Aus einem Dortmunder Fernsehstudio heraus boten drei Jecken aus Gelsenkirchen eine interaktive Party im Live-Stream für alle örtlichen Narren.

Etwas kurios wirkt es schon, was da auf dem Bildschirm zu sehen ist: Drei stadtbekannte Karnevalisten feiern und tanzen zu jecken Tönen, werfen mit flotten Sprüchen um sich und wollen die Narren im heimischen Wohnzimmer in Stimmung bringen. Aber wo passen solche Formate hin, wenn nicht in den Karneval? Und so gelingt es denn auch. Immer mehr Menschen schalten sich dazu, immer mehr Namen auf der Liste der Kommentare sind vertraut.

„Wir wollten einfach zeigen, wir leben noch“, sagt Björn Tondorf, Präsident der Erler Funken. Er hat die Idee zur interaktiven Online-Karnevalsparty, er führt sie mit seinem Unternehmen „Gelsensound“ durch, hat dafür eigens ein Fernsehstudio in Dortmund angemietet. Seine jecken Mitstreiter sind Uwe und Martin Gemsa von der KG Narrenzunft, letzterer ist amtierender Stadtprinz. Sie alle sind in wechselnden Kostümen zu sehen. Statt Couleur gibt es jede Menge Lokalkolorit. „In schlechten Zeiten muss man das Beste draus machen. So halten wir den Karneval etwas am Leben“, meint Uwe Gemsa.

Grußworte aus Gelsenkirchen und Mottolieder

Gleich zu Beginn wird ein Grußwort von Anette Schwenzfeier vom KC Astoria eingespielt. Ihre Einladung: „Schwelgen wir gemeinsam in Erinnerungen an gute Zeiten.“ Das geht besonders gut mit ihren Mottoliedern. Das erste an diesem Abend ist „Karneval total, an Emscher und Kanal“. Dazu tanzt, hinter einem riesigen Mischpult, ein jecker Laubfrosch namens Björn Tondorf. Im Verlauf des Abends legt er alle Gelsenkirchener Mottosongs auf und erfreut damit die närrische Gemeinde an den Bildschirmen. Die dankt es mit unzähligen Kommentaren, Grüßen, Liederwünschen und auch Spenden.

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Das nämlich ist den Initiatoren ein Anliegen. Sie wollen die örtliche Karnevalsjugend und auch die des „Bund Ruhr Karnevals“ in harten Zeiten finanziell unterstützen. „Der Spendenbetrag wird in voller Höhe ausgezahlt. Die angefallenen Kosten tragen wir privat“, erklärt Björn Tondorf. Wie hoch die Spendensumme ist, das könne man erste am Ende der Woche abschätzen. „Der letzte Spendenstand am Ende der Party waren 2.000 Euro. Damit hätte ich niemals gerechnet.“

So viele Jecken feiern mit

Vier Stunden dauert der närrische Spaß, 684 Jecken feiern mit. Der eine oder andere ist am Abend so begeistert, dass er sich via Kommentar eine Neuauflage im nächsten Jahr wünscht. Dem aber erteilt Björn Tondorf eine Absage: „Das war eine reine Coronageschichte. Ich hoffe, wir müssen das nicht wiederholen und können in der nächsten Session wieder gemeinsam in einem Saal feiern.“ Dennoch ist der Vollblut-Jeck zufrieden: „Es war eine echt runde Sache.“