Oberhausen. In dem beliebten Sterkrader Volkspark in Oberhausen werden Gänse durch Angelhaken verletzt. Sind das nur unvermeidbare Unfälle oder steckt mehr dahinter?

Eine verletzte Gans sorgt nicht nur für große Aufregung bei den Besuchern des Volksparks in Oberhausen-Sterkrade. Sie fördert auch einen heftigen Streit im dort tätigen Angelsportverein zutage.

Der ehemalige Vorsitzende des Vereins macht seinen einstigen Angel-Kameraden im Gespräch mit der Redaktion schwere Vorwürfe. Es sei nicht das erste Mal passiert, dass Vögel auf einen Angelhaken beißen, der sich dann im Schnabel festsetzt und die Tiere verletzt, gibt Uwe Kanne an – und spricht von Tierquälerei. Vor allem neue Vereinsmitglieder würden es mit den Angelregeln nicht mehr so genau nehmen, nicht ausreichend acht geben – zum Leidwesen vieler Tiere.

Der Volkspark ist ein Kleinod in Sterkrade, rund 1,6 Hektar groß – mit einem Weiher in der Mitte. Der Angelsportverein (ASV) Sterkrade pachtet diesen Weiher – und ist damit verantwortlich für die Ordnung rund um das Gewässer. Dass statt eines Fisches mal eine Ente oder eine Gans auf einen Köder beißt, kann ein Missgeschick sein. Doch aus Sicht von Uwe Kanne häufen sich solche „Missgeschicke“ in letzter Zeit. „Ich beobachte die Entwicklung des Vereins mit Sorge.“

Tote Fische am Ufer des Weihers

Nicht nur Vögel leiden aus seiner Sicht. Er sehe immer wieder, dass Angler dort Fische fangen und sie dann wieder zurücksetzen würden. „Das ist ein Unding!“, sagt Kanne. „Der Weiher ist eine Pfütze. Wirft jemand einen Karpfen zurück ins Wasser, dauert es nur zwei Tage, dann hat ihn ein Anderer an der Angel. Davon sterben die Fische. Die toten Tiere sammeln sich am Ufer. Das stinkt und sieht schrecklich aus.“

Die Kanadagans im Volkspark in Oberhausen-Sterkrade hat einen Angelhaken im Schnabel – offenbar häufen sich solche Vorfälle. In der Kritik steht ein Anglerverein.
Die Kanadagans im Volkspark in Oberhausen-Sterkrade hat einen Angelhaken im Schnabel – offenbar häufen sich solche Vorfälle. In der Kritik steht ein Anglerverein. © Unbekannt | privat

Haken und Schnüre, die die Angler nach seiner Beobachtung auch einfach mal am Ufer liegen lassen, würden indes nicht nur Wildvögel gefährden, sondern auch Kinder und Hunde der Spaziergängerinnen und Spaziergänger.

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Kanne, der bis Februar dieses Jahres dem Vorstand des Angelvereins angehörte, will den in seinen Augen negativen Trend im Verein stoppen. Mit einigen Mitstreitern hat er unter anderem eine E-Mail-Adresse eingerichtet, damit Spaziergänger weitere Vorfälle direkt melden können (weiher.sterkrade@gmx.de). Ziel: Vergehen sollen künftig „hart verfolgt“ werden.

Angelsportverein wehrt sich gegen die Vorwürfe

Diese „Vergehen“ weist der Verein indes weit von sich. Der jetzige Vereinsvorstand Wolfgang Stadermann, vermutet hinter den Vorwürfen vielmehr „ein gekränktes Ego“. Sein Vorgänger habe als Vorstand seine Interessen nicht durchsetzen können, sich daher zurückgezogen und mache jetzt Stimmung gegen den Verein. Unter anderem soll sich Kanne geweigert haben, neue Mitglieder in den Verein aufzunehmen.

Haken werden zur tödlichen Gefahr

Verletzte Vögel durch Angelhaken gibt es nicht nur in Oberhausen, immer wieder gibt es deutschlandweit Berichte von Tierschützern über Vorfälle an Weihern, Flüssen oder Seen.Die Haken können zur tödlichen Gefahr werden: Es besteht die Möglichkeit, dass sich nicht nur der Haken durch den Schnabel bohrt, sondern dass sich ein Rest Angelschnur um den Schnabel wickelt – und die Vögel verhungern. Zudem können Ente, Gans und Co. die Haken verschlucken und an inneren Verletzungen eingehen.

Auch zum aktuellen Fall der verletzten Gans äußert sich Vereinsvorstand Stadermann – und verweist darauf, dass sich seit einigen Jahren deutlich mehr Wildgänse am Weiher tummeln als üblich. Dass sie häufiger auf Angelhaken bissen, sei also eine logische Folge, meint der Angler. Obendrein sei gar nicht ausgemacht, dass nicht auch fremde Angler für die Unordnung verantwortlich seien.

Dennoch habe der Vereinsvorstand seine Mitglieder extra aufgefordert, auf die Ordnung am Weiher zu achten. Denn das sei auch in ihrem Interesse, immerhin könne die Stadt den Pachtvertrag auch kündigen, sollten sich Vorfälle oder Beschwerden häufen. Außerdem kündigt Stadermann an: „Ich werde jetzt regelmäßig um den Weiher laufen, um mir selbst ein Bild von der Lage zu machen.“

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