Gelsenkirchen. Hilfen für Bedürftige bietet die Stadt Gelsenkirchen: Verschickt werden 280.000 Schutzmasken, für Senioren in Grundsicherung gibt es Taxischeine.
Menschen in Grundsicherung und Hartz-IV-Bezieher in Gelsenkirchen bekommen in nächster Zeit Post: Der Inhalt: medizinische Atemschutzmasken. 140.000 kostenlose Masken stellt das Land NRW Bedürftigen in Gelsenkirchen in den kommenden Wochen zur Verfügung. Der Stadtspitze reichte das nicht. Sie stockte die Zahl um weitere 140.000 Schutzmasken auf.
Gelsenkirchener Impfzentrum in der Emscher-Lippe-Halle
Freiwillige des Sozialreferats werden kommende Woche damit beginnen, die Masken einzutüten und für den Postversand fertig zu machen. Mit den medizinischen Masken will die Stadt den Corona-Schutz bedürftiger Gelsenkirchener verbessern. Allein 15.207 Langzeitarbeitslose wurden Anfang 2021 vom Jobcenter betreut, insgesamt geht die Stadt von 57.000 Anspruchsberechtigten aus - bei einer Einwohnerschaft von rund 260.000. Für Leistungsempfänger gibt es ein weiteres Angebot – zumindest zunächst für die Gruppe der über 80-Jährigen, die sich impfen lassen wollen und Grundsicherung (rund 7000 Gelsenkirchener bekommen Leistungen nach dem SGB XII) beziehen. Ihre Fahrtkosten zum Impfzentrum an der Adenauerallee sollen übernommen werden. Und zwar „unbürokratisch“, verspricht die Verwaltung. „Ein Anruf bei dem zuständigen Betreuer sollte reichen, um das individuell zu regeln“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann.
140.000 Masken aus dem Gelsenkirchener Pandemielager
Die 140.000 kostenlosen Masken des Landes, meint Oberbürgermeisterin Karin Welge, seien ein „guter Anfang. Aber der reicht leider nicht aus. Daher verdoppeln wir in Gelsenkirchen diese Zahl um weitere 140.000 Masken, die wir aus unserem Pandemielager bereitstellen. Alle, die sich schützen wollen und auf kostenlose Masken angewiesen sind, sollen so die Chance dazu bekommen“, betont die OB, die das Hilfsangebot vor einiger Zeit wie auch Sozialdezernent Luidger Wolterhoff angekündigt hatte. Der Versand soll zügig erfolgen. Die medizinischen Masken (allerdings keine FFP2-Masken!) sollen in der übernächsten Woche die Empfängerinnen und Empfänger erreichen.
So teuer wird die Pandemie
Materialwert, Porto, Arbeitsaufwand – bei Hunderttausenden Schutzmasken geht das ins Geld und auf den städtischen Etat, ist aber vergleichsweise sicherlich ein kleinerer Posten für den Haushalt.Gelsenkirchen rechnet allein bis 2024 mit einer pandemiebedingten Haushaltsbelastung von 160 Millionen Euro. Auch die Kassenkredite für das Jahr 2020 mussten bereits deutlich aufgestockt werden – von 644 auf 688 Millionen Euro.Zu Buche schlägt auch der drastische Rückgang der Gewerbesteuer durch die Corona-Krise. Die Kämmerei hatte für 2020 mit 110 Millionen Euro Einnahmen gerechnet. Fließen werden nur rund 30 Millionen Euro.
Die Stadt kann dabei auf eigene Bestände zurückgreifen. Zum ersten Lockdown hatte sie vorsorglich Schutzausrüstung einlagern lassen. Neben Einmalkitteln und Körperschutz eben auch Schutzmasken, die nun verteilt werden.
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Bezieherinnen und Bezieher von Grundsicherung, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und ein Taxi zum Impfzentrum in der Emscher-Lippe-Halle nehmen müssen, bekommen ab Montag finanzielle Unterstützung. Bis auf einen Eigenanteil von fünf Euro pro Strecke trägt die Stadt die Fahrkosten. Und da „dieser Betrag für Menschen mit Leistungen aus der Grundsicherung durchaus eine Belastung darstellen kann, wird die Stadt auch diesen Eigenanteil übernehmen“, kündigt die OB an. Dazu werden die Berechtigten gebeten, sich mit den ihnen bekannten Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern bei der Stadt in Verbindung zu setzen. Zunächst gilt das Angebot für die über 80-Jährigen, soll später aber auf alle Altersgruppen ausgeweitet werden.
Rund 50.000 Gelsenkirchener empfangen Hatz-IV-Leistungen
„Mir liegt es besonders am Herzen, dass in Gelsenkirchen niemand aufgrund seiner finanziellen Situation auf den Schutz einer medizinischen Maske verzichten muss oder sogar nicht zur wichtigen Impfung fahren kann, weil schlicht das notwendige Geld dazu fehlt“, betont Oberbürgermeisterin Welge. Durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten erhalten SGB II-Empfänger (rund 50.000 sind es in der Stadt) zunächst lediglich vier medizinische Masken. Zu einem späteren Zeitpunkt werden sie ein Schreiben ihrer Krankenkasse erhalten, unter dessen Vorlage sie weitere Masken in einer Apotheke beziehen können.
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