Oberhausen. Der Frauenchor Cantabile aus Oberhausen probt wieder – in neuer Location und mit neuem Vorstand. So wollen die 55 Frauen neuen Nachwuchs finden.

Aufatmen in der Chorlandschaft in Oberhausen. Nach einem langen und harten Jahr ohne Auftritte und Chorproben können sich dank sinkender Inzidenzen auch die 55 Damen vom Frauenchor Cantabile aus Buschhausen wieder zusammenfinden. Der Start „nach Corona“ ist ein Aufbruch in neue Gefilde – und das in vielerlei Hinsicht.

Die langjährige Vorstandsvorsitzende Rita Angenendt hat den Staffelstab weitergegeben – sieben Frauen sitzen nun im Vorstand des Chors. „Mir war klar, dass der Neustart mit einem anderen Vorstand sein muss“, sagt Angenendt, die dem Chor weiterhin als Sängerin erhalten bleibt. Sechs Jahre hatte sie das Amt inne. So bestimmt und zuversichtlich der Chor um die neue erste Vorsitzende, Maria Krysinska-Grothe, auch in die Zukunft blickt – das letzte Jahr war nicht einfach.

Mit Rundbriefen begleitet der Chor die Sängerinnen durch die Corona-Zeit

Fünf Sängerinnen haben den Chor in dieser Zeit verlassen, teils aufgrund ihres Alters. Digitale Proben fielen aufgrund der technischen Voraussetzungen bei den Mitgliedern aus. Ende 2020 bekommt der Chor dann die Nachricht, dass ihr Vereinslokal, in dem sie seit Jahren montags proben, in der Zukunft einen Ruhetag einlegen möchte – der Chor Cantabile ist kurze Zeit obdachlos.

Der neue Vorstand des Frauenchors Cantabile: (von links) Anne-Dorotheé Jahry, Helga Wolf, Monika Schneider, Monika Matten und Maria Krysinska-Grothe. Auf dem Bild fehlen Christa Feldmann und Petra Weitmann.
Der neue Vorstand des Frauenchors Cantabile: (von links) Anne-Dorotheé Jahry, Helga Wolf, Monika Schneider, Monika Matten und Maria Krysinska-Grothe. Auf dem Bild fehlen Christa Feldmann und Petra Weitmann. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

„Es war eine Herausforderung, die Gemeinschaft unter diesen vielen Frauen aufrecht zu erhalten“, erinnert sich Angenendt. Doch sie gibt nicht auf. Durch Konzerte kennen die Sängerinnen bereits das Sterkrader Traditionslokal „Klumpen Moritz“ und kommen schnell dort unter. Außerdem bekommen die Sängerinnen jeden Monat einen Rundbrief nach Hause, inklusive Rätsel, Noten und kleinen Texten von Chorleiter Marco Rohde.

„Alle haben zusammengehalten“, ergänzt Krysinska-Grothe stolz. „Viele der Frauen sind alleinstehend, haben sich gegenseitig angerufen und Kraft gegeben. Hier gibt es viele Freundschaften.“ Das ist wohl der Hauptgrund, warum der Chor noch besteht – und nicht wie viele andere Chöre im Land den Pandemie-Bedingungen zum Opfer gefallen ist.

Neuer Vorstand will gezielt jüngeren Nachwuchs ansprechen

Seit zwei Monaten können sich die Frauen nun wieder treffen und proben – in neuer Umgebung und seit Anfang Juli auch mit neuem Vorstand. Maria Krysinska-Grothe wird von der zweiten Vorsitzenden Anne-Dorotheé Jahry, Geschäftsführerin Petra Weitmann, Kassenführerin Monika Schneider und den drei Notenwartinnen Monika Matten, Helga Wolf und Christa Feldmann unterstützt. „Unser erklärtes Ziel ist es, jüngere Sängerinnen anzusprechen und den Chor zu erhalten“, stellt Krysinska-Grothe klar. Allein durch Mundpropaganda haben sich mittlerweile vier neue interessierte Sängerinnen gefunden.

Nachwuchs gesucht

Der Frauenchor Cantabile probt immer montags zwischen 19 und 20.30 Uhr. Ein Vorsingen ist für die Aufnahme in den Chor nicht nötig. Wer überlegt, dem Chor beizutreten, kann gerne an mehreren Proben teilnehmen – unverbindlich.Der Chor probt im hinteren Saal der Gaststätte „Klumpen Moritz“ in Sterkrade, Bahnhofstraße 30. Weitere Informationen gibt es unter 0208-88 96 85 oder der Mail-Adresse info@cantabile-frauenchor-buschhausen.de.

Seit 1994 besteht der Chor aus Buschhausen, damals ins Leben gerufen durch einen Männerchor, der seine Frauen zusammenbringen wollte. Angefangen mit klassischer Volksmusik und religiösem Liedgut, entwickelte der Chor sich schnell weiter. Englische Songs, moderne Melodien und kleine Choreographien bringen Schwung in die Sache. „Die Frauen haben Spaß am Singen und das soll auch das Publikum merken“, erklärt Chorleiter Marco Rohde, der die Sangesschwestern seit elf Jahren begleitet. Deswegen werden die Liedtexte auch zusammen auswendig gelernt. Sogar die neue Vorstandsvorsitzende ist erst seit fünf Jahren dabei. „Ich war damals bei einem Konzert und es hat mich direkt umgehauen.“

Chor Cantabile aus Oberhausen plant Weihnachtskonzert

Wie genau die Damen den Nachwuchs generieren möchten, steht noch nicht ganz fest. Nachgedacht wird über Liedgut in unterschiedlichen Sprachen, beispielsweise italienisch, dazu kommen Konzerte, die immer unter einem anderen, neuen Motto stehen sollen. Klar ist bisher: „Wir denken vorsichtig über ein Weihnachtskonzert nach. Natürlich unter den dann geltenden Corona-Gesichtspunkten.“