Gelsenkirchen. In einzelnen Bauteilen abgetragen statt spektakulär niedergelegt wird seit Montag das ehemalige Zentralbad. Warum es so langsam geht.

  • Statt Abrissbirne wird das Gebäude stückweise zerlegt
  • Bis September soll das Gelände freigeräumt sein
  • Schadstoffsanierung wird vor Ort vorbereitet

Er war für Betrachter nicht sonderlich spektakulär, der erste Abriss-Tag am Außenbereich des Gelsenkirchener Zentralbades gegenüber dem Musiktheater. Warum, kann Stadtwerke-Sprecherin Janin Meyer-Simon leicht erklären: „Was Anfang der 70er Jahre einzeln am Neubau Zentralbad angebracht wurde, wird jetzt einzeln Stück für Stück wieder abgenommen und in seine einzelnen Bestandteile zerlegt.“ Zum Auftakt am Montag waren die Außenplatten an der Seite zur ehemaligen Polizeiinspektion Süd an der Reihe. Einzeln reißen die Bagger die Platten ab, um sie anschließend umgehend zu zertrümmern. [Lesen Sie auch: Endzeitstimmung vor dem Abbruch]

Schadstoffsanierung vor Ort vorbereiten

„Es werden vor Ort sofort alle Teile für die Schadstoffsanierung vorbereitet, alle Materialien werden getrennt. Bei den Fenstern werden Metallrahmen und Verglasung einzeln sortiert, und so wird es auch weitergehen“, erklärt Meyer-Simon. Generell ist angesichts der Bauzeit in den 70er Jahren auch mit Asbestfasern in Bauteilen zu rechnen, weshalb mit Vorsicht gearbeitet wird, statt mit dem „großen Besteck“ und der Abrissbirne zu Werk zu gehen. [Lesen Sie auch: Vom Anfang und Ende des Zentralbades]

Das Wasser ist bereits seit dem Herbst 2021 aus den Becken, Aufbauten wurden im Vorfeld entfernt.
Das Wasser ist bereits seit dem Herbst 2021 aus den Becken, Aufbauten wurden im Vorfeld entfernt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Im Vorfeld war das Zentralbad bereits aufwendig entkernt worden. Besonders viel Umsicht erforderte auch die Abkopplung des Bades vom Fernwärmenetz. Über die gleiche Leitung werden schließlich auch Anrainer versorgt, unter anderem auch der Weiße Riese schräg gegenüber.

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Am Montag wurden die Flure und Umkleidekabinen im hinteren Gebäudeteil mit Blick auf die Wilhelminenstraße demontiert, bis hin zum ehemaligen Eingangsbereich für Personal und Vereine. In diesem Bereich soll – falls Gelsenkirchen doch noch den Zuschlag für die Polizeihochschule bekommen sollte – bis 2025 der sechsgeschossige Neubau entstehen, das geplante Atrium fände etwa an der Stelle des großen Zentralbad-Schwimmerbeckens mit der Zuschauertribüne Platz.

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Von der einst benachbarten Polizeiinspektion Süd zeugt bereits seit 2018 nur noch Schotter, bis September soll dies auch für das gesamte Zentralbadgelände gelten. Für den Neubau einer Polizeihochschule blieben dann im Fall des Zuschlags noch knapp drei Jahre bis zur Inbetriebnahme. Sportlich, aber machbar, heißt es seitens der Stadt.