Gelsenkirchen-Buer. Etwa 300 Menschen haben in Gelsenkirchen-Buer gegen den Ukraine-Krieg demonstriert. Der Karnevalsprinz brachte die Gefühlslage auf den Punkt.
Es war eine Karnevalsveranstaltung der stilleren Art: Etwa 300 Menschen haben am Montagabend auf der Buerschen Domplatte gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert. Die Kundgebung stand unter dem Motto „Karneval statt Krieg“, dazu aufgerufen hatte die Karnevalsgesellschaft „Buersche Domfunken“.
Statt Stimmungsliedern wurde besinnliche, leise Karnevalsmusik gespielt, die Stimmung bei den Anwesenden war deutlich gedämpft – auch, wenn viele Menschen trotzdem in Verkleidung und Karnevalskluft erschienen waren. Propst Markus Pottbäcker, Pfarrer der Urbanus-Gemeinde, fasste zusammen, was viele an diesem Abend bewegte: „Krieg ist auf einmal nichts mehr aus Filmen und Videospielen – Krieg ist auf erschreckende Weise real geworden.“ [Lesen Sie auch:Gelsenkirchen: „Sagenhafte“ Spendenbereitschaft für Ukraine]
OB Karin Welge: „Gelsenkirchen wird Flüchtlinge aufnehmen“
Pottbäcker wollte sich aber nicht auf Kriegsrhetorik einlassen, im Gegenteil: „Wir setzen nicht Hass gegen Hass, wir setzen nicht Krieg gegen Krieg – wir setzen den Frohsinn gegen den Hass, den Karneval gegen den Krieg.“ Frieden, so der Propst, könne nur machen, wer auch Frieden in sich habe – er rief die Menschen dazu auf, ihre Stimme gegen den Krieg zu erheben.
Auch Oberbürgermeisterin Karin Welge war nach Buer gekommen. „Dieser Krieg betrifft auch uns – glauben wir bloß nicht, wir seien unbeteiligte Zuschauer“, so Welge. „Unsere Gedanken sind jetzt bei den Menschen in der Ukraine – aber auch bei den Menschen in Russland, die sich genauso nach Frieden sehnen.“ Sie kündigte an, dass auch Gelsenkirchen Menschen aus der Ukraine aufnehmen werde, die vor dem Krieg in ihrem Land auf der Flucht seien.
Auch Gelsenkirchens Karnevalsprinz Thorsten I. (Pasucha) wandte sich an die Menschen auf der Domplatte. Er hätte sich einen anderen Rosenmontag gewünscht, sagte er, und bekam spontanen Applaus, als er das aussprach, was wohl alle an diesem Spätnachmittag dachten: „Krieg ist Scheiße!“
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