Oberhausen. Wie sieht die Lage an Bahnhöfen und Haltepunkten aus? Der VRR-Stationsbericht gibt Auskunft. In Oberhausen stehen vier Stationen im Blickpunkt.
Der Stationsbericht 2021 liegt druckfrisch vor. Mit dieser Auswertung dokumentiert der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) den Zustand der 295 Bahnhöfe und Schienenverkehr-Haltepunkte in seinem Verkehrsgebiet. Die Profi-Testerinnen und -tester bewerteten wie bereits 2020 die Aufenthaltsqualität, die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit an den Stationen.
Wie schon in den Jahren zuvor erhalten die Oberhausener Bahnhöfe und Haltepunkte – abgesehen von der durchweg positiv bewerteten Fahrgastinformation – eher durchschnittliche, teils sogar schlechte Bewertungen. Besonders auffällig: Bei der Barrierefreiheit gibt es am Bahnhof Osterfeld-Süd und am Bahnhof Sterkrade einen „sehr hohen Handlungsbedarf“. Das kann jeder bestätigen, der dort unterwegs ist. Barrierefreiheit sieht anders aus! So ist der Bahnsteig in Osterfeld-Süd nur über eine Treppe zu erreichen. Ähnlich sieht es in Sterkrade aus, etwa wenn man aus der Unterführung zum mittleren Bahnsteig will.
Als „verbesserungswürdig“ werten die VRR-Tester die Aufenthaltsqualität am Bahnhof in Osterfeld-Süd und in Sterkrade. Besser schneiden in diesem Punkt der Hauptbahnhof und der Haltepunkt in Holten ab, die mit einer „zufriedenstellenden“ Aufenthaltsqualität bewertet werden. In Holten wird die Barrierefreiheit sogar als sehr gut eingeschätzt: „kein Handlungsbedarf“; für den Hauptbahnhof Oberhausen gibt es in diesem Punkt immerhin die Benotung „geringfügiger Handlungsbedarf“. Alle vier Oberhausener Stationen erhalten bei der Fahrgastinformation ein „hervorragend“.
Ein „Ordentlich“ für den Hauptbahnhof
Die Einzelbewertungen führen zu folgender Gesamtbenotung der vier Oberhausener Bahnhöfe bzw. Schienenhaltepunkte: Für den Hauptbahnhof und den Haltepunkt Holten gibt es ein „ordentlich“; während der Bahnhof Osterfeld-Süd und der Bahnhof Sterkrade ein „entwicklungsbedürftig“ erhalten.
Zumindest für den Bahnhof in Sterkrade gibt es ja konkrete Aussichten für diese Entwicklung, da die Station im Zuge des Betuwe-Ausbaus komplett neu gestaltet wird – inklusive einer verbreiterten und lichtdurchfluteten Unterführung. Keine konkreten Aussichten auf Verbesserungen gibt es derzeit in Osterfeld-Süd, wo die mangelnde Barrierefreiheit wohl noch über Jahre das Haupt-Manko der oft auch sehr vermüllten Station sein wird.
Mit Blick auf die gesamte Region sieht der VRR die Bahnhöfe und Haltepunkte eher auf einem guten Weg: Im Jahr 2021 habe das Verhältnis zwischen den Stationen, die in der Gesamtbewertung eine tendenziell positive Wirkung beim Fahrgast erzielen, zu den Bahnhöfen und Haltepunkten, die eher negativ bewertet wurden, bei ca. 50 zu 50 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vorjahr (40 zu 60 Prozent) sei bei den Stationen im VRR-Gebiet somit ein positiver Trend erkennbar.
VRR: Positiver Trend bei der Aufenthaltsqualität
Besonders in der Kategorie Aufenthaltsqualität habe das Vorjahresergebnis deutlich verbessert werden können. Befanden sich 2020 rund 75 Prozent der Stationen in einem verbesserungswürdigen bzw. unzureichenden Zustand, so seien es in diesem Jahr nur noch ca. 60 Prozent gewesen, so der VRR.
Die oft mangelhafte Barrierefreiheit bleibt ein besonders sensibler Punkt: Zwar besitzen weiterhin ca. 60 Prozent aller Stationen in der Region einen stufenfreien Zugang zu den Bahnsteigen über Aufzüge oder Rampen sowie eine ausreichende Bahnsteighöhe von mindestens 76 Zentimetern über Schienenoberkante, dennoch bleibe bei ca. 40 Prozent der Stationen ein erhöhter bis sehr hoher Handlungsbedarf.