Oberhausen. Mehr Freizeitspaß statt Platz für neue Bäume: Das wollen die Lokalpolitiker als Ersatz für den Sportplatz Solbachstraße in Alstaden erreichen.

Rückendeckung hat die SPD in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen für ihre Forderung erhalten, den Sportplatz an der Solbachstraße in Alstaden nicht einfach aufzugeben und das Gelände mit Bäumen zu bepflanzen. Stattdessen schlägt die SPD vor, den Platz in den benachbarten Ruhrpark einzubinden und entsprechend aufzuwerten. Dies alles soll im Rahmen der „Internationalen Garten-Ausstellung 2027“ (IGA) jetzt mit den dafür fließenden staatlichen Fördermitteln auch geschehen.

84 Millionen Euro nur für Grünflächen

Die IGA erstreckt sich ähnlich wie die frühere Internationale Bau-Ausstellung Emscherpark (IBA) über das gesamte Ruhrgebiet. Bei der IBA stand im Vordergrund, aus Hinterlassenschaften der Schwerindustrie eine Industriekultur zu schaffen.Bei der IGA geht es darum, die zahlreichen ausgedehnten Grünflächen zwischen Hamm und Moers aufzuwerten, miteinander zu verbinden und die Industriekultur um eine Gartenkultur zu ergänzen. Die IGA-Durchführungsgesellschaft siedelt unter dem Dach des Regionalverbands Ruhrgebiet (RVR). Sie verfügt über einen Etat von 84 Millionen Euro. Er soll sich im Veranstaltungsjahr 2027 fast bis zur Hälfte aus Eintrittsgeldern der Besucher decken.

Denn im Hauptausschuss, der am Montag (8. Februar) anstelle des Rates entschied, setzte sich die SPD nach Gesprächen mit der CDU tatsächlich durch: Zwar wird offiziell die Sportanlage an der Solbadstraße aufgegeben, aber das Vereinshaus des Betriebssport-Kreisverbands Oberhausen wird – wie zunächst geplant – nicht abgerissen, sondern bleibt erhalten. Zudem soll das Areal neu betrachtet werden, um es mit einem sinnvollen Freizeitkonzept mit Blick auf den gesamten Stadtteil Alstaden zu integrieren. Der Beschluss fiel nach Angaben der Stadtkanzlei einstimmig.

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Der neue Bezirksbürgermeister Dominik Stenkamp (CDU) hatte Peter Klunk vom Bürgerring Alstaden in die Bezirksvertretung Alt-Oberhausen eingeladen. Klunk, selbst bis 2013 Planungs- und Baudezernent der Stadt, warb mit dem Argument gegen eine Aufforstung, es handele sich um eine prominente Fläche und um eines der letzten für öffentliche Zwecke nutzbaren Areale in Alstaden.

Bürgerbeteiligung noch in diesem Jahr geplant

Dann erinnerte Klunk daran, dass mit dem Rathaus bereits vereinbart sei, in diesem Jahr eine umfangreiche Bürgerbeteiligung in Alstaden durchzuführen. Dabei soll in Erfahrung gebracht werden, welche Wünsche die Bürger selbst für einen modernen und erweiterten Ruhrpark haben. Ob dort zum Beispiel auch Freizeitsport möglich sein soll oder Duschen benötigt werden. Nach diesen Diskussionen sollte das genaue Konzept festgelegt werden.

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Die Stadt Oberhausen muss mit der Bewerbung für den Ruhrpark mehrere Hürden nehmen, um damit in die IGA aufgenommen zu werden. Offenbar war nur der Bereich Sport im Rathaus in diese Pläne nicht eingeweiht. Denn die Empörung der SPD hatte sich daran entzündet, dass von dort der Vorschlag gemacht worden war, den aufgegebenen Sportplatz einfach nur als Ausgleichsfläche für Ersatzpflanzungen zu nutzen. Daran fehlt es in Oberhausen so sehr, dass neue Bäume in Nachbarstädten gepflanzt werden müssen, zum Beispiel für die geplanten Abholzungen im Sterkrader Wald beim Ausbau des Autobahnkreuzes.

Nur das Vereinsheim des Betriebssport-Kreisverbandes soll bleiben

„Herr Klunk hat uns aus der Seele gesprochen - das Gelände muss wegen der IGA anders genutzt werden“, erklärte Christiane Gerster-Schmidt (SPD). Der Vertreter der Sportverwaltung ruderte zurück. Man habe es mit dem Vorschlag doch nur gut gemeint. 2018 hatten die Beamten vom Stadtrat den Auftrag erhalten, die Situation zu überprüfen.

Jetzt erstatteten sie Bericht. Danach besteht sowohl für den Sportplatz als auch die Nebengebäude großer Sanierungsbedarf. Die dort trainierenden Vereine seien inzwischen zu moderneren Plätzen gewechselt. Das Gebäude des Betriebssport-Kreisverbandes (BKV) soll aber erhalten und um Toilettencontainer erweitert werden.