Oberhausen. Für den Schulstart sind jede Menge Anschaffungen nötig. Ranzen, Füller, Hefte und mehr sind gefragt. Gute Kundenberatung zählt besonders.
In genau einer Woche ist Schuljahresbeginn. Da war doch noch was? Richtig. Die Materialliste, die das Kind vor Ferienbeginn ausgehändigt bekam, ist in manch einer Oberhausener Familie in Vergessenheit geraten und ruft jetzt danach, abgearbeitet zu werden.
Kein Grund zum Verzweifeln. Im gut sortierten Fachhandel, das bestätigen Ulrike Gladt, Filialleiterin bei Gentsch auf der Wörthstraße in der Alten Mitte, und Karin Ladwich, Inhaberin des Fachgeschäfts für Schul- und Schreibwaren Osterkamp auf der Steinbrinkstraße in Sterkrade, werden alle Lehrerwünsche erfüllt, notfalls per Eil-Nachbestellung.
Komplette Listen mit allem, was notwendig ist, erhalten vorwiegend Eltern vor der Einschulung ihres Kindes und Eltern von Grundschulkindern sowie Familien, deren Kinder vor dem Wechsel von der Grundschule in die weiterführende Schule stehen. Während die Eltern künftiger Schulkinder meist bereits im Frühjahr nach dem Kauf des Schulranzens mit der Anschaffung der gewünschten Blätter, Schnellhefter, Stifte, Malfarben und Zeichenblocks beginnen, stellen die Listen für alle anderen Eltern eine Ferienaufgabe dar.
Am besten ohne Stress
„Keine Panik!“ Zu Gelassenheit rät die Schulpflegschaftsvorsitzende Nina Theilenberg Eltern, die sich bisher damit nicht beschäftigt haben. Als Mutter von drei Schulkindern weiß sie, wovon sie spricht. „Man soll sich keinen Stress machen und keine Angst haben, wenn nicht sofort alles perfekt ist.“ Kinder und Jugendliche ab Klasse sechs, die in der ersten Schulwoche mit neuen Stundenplänen, neuen Fächern und neuen Lehrerinnen oder Lehrern konfrontiert werden, erhalten Hinweise auf das gewünschte Arbeitsmaterial ohnehin erst in der ersten Fachstunde nach den Ferien, weshalb das Material auch meistens nach und nach angeschafft wird.
Die Zeit rund um den Schuljahresbeginn ist für den Schreibwaren-Fachhandel wie ein Weihnachtsgeschäft. Hinzu kommen die Schulbücher, die die Schule zur Verfügung stellt und die eingebunden werden müssen. Wer von den älteren Leserinnen und Lesern dabei jetzt an die genormten durchsichtigen Schulbuchumschläge mit dem roten Rand denkt, ist nicht mehr auf dem Laufenden. Der rote Rand ist weg, war immer zu schnell zerschlissen. Eingebunden werden das neue Mathe-, Deutsch-, Englisch- oder Bio-Buch heute randlos und im Fachhandel auch fachgerecht.
Füller sorgfältig ausprobieren
„Die Bücher müssen bei uns nur abgegeben werden, das Einbinden ist ein Service“, betont Ulrike Gladt. Ein Beratungsservice erwartet auch die Kinder, die in die dritte Klasse kommen und einen Füller benötigen. So wie Emir (8), den wir zusammen mit seiner Mutter bei Gentsch treffen. Er lässt sich viel Zeit beim Testen verschiedener Modelle, die für ihn in Frage kommen. Seine Mutter, Sinem Ferik, ist äußerst zufrieden mit der Beratung von Fachverkäuferin Carmen Dehond. „Es steht auf dem Zettel, dass es ratsam ist, den neuen Füller auszuprobieren“, sagt Sinem Ferik. „Auch, dass nicht alles, was im dritten Schuljahr gebraucht wird, neu sein muss. Ich habe abgehakt, was wir noch hatten.“
Während Emir schreibt und testet, welcher Füller am besten in seiner Hand liegt und die schönste Schrift erzeugt, laufen einige Kunden mit Listen im Laden herum. Eine Bedienung anzusprechen, ist nicht immer nötig. Der Laden ist bestens sortiert, hier die große Wand mit den Heften, Heftumschlägen und Heftern für alle Altersgruppen, dort das Zeichen- und Mal-Material, dort die Abteilung Schulranzen für Erstklässler, dort die mit Schul-Rucksäcken für die Kinder, die dem Grundschulalter entwachsen sind.
