Oberhausen. Das Kino im Walzenlager zeigt die wichtige Dokumentation „We are all Detroit“ – und die anderen Filmpaläste die bunten Previews der Vorwoche.
Richtig an den Start gingen in dieser Kinowoche der göttliche Thor, der tollpatschige Alfons und Elyas M’Barek als Elyas M’Barek – kurz gesagt: Die Previews der vorigen Woche haben nun ihren offiziellen Kinostart und bieten teils spektakuläre Kinobilder – vor allem, wenn’s um die Begegnung altgermanischer und altgriechischer Gottheiten geht.
Neu und tatsächlich auch zum offiziellen Starttermin präsentiert die Lichtburg als Beitrag zur Frauenfilmreihe „Visuelle“ einen neuen „Sissi“-Film ganz anderer Machart: „Corsage“ von Marie Kreuzer zeigt keine putzig-verliebte Prinzessin, sondern eine sehr erwachsene und selbstbewusste Kaiserin Elisabeth. Dreimal spielte die jugendliche Romy Schneider die unglückliche Monarchin (1837 bis 1898) – und ein viertes Mal 1973 in Luchino Viscontis „Ludwig II.“. Nun übernimmt Vicky Krieps, die für ihre Leistung prompt bei den Filmfestspielen von Cannes ausgezeichnet wurde. In der Lichtburg zu bewundern jeweils um 18 und 20.15 Uhr.
Als zauberhaften Filmspaß für das kleine Publikum empfiehlt die Lichtburg-Crew: „Karlchen – das große Geburtstagsabenteuer“. Die bereits auf Kinderfilmfestivals mehrfach ausgezeichnete Verfilmung unter der Regie von Michael Ekblad steht den Kinderbüchern der seit 2001 erschienenen Reihe von Rotraut Susanne Berner in nichts nach. Die Zeichnungen scheinen direkt den Werken der begnadeten Wimmelbild-Künstlerin entsprungen, ebenso stimmig gelang die Erzählweise. Gesprochen werden die Haseneltern übrigens von Andrea Sawatzki und Ulrich Matthes. Für Kleine und ihre großen Begleiter täglich um 14 Uhr.
Das Ende der Fabriken: „Wir sind alle Detroit“
Wenn jeder kritisch auf sein gelegentlich verklärtes Revier blickende Ruhri diesen wichtigen Film sehen wollte – dann hätte das kleine Kino im Walzenlager ein Platzproblem: In ihrem Dokumentarfilm „We are all Detroit“ erzählen Ulrike Franke und Michael Loeken aus Witten „Vom Bleiben und Verschwinden“ (so der Untertitel) im Vergleich der einst stolzen Auto-Städte Bochum und Detroit. Sowohl der Beginn als auch das Ende der Autoindustrie in Bochum wurden in Detroit vom GM-Management besiegelt.
Am Ende des Industriezeitalters sind die Menschen hier wie dort auf der Suche nach einer neuen Identität. Im Film lernt der Zuschauer sowohl Betroffene der Deindustrialisierung kennen, als auch die Akteure – Planer, Wissenschaftler und Politiker – des Wandels, die Visionen für eine mehr als ungewisse Zukunft verkünden. Mit kritischem Blick und Empathie macht das Regie-Paar die filmische Reise durch die beiden Städte zu einer Reise in die Herzen ihrer Menschen. Im Walzenlager jeweils um 18 Uhr, Sonntag auch 16 Uhr.