Oberhausen/Duisburg. Ein 36-jähriger Oberhausener soll mehrfach ein Brautmodengeschäft angezündet haben. Die Staatsanwaltschaft sieht Gefahr für die Allgemeinheit.

Was ein 36-jähriger Oberhausener gegen ein Brautmodengeschäft an der Helmholtzstraße hatte, wird ein Prozess vor dem Landgericht Duisburg vielleicht nie aufklären können. Innerhalb von nicht einmal fünf Wochen soll der psychisch erkrankte Mann im Februar und März 2020 gleich drei Mal versucht haben, den Laden für den angeblich schönsten Tag im Leben abzufackeln.

Dabei soll der mutmaßliche Brandstifter immer nach der gleichen Methode vorgegangen sein: Er schlug oder trat laut Anklage ein Loch in die Schaufensterscheibe, kippte ein Benzin-Diesel-Gemisch hinein und zündete die Flüssigkeit an. Zwar brannte es nur im Schaufenster, dennoch soll in dem Laden beträchtlicher Sachschaden entstanden sein. Brautkleider reagieren nicht allzu gut auf Ruß. Und Schaufensterscheiben sind nicht gerade preiswert. Allein 3000 Euro soll die Reparatur der Scheibe nach einem weiteren Vorfall gekostet haben, bei dem sich der 36-Jährige damit begnügt haben soll, sie einzuschlagen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es reines Glück war, dass das Feuer nicht auf andere Teile des Hauses übergriff. Denn in den Stockwerken über dem Laden befinden sich 24 Mietwohnungen.

Ebenfalls im Visier: Dönerladen und Privatwohnung

Der 36-Jährige wird außerdem verdächtigt, an einem Dönerladen und an einer Privatwohnung in der Oberhausener Innenstadt ebenfalls Scheiben eingeschlagen zu haben. Und an ein Wohnhaus soll er den Schriftzug „Polizei 110“ geschmiert haben. Die Rufnummer musste ja schließlich auch mehrfach gewählt werden.

Das Verfahren gegen den 36-Jährigen führte zunächst das Amtsgericht Oberhausen. Doch nachdem der Verteidiger Bedenken an der Schuldfähigkeit seines Mandanten geäußert hatte, wurde die Sache bereits im Zwischenverfahren an das Landgericht abgegeben. Dort geht es nun um den Antrag der Staatsanwaltschaft, den zur Tatzeit höchstwahrscheinlich schuldunfähigen Mann zum Schutz der Allgemeinheit dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen.

Als Kellner in Großbritannien gearbeitet

Der Beschuldigte wollte sich zu Prozessbeginn nicht zu den Vorwürfen äußern. Lediglich zu seinem Lebenslauf machte er Angaben: In Oberhausen geboren und aufgewachsen arbeitete er einige Jahre als Kellner in Großbritannien. „Da fingen auch meine Drogenprobleme an“, so der 36-Jährige. Die Sucht, vor allem nach Kokain, sieht er aber auch als sein einziges Problem an. Wahnvorstellungen? Davon will er nichts wissen. Dass sein eigener Vater schon einmal angab, sein Sohn fühle sich von Hubschraubern verfolgt, sei nur eine Überreaktion des besorgten Elternteils gewesen, meint der Beschuldigte. Für das Verfahren sind bis 22. März drei weitere Sitzungstage geplant.