Fachverkäuferin Petra Wittur ist Expertin für Schultaschen. Dass es coronabedingt in diesem Jahr keine Ranzenmesse für die künftigen Erstklässler geben konnte, bedauert sie sehr. „Ein guter Ranzen wächst mit“, sagt sie – und dass alle Modelle bis zu einer Größe von 1,50 Meter des Kindes tragbar seien. „Eine gute Marke lohnt sich, immerhin gibt’s darauf eine dreijährige Garantie, und wenn etwas kaputt geht, schicken wir den Ranzen ein und stellen dem Kind einen Ersatztornister zur Verfügung.“
Kunden kommen gerne selbst ins Geschäft
Einen Online-Service fürs Abarbeiten von Schul-Materiallisten bietet das Geschäft Osterkamp in Sterkrade. „Mailen Sie uns Ihre Schulliste zu, dann stellen wir Ihnen die Sachen zum nächsten Tag zusammen.“ Ein Service, der unter osterkamp-schreibwaren@t-online.de möglich ist, aber eher selten genutzt werde, sagt die Inhaberin des Fachgeschäfts für Schul- und Schreibwaren.Offensichtlich kommen die Kunden doch lieber selbst ins Geschäft. Dort sehen sie auch gleich wie bei Gentsch im Schaufenster die „Preisknaller“ und „Sonderpreise“, durchaus auch für hochwertige Markenartikel.
Wer jetzt erst kauft, kann einen ordentlichen Preisnachlass bekommen, es gibt bereits viele „Auslaufmodelle“, denen man das aber keineswegs ansieht. „Eine Sporttasche, ein Etui und eine Hartbox für Stifte im gleichen Design gehören immer dazu“, sagt die Expertin. Es gibt mittlerweile Ranzen mit austauschbaren Motiven, falls sich im Laufe der Jahre der Geschmack ändern sollte. Und weil genau das zwischen Klasse eins und vier zu erwarten sei, rieten die meisten Eltern ihren Kindern doch dazu, ein nicht allzu auffälliges, neutraleres Modell zu wählen. „Es kann aber sein, dass die Oma sagt: ,Lass’ das Kind doch, wenn es den so schön findet’, und der Ranzen mit Prinzessin wird dann doch genommen“, verrät Petra Wittur. Einig würden sich Erwachsene und Kinder immer. „Bisher musste noch keiner ohne Ranzen wieder gehen.“
Auch mal den Lehrer ansprechen
Kommen wir noch einmal auf die Erfahrung der Pflegschaftsvorsitzenden mit den Listen zurück. Es könnte schon vorkommen, dass Eltern mit den Lehrerwünschen nicht einverstanden sind. Beispielsweise seien die Klassenarbeitshefte mit schwarzer Vorder- und Rückseite und rotem Heftrücken bei Lehrern beliebt und bei Eltern weniger, weil sie teurer sind als ein normales Din A4-Heft. „Das muss nicht unbedingt sein, wenn der Rand groß genug ist“, sagt Nina Theilenberg. „Da lohnt es sich, den Lehrer einfach anzusprechen. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht.“
Den neuen blauen Schnellhefter aus Pappe zu kaufen, während der alte aus Plastik noch vorhanden ist, sei auch nicht unbedingt umweltfreundlicher. Was passiert, wenn Eltern die Materiallisten nicht lesen können, weil sie nicht deutsch sprechen? „Wir versuchen uns mit ihnen zu verständigen, wenn’s sein muss, händisch oder englisch“, sagt Ursula Gladt. Emir hat mittlerweile seinen Lieblingsfüller gefunden, schwarz und edel, und er darf ihn zum krönenden Abschluss des Aussuchens mit seinem Namen versehen lassen, damit er nicht aus Versehen vertauscht werden kann. Dem Jungen gefällt die Idee der Gravur. Sie soll so angebracht werden, dass sie nicht sichtbar ist, während er schreibt.