Am Morgen noch stand eine breite politische Front für die Real-Resolution. Am Nachmittag scherte die CDU-Fraktion überraschend aus.

Die Protestnote gegen vermeintliche Dumpinglöhne bei Real am Heifeskamp wurde am Nachmittag dennoch verabschiedet – mit 29 gegen 19 Stimmen. Was war in den wenigen Stunden bis zum Beginn der Ratssitzung geschehen? In getrennten Gesprächen waren SPD und CDU mit dem Personal-Geschäftsführer der Warenhauskette, Andreas Schrödinger, zusammengetroffen. Aus den Ergebnissen zogen beide Parteien aber völlig unterschiedliche Schlüsse: „Wir müssen uns ausdrücklich bei Real entschuldigen. Wir sind von interessierter Seite offenbar instrumentalisiert worden. Von Lohndumping kann keine Rede sein”, erklärte CDU-Fraktionschef Wolfgang Michels vor dem Rat. Die SPD stimmte der Resolution indes zu. Der Parteivorsitzende Frank Esser, der an dem Gespräch mit der Real-Spitze teilgenommen hatte, sagte zur WAZ: „Wir werden genau hinschauen, ob die Ankündigungen auch wirklich so kommen.” In einer Presseerklärung erläuterte Real am Nachmittag, dass in dem neuen Markt am Heifeskamp „Stundenlöhne von 8,75 bis 21 Euro” gezahlt würden. „Selbst der niedrigste Stundenlohn liegt damit über dem niedrigsten Tariflohn”, heißt es in dem Schreiben. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte zuvor kritisiert, dass die künftigen 100 Real-Beschäftigten am Heifeskamp einer anderen Gesellschaft zugeordnet und deutlich schlechter entlohnt werden sollen. Diese Pläne sollen nun fallen gelassen werden, die Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat stehen nach WAZ-Informationen aber erst am Anfang. Geschäftsführer Schrödinger versicherte, dass der Real-Markt an der Weseler Straße „definitiv erhalten bleibt”. Über eine Modernisierung werde derzeit mit dem Gebäudeeigentümer verhandelt.