Oberhausen. Seit über einem Jahr gilt im Handel die Maskenpflicht. Doch immer mehr Menschen verweigern die Maske. Das sagen Oberhausener Händler dazu.
Die Maskenpflicht gilt in Geschäften nun schon seit über einem Jahr. Immer häufiger haben Ladenbesitzer allerdings jetzt mit Maskenverweigerern zu kämpfen – auch in Oberhausen. Aufgeschreckt hat viele Verkäuferinnen und Verkäufer die brutale Tat im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein von Mitte September, als ein Tankstellen-Kunde einen Kassierer skrupellos erschoss, nachdem er den Kunden auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte.
„Dass die Menschen ihre Masken nicht tragen wollen, hat zugenommen“, beobachtet ein Oberhausener Tankwart und rückt ein riesiges Schild am Eingang zurecht, dass auf die Maskenpflicht aufmerksam macht. Allerdings sei die Anzahl derer, die ohne Maske in den Laden kommen, immer noch gering. „Alle paar Tage kommt mal jemand, aber wenn ich die Personen dann auf die Maskenpflicht hinweise, ziehen sie diese auch an.“ So ernte er höchstens mal einen genervten Blick oder einen „dummen Spruch“ erzählt der Tankwart. Um seine eigene Sicherheit habe er sich bislang keine Sorgen gemacht.
„Wir bieten unseren Tankstellenpartnern regelmäßige Sicherheits- und Deeskalationstrainings an und stellen Verhaltenstipps für schwierige Situationen bereit“, sagt Eva Kelm, Sprecherin von BP Europa SE und damit auch zuständig für die Aral-Tankstellen. „Wir empfehlen, in kritischen Situationen zu deeskalieren und die eigene Sicherheit in den Vordergrund zu stellen.“
Ähnlich handelt auch die Konkurrenz. Shell-Sprecherin Cornelia Wolber: „Wir glauben jedoch auch, dass es falsch wäre, unsere Sicherheitsmaßnahmen jetzt im Detail öffentlich darzulegen.“ Das gelte auch für die Empfehlungen, die das Shell-Unternehmen seit Beginn der Pandemie immer wieder an die Tankstellenpächter zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen herausschicke.
Bäckereiverkäuferin mit Verschwörungsmythen konfrontiert
Aber nicht nur an Tankstellen kommt es zu Schwierigkeiten mit Maskenverweigerern. In einer Bäckerei auf der Marktstraße in der Oberhausener Innenstadt hat eine Verkäuferin häufiger Probleme mit Kunden, die einfach ohne Maske in den Laden hereinspazieren oder „das Ding nur noch unter der Nase tragen“. Die Verkäuferin wischt sich seufzend ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ich bin es leid, mir dann irgendwelche Verschwörungsmythen anhören zu müssen.“ Aber mehr als auf die bestehende Maskenpflicht hinweisen, könne sie auch nicht.
Auch die Stadtsparkasse Oberhausen hat durchaus Erfahrungen mit Maskenverweigerern gemacht. Sparkassen-Sprecher Frank Wrobel betont aber: „Die überwältigende Vielzahl unserer Kundinnen und Kunden hat Verständnis für die vorgeschriebenen Corona-Schutzmaßnahmen.“ In Ausnahmefällen komme es vor, dass Kunden ihre Maske vergessen, die sie dann von der Sparkasse erhalten. „Mit Kunden, die keine Maske tragen wollen, reden unsere Mitarbeitenden, um individuelle Lösungen zu suchen.“
Regelmäßig muss die Sparkasse sogar Wachpersonal einsetzen
Beispielsweise habe ein Kunde vor seinem Termin bei der Sparkasse angerufen und darauf hingewiesen, dass er vor Ort keine Maske tragen werde. Hier habe die Sparkasse dann per Video mit dem Kunden gesprochen, ohne dass er den Laden betreten musste. Ohnehin habe das Online-Banking in der Corona-Zeit zugenommen, sodass seitdem viele Kunden ihre Bankangelegenheiten von zu Hause aus erledigten.
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Dennoch komme zu bestimmten Terminen in einige Filialen Wachpersonal zum Einsatz. „In der Regel ist das zum Monatsultimo der Fall.“ Das ist der letzte Bankarbeitstag des Monats, an dem meist der Rechnungsabschluss erfolgt. „Das Wachpersonal stellt sicher, dass die Corona-Schutzregeln eingehalten werden, der Zutritt zur Filiale nur mit medizinischem Mundschutz erfolgt und die notwendigen Mindestabstände beachtet werden“, erklärt Wrobel. „Unsere Mitarbeitenden lernen in Schulungen generell den Umgang mit schwierigen Kundinnen und Kunden.“ Ziel der Schulungen: ebenfalls Deeskalation.
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Mehrheit der Bürger hält sich an Auflagen
Das „Institut für Handelsforschung“ in Köln hat in einem Konsumenten-Check im September vergangenen Jahres herausgefunden, dass nur elf Prozent der Befragten zu den Skeptikern der Corona-Vorschriften zählen. Diese Gruppe hielt sich schon damals kaum noch an die Hygieneauflagen. Die Betroffenen sind eher männlich und gehören der jüngeren Altersgruppe an. Demgegenüber wollen 85 Prozent durch das Tragen von Masken, Verantwortung im Kampf gegen Corona übernehmen – eine deutliche Mehrheit.