Mülheim. Albert Akohin aus Togo lebt seit 27 Jahren in Deutschland, er wurde hier zum Priester geweiht. Seit 1. Oktober 2020 arbeitet er in Mülheim.
Als Albert Akohin vor 27 Jahren nach Deutschland kam, hatte er feste Pläne: Er wollte BWL studieren und in der Wirtschaft arbeiten. Aber es kam anders. Der junge Mann aus Togo wurde Priester. Seit dem 1. Oktober verstärkt der nun schon 51-Jährige das Pastoralteam in der Pfarrei St. Mariae Geburt, und wird ein allen vier Gemeinden der Pfarrei als neuer Pastor tätig werden.
Umgeschwenkt von BWL zur Theologie
Schon als Kind – damals in Westafrika – engagierte sich Akohin in der katholischen Kirche. „Ich war Messdiener und die Nonnen und Weißen Väter in den Missionsschulen waren meine Vorbilder“, erinnert er sich. Mit 24 Jahren wanderte er aus, kam ins Ruhrgebiet, schrieb sich für BWL ein. „Nach einigen Semestern habe ich gemerkt, ich muss ‘was anderes machen. Irgendwie habe ich gefühlt, dass mein Leben mehr Sinn machen würde, wenn ich Gott dienen und mit Menschen arbeiten würde. Also habe ich Theologie studiert - erst in Bochum, später in Straßburg“, berichtet er.
In Frankreich machte der Togolese auch seinen Abschluss, kehrte dann aber nach Bochum zurück, um sich „auf den Weg zum Diakon zu machen“. Zwei Jahre später wurde er als Diakon anerkannt, ein weiteres Jahr später weihte ihn Weihbischof Franz Vorrath in der Essener Domkirche zum Priester. Danach arbeitete Albert Akohin in verschiedenen Städten in NRW als Kaplan – zuletzt in Herscheid.
Kreativ sein bei der Arbeit
Mülheim habe er nur flüchtig gekannt, als er sich beim Bistum Essen auf die Stelle hier bewarb, mittlerweile wohnt er in Heißen. Gottesdienste halten, Sakramente spenden, Traugespräche führen, Schüler anleiten zum Glauben, Notdienste übernehmen – das Aufgabengebiet des Neuen in der Pfarrei ist breit. Dass so viele Deutsche sich abwenden vom Glauben und der Kirche, findet er schade. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, diese Entwicklung umzudrehen. Wir müssen intensiv mit den Menschen reden und kreativ sein bei der Arbeit. Zwingen können wir die Leute nicht, wir müssen überzeugen“, meint Akohin, der auch ein Freund der Ökumene ist.
Gott sei für ihn im Zentrum, er betrachte die Schöpfung oft und gerne – und lese viel in der Bibel. „Das ist das Wichtigste, wir müssen Gott über die Botschaft kennenlernen und ihm treu sein, und nach den Geboten leben“, erklärt er. Zurzeit stellt er sich gerade in den Gemeinde St. Mariae Geburt, St. Joseph, St. Theresia vom Kinde Jesu und Heilig Geist vor.
Pastor liebt Lieder aus Taizé
Fremdenfeindlichkeit hat Albert Akohin in Deutschland bisher nicht erfahren, gottlob. „Ich schaue aber auch lieber auf das Positive“, erklärt er. In seiner Freizeit hört er gerne Musik – besonders gern mag er die religiösen Lieder aus Taizé. In dem französischen Ort, Sitz einer geistlichen Gemeinschaft und Symbol der ökumenischen Bewegung, kommt die europäische Jugend zusammen. Dort hat er fast ein Jahr verbracht. Damals, als er noch Orientierung suchte. „Das war eine schöne Zeit“, sagt der rückblickend. Ein weiteres Hobby des Pastors: Fußball. „Früher habe ich gespielt, heute gucke ich allerdings nur noch Fußball.“