus Jazz, Ambient, cineastischen Klängen und hypnotischen Grooves. Gilda Razani, Hans Wanning und Jaime Moraga Vasquez bedienen für ihren beeindruckenden Sound neben dem Theremin auch moderne Synthesizer sowie Sopran-Saxophon, Piano und Schlagzeug. Mit tänzerischer Grazie formt die gebürtige Iranerin Gilda Razani das unsichtbare elektronische Feld zwischen den beiden Antennen des „Ätherwelleninstruments“.

Musik des neuen Albums „Future Memories“

Den Klang des eher aus der frühen Filmmusik als aus dem Jazz vertrauten Theremin vergleicht Eva Kurowski mit der „berühmten singenden Säge – hier aber von einer Meisterin gespielt“. So öffnet sich der Sound von „About Aphrodite“ zu ganz großem Hörkino. Durchaus naheliegend sind Hans Wanning und Gilda Razani denn auch als Komponisten für Filmmusik gefragt.

Zudem zählen beide zu den zahlreichen Musikern von „The Dorf“, dem Musikerverbund im Dortmunder „Domicil“ rund um den Saxophonisten und Initiator Jan Klare. „About Aphrodite“ spielten bereits auf zahlreichen Jazz- und auch Elektronik-Festivals. Ihre Musik erleben Jazz-Genießer als atmend, vital, überraschend mit Spaß und Leichtigkeit. Im Gdanska präsentiert das Trio sein neues Album „Future Memories“.

Der Eintritt kostet 15 Euro. Wer im Gdanska essen möchte, sollte einen Tisch reservieren. Für die „Nur-Zuhörer“ gibt es genügend Stühle, Hocker und Stehtische.