Gelsenkirchen-Buer. Der Wein trägt die Heimat im Namen: Der Gelsenkirchener Gastronom Christoph Klug verkauft „GrauBUERgunder“. Dahinter steckt eine Geschichte.
Wer wissen will, wie gutes Marketing geht, der kann entweder teure Seminare besuchen, sich mit Büchern zum Thema eindecken – oder mit Christoph Klug reden. Der Gastronom, der in Gelsenkirchen-Buer mittlerweile drei Lokale betreibt, verkauft jetzt auch Wein – und dessen Name hat sich in der einen Woche, in der er auf dem Markt ist, schon als äußerst verkaufsfördernd erwiesen.
„GrauBUERgunder“ heißt der gute Tropfen, und wie es sich für gutes Marketing gehört, gibt es natürlich auch eine gute Geschichte zum Produkt. „Wie nur wenige Menschen wissen, ist vor etwa 1000 Jahren ein Bueraner von hier in die Pfalz ausgewandert und hat dort die Weinsorte ,Buergunder’ entwickelt“, erzählt Klug, und dass er diese Geschichte mit einem oder mehreren Augenzwinkern erzählt, versteht sich von selbst. „Er hat sich diesen Namen auch schützen lassen, aber unter Kaiser Heinrich II. ist die Patenturkunde verloren gegangen. Jetzt haben wir den Wein wiederentdeckt.“ Dass die Geschichte im Schatten von St. Urbanus begann, sei auch kein Zufall: „Schließlich ist der heilige Urban der Schutzpatron der Winzer.“
Der Wein wird nicht in Gelsenkirchen angebaut
Gutes Marketing, wie gesagt. Fakt ist: Vor Ostern haben Klug und sein Team mit dem Verkauf des „GrauBUERgunders“ begonnen, und die Bueraner haben ihnen die Flaschen förmlich aus der Hand gerissen. Jetzt wurde erst einmal Nachschub geordert – und zwar bei einem Winzer aus der Pfalz.
Denn natürlich wird der Wein nicht in Buer angebaut – so weit gediehen ist der Klimawandel noch nicht, oder, wie Christoph Klug es formuliert: „Der Boden am Rungenberg ist ein wenig zu kohlelastig für Wein, und am Südhang führt die A2 entlang.“ Stattdessen kommt der Wein aus der Pfalz, wird beim Weingut Emil Bauer in Landau gekeltert, abgefüllt, und nach Buer geliefert.
Den Wein kann man schon jetzt in Buer kaufen
Die Idee zu einem Wein mit dem Wortspiel-Namen „GrauBUERgunder“ hatte Klug schon vor einiger Zeit, erzählt er heute. „Aber es war immer zu viel zu tun, um die Idee weiterzuentwickeln“, sagt er. Dann kam Corona, seine Gastronomiebetriebe gingen in den Lockdown – und er hatte Zeit, an der Idee zu feilen. „Wir haben Winzer kontaktiert, uns Proben schicken lassen, und schließlich einen Wein gefunden, der meinen Mitarbeitern und mir zugesagt hat.“
Herausgekommen sei ein „klassischer Grauburgunder, fruchtig, trocken, ein Wein also, den man gut zum Feierabend trinken kann“, beschreibt der Gastronom. Das Etikett gestalteten Klug und Co. selbst, den Namen ließ er sich als Marke eintragen und schützen. Ursprünglich sollte der Wein in den drei Lokalen von Klug, dem Domgold, dem Lokal ohne Namen und dem neuen LON Deli verkauft werden. Da diese Betriebe coronabedingt derzeit noch geschlossen haben, startete er kurzerhand einen „Click and Collect“-Verkauf – mit Erfolg.
„Kiezliebe“ drückt die Verbundenheit zur Heimat aus
Verkauf an drei Tagen
Der „GrauBUERgunder“ soll demnächst, wenn die Gastronomie wieder öffnen darf, in den Betrieben von Christoph Klug ausgeschenkt werden: Im Domgold, im Lokal ohne Namen und im LON Deli.Der Wein ist aber auch jetzt schon erhältlich: Per „Click and Collect“ wird er am LON Deli verkauft, und zwar donnerstags und freitags von 13 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 15 Uhr.
Der „GrauBUERgunder“ soll nicht der letzte Wein mit Lokalbezug sein – die Burgunder-Familie lässt noch weitere Wortspiele zu. „Natürlich wären da noch der WeißBUERgunder und der SpätBUERgunder“, sagt Klug – entsprechende Weine seien in Planung.
Um diese Getränke an die Frau und den Mann zu bringen, hat Klug eine weitere Firma an den Start gebracht: „Kiezliebe“ ist ein Getränke-Großhandel, auf diese Weise will Klug den Wein und andere Produkte (unter anderem ist ein Pistazienlikör in Arbeit) in lokalen Geschäften vertreiben.
Das Lokale sei ihm wichtig, sagt er, das verrate schon der Name. „Ich fände es gut, wenn die Gegend rund um die Urbanus-Kirche zum ,Urbanus-Kiez’ würde“, sagt er. Das beträfe ein Gebiet so groß wie „wenn man mit dem Urbanusturm einen Zirkel schlagen würde“, sagt er und lacht. Innerhalb dieses Kreises gebe es Kneipen, interessante Geschäfte, die Kirche selbst – „das hat eine ganze Menge Potenzial“, ist Christoph Klug überzeugt.
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