Nach Gelsenkirchen fließen in diesem Jahr so viel Städtebaufördermittel aus den Kassen von Bund, Land und EU wie seit Jahren nicht mehr.

Nach Gelsenkirchen fließen in diesem Jahr so viel Städtebaufördermittel aus den Kassen von Bund, Land und EU wie seit Jahren nicht mehr. Mit rund 18 Millionen Euro kann die Stadt für die Attraktivierung der Zentren, die Revitalisierung von Stadtteilen und große Bauvorhaben rechnen: „Das ist doppelt so viel für 2008”, freut sich Stefan Rommelfanger.

Der stellvertretende Referatsleiter der Stadt für die Stadtplanung kann damit Verlautbarungen des NRW-Städtebauministeriums bestätigen. Mit 261 Mio € liege die Städtebauförderung 2009 auf „Rekordniveau”, ließ der neue Bauminister Lienenkämper verlauten und verwies auf den „wichtigen Beitrag zur Stützung der Konjunktur”. Auf dem Konto der Stadt ist das Geld allerdings noch nicht. Die Bezirksregierung in Münster muss die einzelnen Förderanträge erst noch prüfen und bewilligen. Nicht unüblich sei, dass die Mittel dann oft erst Ende des Jahres fließen, erklärt Rommelfanger – was bei den größtenteils fortgeführten Maßnahmen kein Problem ist.

Und dafür sind die Millionen gedacht:

»6 802 000 Euro gehen nach Horst. Der Löwenanteil ist für das spektakuläre Kulturhauptstadt-Vorhaben der THS gedacht: Sie will auf den Förderturm des Schacht II einen mehrstöckigen gläsernen Kubus setzen und den Turm mit einer Aussichtsplattform und als Museum für moderne Videokunst der Öffentlichkeit zugänglich machen. Nicht ins Förderprofil gehört die geplante Herkules-Statue auf der Spitze. Die Bauanträge liegen laut Rommelfanger aber noch nicht vor. Ein weiterer Teil der Fördersumme ist für die weitere Restaurierung der Vorburg am Schloß Horst gedacht, in die u.a. eine Stadtteilbücherei einziehen soll.

» 5 326 000 Euro fließen in die Gelsenkirchener Innenstadt. Dazu zählt auch das Mega-Projekt Hans-Sachs-Haus. In diesem Jahr geht es aber zunächst um weitere Planungsarbeiten und erste Abrissarbeiten. Mit vielen kleineren Fördermaßnahmen soll die City weiter aufgewertet werden. Dazu zählen weitere „grüne Fäden” Richtung Stadtgarten, die Planungskosten für den Heinrich-König-Platz und die Umgestaltung der Ebertstraße Richtung MiR ebenso wie zusätzliche Spielpunkte und Möblierungen (Licht, Bänke etc.) in der Innenstadt. Ebenfalls geplant: finanzielle Unterstützungen für Hauseigentümer und Immobiliengemeinschaften zur Fassadensanierung aus dem Haus- und Hofflächenprogramm.

»1 400 000 Euro sind für das Programm „Soziale Stadt” gedacht, mit dem seit einigen Jahren schon der Südosten der Stadt attraktiviert werden soll. So werden die Stadtteilläden der Caritas an der Bochumer Straße und der Awo an der Wanner Straße unterstützt. Vorgesehen sind zudem zahlreiche kleine Wohnumfeldverbesserungen an Spielplätzen, Kindergärten. Auch das Umfeld des geplanten Justizzentrum am Wissenschaftspark soll verbessert werden. Mittel sollen auch in die mögliche Umsetzung der Machbarkeitsstudie für eine dauerhafte Nachnutzung der Heilig-Kreuz-Kirche an der Bochummer Straße fließen.

»1 000 000 Euro gehen noch mal in den Tossehof in Bulmke-Hüllen, wo die städtische Wohnungsbautocher GGW bekanntlich mit Teilabriss und anschließender Modernisierung des Restbestandes ein komplettes Wohnquartier neu gestaltet. Mit den Mitteln nun soll das Wohnumfeld aufgefrischt werden und das Quartiersmanagement (Quartiersladen und Supermarkt „carekauf”) gestärkt werden. Außerdem sind Grünflächenarbeiten (unter anderem am Dörmannsweg) und eine Image-Kampagne geplant.

»620 000 Euro (plus einer Förderreserve von 720 000 Euro) sollen die Mitte in Buer aufwerten, etwa durch die Neugestaltung des St. Urbanus-Kirchplatzes und des Russellplatzes. Gefördert wird ferner die Machbarkeitsstudie für den Schauburg-Komplex und das Projekt der buerschen Standortgemeinschaft, die die historische Mitte von Buer mit einer inszenierten archäologischen Ausgrabung aufwerten will.

»600 000 Euro (plus 500 000 Euro Förderreserve) begleiten die weitere Herrichtung der Grundstücksfläche „Graf Bismarck” zum neuen Stadtquartier für Wohnen und Arbeiten am Kanal.

»400 000 Euro fördern den Start in das Projekt „Soziale Stadt” für Schalke, das Gelsenkirchen in diesem Jahr beginnt, um den Stadtteil zu beleben. Die Mittel finanzieren u.a. die Verschönerung von Grünflächen oder Schulhöfen, die Aufwertung des öffentlichen Raum und unterstützen Modernisierungen des Wohnungsbestandes. Außerdem soll ein Netzwerk Bildung aufgebaut werden.

Weitere rund zwei Millionen hat das Ministerium als Förderreserve für Projektkosten der Landesinitiative „StadtbauKultur NRW” in der Zeche Oberschuir in der Feldmark ausgewiesen. Außerdem schon mal 590 000 Euro für das interkommunale Handlungskonzept von Gelsenkirchen und Herten, das frühzeitig ein Nutzungskonzept zur Reaktivierung der Brachen nach der Schließung des Bergwerks Lippe erarbeitet.